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Kloster nur mit Eignungstest: Schweizer Benediktiner setzen auf Psychotests für neue Ordensleute. Damit soll Missbrauch verhindert werden.
Schweizer Männerorden starten Psychotests für angehende Ordensleute. Wie das schweizerische Internetportal kath.ch berichtet, verpflichten sich die Mitglieder der Schweizer Benediktinerkongregation selbst, mögliche neue Ordensleute mit psychologischen Eignungsprüfungen zu testen.
Damit reagieren die Oberen und Delegierten der Schweizer Benediktinerklöster auf einen Beschluss der Schweizer Bischofskonferenz (SBK) vom 11. März über Psychotests für angehende Seelsorgerinnen und Seelsorger.
Mitte Juni hatten sich die Ordensvertreter zum Kongregationskapitel im Kloster Marienberg im Vinschgau getroffen. Der Präses der Schweizer Benediktinerkongregation und Abt des Klosters Disentis, Vigeli Monn, sagte dem Portal, als Maßnahme gegen sexuellen Missbrauch und dessen Vertuschung hätten die Kloster-Vertreter das Dekret der SBK besprochen. Im Anschluss habe man am 11. Juni eine Selbstverpflichtung der Mitgliederklöster vereinbart. Unter den Mitgliedern der Kongregation seien dazu keine Bedenken geäußert worden.
Tests in Klosterausbildung einbinden
In der Selbstverpflichtungserklärung heißt es laut kath.ch: Die Eignungsabklärung von künftigen Seelsorgerinnen und Seelsorgern „betrifft nicht nur künftige Priester, ständige Diakone und weitere Seelsorgerinnen und Seelsorger“. Vielmehr sollten „Mitglieder von Ordensgemeinschaften im Rahmen ihrer Ausbildung ebenfalls standardