„Menschenfeindlicher Partei wird eine Bühne verschafft“

Katholikentag: Grüne kritisieren Einladung eines AfD-Sprechers

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken hat den kirchenpolitischen Sprecher der AfD zum Katholikentag eingeladen. Das kritisieren die Grünen in Münster.

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Die Ratsfraktion der Grünen in Münster hat die Einladung des kirchenpolitischen Sprechers der AfD im Bundestag, Volker Münz, zum Katholikentag kritisiert. Der religionspolitische Sprecher der Grünen in Münster, Stephan Orth, erklärte, er halte die Entscheidung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) für falsch. Sie biete einem Vertreter „der in großen Teilen antidemokratischen, menschenfeindlichen und rassistischen Partei“ eine große öffentliche Bühne.

Man dürfe sich in einer Demokratie dem Dialog auch mit Vertretern der AfD nicht verweigern, betonte Orth. Es sei Aufgabe aller Demokraten, die AfD inhaltlich zu stellen und zu demaskieren. Dennoch sei es etwas anderes, Vertretern der Partei mit einer Einladung eine große Bühne zu verschaffen.

 

„Konsens in Münster gegen Rechtsextremismus“

 

In Münster gebe es einen breiten gesellschaftlichen, überparteilichen Konsens gegen rechtsextreme Positionen. Dies hätten die großen Demonstrationen gegen Pegida, AfD „und andere rechtsextreme und rechtspopulistische Organisationen“ deutlich gemacht. Dieser öffentliche Diskurs habe mit zum schlechten Bundestags-Wahlergebnis der AfD in Münster beigetragen.

Beim 101. Deutschen Katholikentag vom 9. bis 13. Mai in Münster nimmt erstmals ein AfD-Politiker an einem Podium teil. Beim Katholikentag 2016 in Leipzig hatten das ZdK und das gastgebende Bistum Dresden-Meißen ausdrücklich kein Mitglied der Partei eingeladen. Das hatte zu kontroversen Debatten geführt.

ZdK-Präsident Thomas Sternberg hatte mehrfach betont, Katholikentage hätten niemals Parteien eingeladen, sondern Personen. Weil die AfD mittlerweile im Bundestag sitze, sei der kirchenpolitische Sprecher eingeladen worden: „Die AfD darf keine Gelegenheit bekommen, sich als Märtyrer zu inszenieren“, hatte Sternberg der „Zeit“-Beilage „Christ und Welt“ gesagt.

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