Zeitreise vom Dreißigjährigen Krieg bis heute

375 Jahre Wallfahrt in Kevelaer: Eine Erfolgsgeschichte

In diesem Jahr feiert der niederrheinische Marien-Wallfahrtsort Kevelaer Jubiläum: Vor 375 Jahren, mitten im Dreißigjährigen Krieg, wurde an einer Kreuzung ein Gebetsstock mit einem Abbild der Gottesmutter errichtet. Der Beginn einer Erfolgsgeschichte.

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Am 1. Mai öffnet Kurienpräfekt Kardinal Marc Ouellet aus Rom mit den drei symbolischen Hammerschlägen und den auf Deutsch, Latein und Niederländisch gesprochenen Worten „Öffnet die Tore eures Herzens Christus, dem Erlöser“ die Pilgerpforte der Kevelaerer Wallfahrtsbasilika und damit die diesjährige Wallfahrtszeit. Anschließend zelebriert Kardinal Ouellet gemeinsam mit Bischof Felix Genn das Pontifikalamt in der Marienbasilika. Nach dem feierlichen Gottesdienst predigt der Kardinal im Forum Pax Christi.

„Der Rektor der Wallfahrt und der Bischof besprechen jeweils, wer zur Wallfahrtseröffnung nach Kevelaer eingeladen werden könnte“, sagte Bischof Genn zu „Kirche+Leben“. „Wünschenswert ist es, dass ein hochrangiger Vertreter der Kirche dafür gewonnen wird. Aus meiner langjährigen Verbundenheit zu Kardinal Ouellet heraus ist an ihn die Einladung ausgesprochen worden, die Wallfahrt in Kevelaer am 1. Mai zu eröffnen.“

 

Marienbild prägt Kevelaer

 

In diesem Jahr steht das Jubiläum im Mittelpunkt der Wallfahrt. Vor 375 Jahren wurde das kleine Luxemburger Marienbildnis am 1. Juni 1642 in den Bildstock am Kapellenplatz eingesetzt. Dieser Tag wird zum entscheidenden, bis heute prägenden Datum der Stadt.

Während des Dreißigjährigen Krieges, als Millionen Menschen durch Waffen, Hunger und Seuchen ums Leben kamen und kroatische Soldaten etwa 100 Menschen in Kevelaer töteten, hörte der Kaufmann Hendrick Busmann aus Geldern vor Weihnachten 1641 an der Weggabelung der Straßen Amsterdam-Köln und Münster-Brüssel dreimal den Anruf einer Stimme: „An dieser Stelle sollst du mir ein Kapellchen bauen.“ Seine Ehefrau Mechel hatte zuvor ein gleißendes Licht gesehen, in dessen Mitte sich ein Gebetshäuschen mit einem Bildnis der Gottesmutter befand. Dieses Bildchen war ihr einige Zeit zuvor von zwei Soldaten zum Kauf angeboten worden.

 

Versprechen schnell eingelöst

 

Busman beauftragte seine Frau, die beiden Soldaten ausfindig zu machen und das Bild zu kaufen. Der Kaufmann löste sein Versprechen ein und baute mitten im Krieg den Bildstock, an dieselbe Stelle, wo er die Stimme gehört hatte. Am 1. Juni 1642 weihte der Pfarrer von Kevelaer einen Bildstock an der Kreuzung und setzte einen Kupferstich der Gottesmutter Maria „Consolatrix Afflictorum“ (Trösterin der Betrübten) von Luxemburg ein.

Die Ereignisse von 1641 und 1642 wurden von der Synode in Venlo 1647 geprüft. Busmann schilderte den Vertretern der Synode seine Erlebnisse und bekräftigte seine Berichte durch einen Eid. Nach lediglich zwei Anhörungstagen erkannte die Kirche Kevelaer als Wallfahrtsort an – aus heutiger Sicht beurteilt, eine schnelle Bestätigung. Den Aufschwung der Wallfahrt konnte Busmann nicht mehr erleben. Er starb am 14. März 1649.

 

Schnelle Anerkennung

 

Mit der Weihe dieser kleinen Kapelle begann die Geschichte der Wallfahrt in Kevelaer. Bis heute zieht das Andachtsbildchen aus Luxemburg jährlich mehr als 800 000 Menschen aus den Regionen zwischen Rhein und Mosel, dem westlichen Münsterland, dem Ruhrgebiet, den Ländern Belgien, Luxemburg und den Niederlanden an – zu Fuß, mit dem Bus, im Auto, per Bahn oder mit den Motorrädern. Jährlich pilgern viele tausend Tamilen in die Marienstadt, um ihre Sorgen um den Frieden und die Familie vor die Gottesmutter zu tragen.

1987 wurde Kevelaer anlässlich des Marianischen Weltkongresses von Papst Johannes Paul II., der heiligen Mutter Teresa und von Kardinal Joseph Ratzinger, dem emeritierten Papst Benedikt XVI., besucht.

 

Wallfahrt in die Moderne führen

 

Damals wie heute ist Maria für die Pilger in Kevealer eine „Trösterin“. Wallfahrtsrektor Rolf Lohmann möchte diesen Titel Mariens auch für die Moderne öffnen. So gilt sein besonderes Augenmerk beispielsweise den Flüchtlingen, vor allem jenen, die über das Mittelmeer ihre Rettung suchen.

Lohmann hat neue Wallfahrten in das Programm aufgenommen: zum Beispiel für MS-Kranke und Pädagogen. Er möchte auf diese Weise die Tradition mit der Moderne verbinden.

Marc Ouellet öffnet die Pforte
„Kardinal Ouellet ist ein sehr mächtiger heiliger Mann“, beschrieb Kardinal Thomas Collins seinen Kollegen in der Nachrichtenagentur AP. „Er war in Südamerika. Er spricht fließend Spanisch, Italienisch, Französisch, Englisch und Deutsch.“ 2001 empfing Marc Ouellet, geboren im kanadischen Bundesstaat Quebec, die Bischofsweihe, 2002 wurde er zum Erzbischof von Quebec ernannt, 2003 zum Kardinalpriester. 2010 wurde er Präfekt der Bischofskongregation. Ouellet hat weitere einflussreiche Ämter inne.

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Zeitreise vom Dreißigjährigen Krieg bis heute

375 Jahre Wallfahrt in Kevelaer: Eine Erfolgsgeschichte

In diesem Jahr feiert der niederrheinische Marien-Wallfahrtsort Kevelaer Jubiläum: Vor 375 Jahren, mitten im Dreißigjährigen Krieg, wurde an einer Kreuzung ein Gebetsstock mit einem Abbild der Gottesmutter errichtet. Der Beginn einer Erfolgsgeschichte.

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Am 1. Mai öffnet Kurienpräfekt Kardinal Marc Ouellet aus Rom mit den drei symbolischen Hammerschlägen und den auf Deutsch, Latein und Niederländisch gesprochenen Worten „Öffnet die Tore eures Herzens Christus, dem Erlöser“ die Pilgerpforte der Kevelaerer Wallfahrtsbasilika und damit die diesjährige Wallfahrtszeit. Anschließend zelebriert Kardinal Ouellet gemeinsam mit Bischof Felix Genn das Pontifikalamt in der Marienbasilika. Nach dem feierlichen Gottesdienst predigt der Kardinal im Forum Pax Christi.

„Der Rektor der Wallfahrt und der Bischof besprechen jeweils, wer zur Wallfahrtseröffnung nach Kevelaer eingeladen werden könnte“, sagte Bischof Genn zu „Kirche+Leben“. „Wünschenswert ist es, dass ein hochrangiger Vertreter der Kirche dafür gewonnen wird. Aus meiner langjährigen Verbundenheit zu Kardinal Ouellet heraus ist an ihn die Einladung ausgesprochen worden, die Wallfahrt in Kevelaer am 1. Mai zu eröffnen.“

 

Marienbild prägt Kevelaer

 

In diesem Jahr steht das Jubiläum im Mittelpunkt der Wallfahrt. Vor 375 Jahren wurde das kleine Luxemburger Marienbildnis am 1. Juni 1642 in den Bildstock am Kapellenplatz eingesetzt. Dieser Tag wird zum entscheidenden, bis heute prägenden Datum der Stadt.

Während des Dreißigjährigen Krieges, als Millionen Menschen durch Waffen, Hunger und Seuchen ums Leben kamen und kroatische Soldaten etwa 100 Menschen in Kevelaer töteten, hörte der Kaufmann Hendrick Busmann aus Geldern vor Weihnachten 1641 an der Weggabelung der Straßen Amsterdam-Köln und Münster-Brüssel dreimal den Anruf einer Stimme: „An dieser Stelle sollst du mir ein Kapellchen bauen.“ Seine Ehefrau Mechel hatte zuvor ein gleißendes Licht gesehen, in dessen Mitte sich ein Gebetshäuschen mit einem Bildnis der Gottesmutter befand. Dieses Bildchen war ihr einige Zeit zuvor von zwei Soldaten zum Kauf angeboten worden.

 

Versprechen schnell eingelöst

 

Busman beauftragte seine Frau, die beiden Soldaten ausfindig zu machen und das Bild zu kaufen. Der Kaufmann löste sein Versprechen ein und baute mitten im Krieg den Bildstock, an dieselbe Stelle, wo er die Stimme gehört hatte. Am 1. Juni 1642 weihte der Pfarrer von Kevelaer einen Bildstock an der Kreuzung und setzte einen Kupferstich der Gottesmutter Maria „Consolatrix Afflictorum“ (Trösterin der Betrübten) von Luxemburg ein.

Die Ereignisse von 1641 und 1642 wurden von der Synode in Venlo 1647 geprüft. Busmann schilderte den Vertretern der Synode seine Erlebnisse und bekräftigte seine Berichte durch einen Eid. Nach lediglich zwei Anhörungstagen erkannte die Kirche Kevelaer als Wallfahrtsort an – aus heutiger Sicht beurteilt, eine schnelle Bestätigung. Den Aufschwung der Wallfahrt konnte Busmann nicht mehr erleben. Er starb am 14. März 1649.

 

Schnelle Anerkennung

 

Mit der Weihe dieser kleinen Kapelle begann die Geschichte der Wallfahrt in Kevelaer. Bis heute zieht das Andachtsbildchen aus Luxemburg jährlich mehr als 800 000 Menschen aus den Regionen zwischen Rhein und Mosel, dem westlichen Münsterland, dem Ruhrgebiet, den Ländern Belgien, Luxemburg und den Niederlanden an – zu Fuß, mit dem Bus, im Auto, per Bahn oder mit den Motorrädern. Jährlich pilgern viele tausend Tamilen in die Marienstadt, um ihre Sorgen um den Frieden und die Familie vor die Gottesmutter zu tragen.

1987 wurde Kevelaer anlässlich des Marianischen Weltkongresses von Papst Johannes Paul II., der heiligen Mutter Teresa und von Kardinal Joseph Ratzinger, dem emeritierten Papst Benedikt XVI., besucht.

 

Wallfahrt in die Moderne führen

 

Damals wie heute ist Maria für die Pilger in Kevealer eine „Trösterin“. Wallfahrtsrektor Rolf Lohmann möchte diesen Titel Mariens auch für die Moderne öffnen. So gilt sein besonderes Augenmerk beispielsweise den Flüchtlingen, vor allem jenen, die über das Mittelmeer ihre Rettung suchen.

Lohmann hat neue Wallfahrten in das Programm aufgenommen: zum Beispiel für MS-Kranke und Pädagogen. Er möchte auf diese Weise die Tradition mit der Moderne verbinden.

Marc Ouellet öffnet die Pforte
„Kardinal Ouellet ist ein sehr mächtiger heiliger Mann“, beschrieb Kardinal Thomas Collins seinen Kollegen in der Nachrichtenagentur AP. „Er war in Südamerika. Er spricht fließend Spanisch, Italienisch, Französisch, Englisch und Deutsch.“ 2001 empfing Marc Ouellet, geboren im kanadischen Bundesstaat Quebec, die Bischofsweihe, 2002 wurde er zum Erzbischof von Quebec ernannt, 2003 zum Kardinalpriester. 2010 wurde er Präfekt der Bischofskongregation. Ouellet hat weitere einflussreiche Ämter inne.

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375 Jahre Wallfahrt in Kevelaer: Eine Erfolgsgeschichte

In diesem Jahr feiert der niederrheinische Marien-Wallfahrtsort Kevelaer Jubiläum: Vor 375 Jahren, mitten im Dreißigjährigen Krieg, wurde an einer Kreuzung ein Gebetsstock mit einem Abbild der Gottesmutter errichtet. Der Beginn einer Erfolgsgeschichte.

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„Der Rektor der Wallfahrt und der Bischof besprechen jeweils, wer zur Wallfahrtseröffnung nach Kevelaer eingeladen werden könnte“, sagte Bischof Genn zu „Kirche+Leben“. „Wünschenswert ist es, dass ein hochrangiger Vertreter der Kirche dafür gewonnen wird. Aus meiner langjährigen Verbundenheit zu Kardinal Ouellet heraus ist an ihn die Einladung ausgesprochen worden, die Wallfahrt in Kevelaer am 1. Mai zu eröffnen.“

 

Marienbild prägt Kevelaer

 

In diesem Jahr steht das Jubiläum im Mittelpunkt der Wallfahrt. Vor 375 Jahren wurde das kleine Luxemburger Marienbildnis am 1. Juni 1642 in den Bildstock am Kapellenplatz eingesetzt. Dieser Tag wird zum entscheidenden, bis heute prägenden Datum der Stadt.

Während des Dreißigjährigen Krieges, als Millionen Menschen durch Waffen, Hunger und Seuchen ums Leben kamen und kroatische Soldaten etwa 100 Menschen in Kevelaer töteten, hörte der Kaufmann Hendrick Busmann aus Geldern vor Weihnachten 1641 an der Weggabelung der Straßen Amsterdam-Köln und Münster-Brüssel dreimal den Anruf einer Stimme: „An dieser Stelle sollst du mir ein Kapellchen bauen.“ Seine Ehefrau Mechel hatte zuvor ein gleißendes Licht gesehen, in dessen Mitte sich ein Gebetshäuschen mit einem Bildnis der Gottesmutter befand. Dieses Bildchen war ihr einige Zeit zuvor von zwei Soldaten zum Kauf angeboten worden.

 

Versprechen schnell eingelöst

 

Busman beauftragte seine Frau, die beiden Soldaten ausfindig zu machen und das Bild zu kaufen. Der Kaufmann löste sein Versprechen ein und baute mitten im Krieg den Bildstock, an dieselbe Stelle, wo er die Stimme gehört hatte. Am 1. Juni 1642 weihte der Pfarrer von Kevelaer einen Bildstock an der Kreuzung und setzte einen Kupferstich der Gottesmutter Maria „Consolatrix Afflictorum“ (Trösterin der Betrübten) von Luxemburg ein.

Die Ereignisse von 1641 und 1642 wurden von der Synode in Venlo 1647 geprüft. Busmann schilderte den Vertretern der Synode seine Erlebnisse und bekräftigte seine Berichte durch einen Eid. Nach lediglich zwei Anhörungstagen erkannte die Kirche Kevelaer als Wallfahrtsort an – aus heutiger Sicht beurteilt, eine schnelle Bestätigung. Den Aufschwung der Wallfahrt konnte Busmann nicht mehr erleben. Er starb am 14. März 1649.

 

Schnelle Anerkennung

 

Mit der Weihe dieser kleinen Kapelle begann die Geschichte der Wallfahrt in Kevelaer. Bis heute zieht das Andachtsbildchen aus Luxemburg jährlich mehr als 800 000 Menschen aus den Regionen zwischen Rhein und Mosel, dem westlichen Münsterland, dem Ruhrgebiet, den Ländern Belgien, Luxemburg und den Niederlanden an – zu Fuß, mit dem Bus, im Auto, per Bahn oder mit den Motorrädern. Jährlich pilgern viele tausend Tamilen in die Marienstadt, um ihre Sorgen um den Frieden und die Familie vor die Gottesmutter zu tragen.

1987 wurde Kevelaer anlässlich des Marianischen Weltkongresses von Papst Johannes Paul II., der heiligen Mutter Teresa und von Kardinal Joseph Ratzinger, dem emeritierten Papst Benedikt XVI., besucht.

 

Wallfahrt in die Moderne führen

 

Damals wie heute ist Maria für die Pilger in Kevealer eine „Trösterin“. Wallfahrtsrektor Rolf Lohmann möchte diesen Titel Mariens auch für die Moderne öffnen. So gilt sein besonderes Augenmerk beispielsweise den Flüchtlingen, vor allem jenen, die über das Mittelmeer ihre Rettung suchen.

Lohmann hat neue Wallfahrten in das Programm aufgenommen: zum Beispiel für MS-Kranke und Pädagogen. Er möchte auf diese Weise die Tradition mit der Moderne verbinden.

Marc Ouellet öffnet die Pforte
„Kardinal Ouellet ist ein sehr mächtiger heiliger Mann“, beschrieb Kardinal Thomas Collins seinen Kollegen in der Nachrichtenagentur AP. „Er war in Südamerika. Er spricht fließend Spanisch, Italienisch, Französisch, Englisch und Deutsch.“ 2001 empfing Marc Ouellet, geboren im kanadischen Bundesstaat Quebec, die Bischofsweihe, 2002 wurde er zum Erzbischof von Quebec ernannt, 2003 zum Kardinalpriester. 2010 wurde er Präfekt der Bischofskongregation. Ouellet hat weitere einflussreiche Ämter inne.

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375 Jahre Wallfahrt in Kevelaer: Eine Erfolgsgeschichte

In diesem Jahr feiert der niederrheinische Marien-Wallfahrtsort Kevelaer Jubiläum: Vor 375 Jahren, mitten im Dreißigjährigen Krieg, wurde an einer Kreuzung ein Gebetsstock mit einem Abbild der Gottesmutter errichtet. Der Beginn einer Erfolgsgeschichte.

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„Der Rektor der Wallfahrt und der Bischof besprechen jeweils, wer zur Wallfahrtseröffnung nach Kevelaer eingeladen werden könnte“, sagte Bischof Genn zu „Kirche+Leben“. „Wünschenswert ist es, dass ein hochrangiger Vertreter der Kirche dafür gewonnen wird. Aus meiner langjährigen Verbundenheit zu Kardinal Ouellet heraus ist an ihn die Einladung ausgesprochen worden, die Wallfahrt in Kevelaer am 1. Mai zu eröffnen.“

 

Marienbild prägt Kevelaer

 

In diesem Jahr steht das Jubiläum im Mittelpunkt der Wallfahrt. Vor 375 Jahren wurde das kleine Luxemburger Marienbildnis am 1. Juni 1642 in den Bildstock am Kapellenplatz eingesetzt. Dieser Tag wird zum entscheidenden, bis heute prägenden Datum der Stadt.

Während des Dreißigjährigen Krieges, als Millionen Menschen durch Waffen, Hunger und Seuchen ums Leben kamen und kroatische Soldaten etwa 100 Menschen in Kevelaer töteten, hörte der Kaufmann Hendrick Busmann aus Geldern vor Weihnachten 1641 an der Weggabelung der Straßen Amsterdam-Köln und Münster-Brüssel dreimal den Anruf einer Stimme: „An dieser Stelle sollst du mir ein Kapellchen bauen.“ Seine Ehefrau Mechel hatte zuvor ein gleißendes Licht gesehen, in dessen Mitte sich ein Gebetshäuschen mit einem Bildnis der Gottesmutter befand. Dieses Bildchen war ihr einige Zeit zuvor von zwei Soldaten zum Kauf angeboten worden.

 

Versprechen schnell eingelöst

 

Busman beauftragte seine Frau, die beiden Soldaten ausfindig zu machen und das Bild zu kaufen. Der Kaufmann löste sein Versprechen ein und baute mitten im Krieg den Bildstock, an dieselbe Stelle, wo er die Stimme gehört hatte. Am 1. Juni 1642 weihte der Pfarrer von Kevelaer einen Bildstock an der Kreuzung und setzte einen Kupferstich der Gottesmutter Maria „Consolatrix Afflictorum“ (Trösterin der Betrübten) von Luxemburg ein.

Die Ereignisse von 1641 und 1642 wurden von der Synode in Venlo 1647 geprüft. Busmann schilderte den Vertretern der Synode seine Erlebnisse und bekräftigte seine Berichte durch einen Eid. Nach lediglich zwei Anhörungstagen erkannte die Kirche Kevelaer als Wallfahrtsort an – aus heutiger Sicht beurteilt, eine schnelle Bestätigung. Den Aufschwung der Wallfahrt konnte Busmann nicht mehr erleben. Er starb am 14. März 1649.

 

Schnelle Anerkennung

 

Mit der Weihe dieser kleinen Kapelle begann die Geschichte der Wallfahrt in Kevelaer. Bis heute zieht das Andachtsbildchen aus Luxemburg jährlich mehr als 800 000 Menschen aus den Regionen zwischen Rhein und Mosel, dem westlichen Münsterland, dem Ruhrgebiet, den Ländern Belgien, Luxemburg und den Niederlanden an – zu Fuß, mit dem Bus, im Auto, per Bahn oder mit den Motorrädern. Jährlich pilgern viele tausend Tamilen in die Marienstadt, um ihre Sorgen um den Frieden und die Familie vor die Gottesmutter zu tragen.

1987 wurde Kevelaer anlässlich des Marianischen Weltkongresses von Papst Johannes Paul II., der heiligen Mutter Teresa und von Kardinal Joseph Ratzinger, dem emeritierten Papst Benedikt XVI., besucht.

 

Wallfahrt in die Moderne führen

 

Damals wie heute ist Maria für die Pilger in Kevealer eine „Trösterin“. Wallfahrtsrektor Rolf Lohmann möchte diesen Titel Mariens auch für die Moderne öffnen. So gilt sein besonderes Augenmerk beispielsweise den Flüchtlingen, vor allem jenen, die über das Mittelmeer ihre Rettung suchen.

Lohmann hat neue Wallfahrten in das Programm aufgenommen: zum Beispiel für MS-Kranke und Pädagogen. Er möchte auf diese Weise die Tradition mit der Moderne verbinden.

Marc Ouellet öffnet die Pforte
„Kardinal Ouellet ist ein sehr mächtiger heiliger Mann“, beschrieb Kardinal Thomas Collins seinen Kollegen in der Nachrichtenagentur AP. „Er war in Südamerika. Er spricht fließend Spanisch, Italienisch, Französisch, Englisch und Deutsch.“ 2001 empfing Marc Ouellet, geboren im kanadischen Bundesstaat Quebec, die Bischofsweihe, 2002 wurde er zum Erzbischof von Quebec ernannt, 2003 zum Kardinalpriester. 2010 wurde er Präfekt der Bischofskongregation. Ouellet hat weitere einflussreiche Ämter inne.

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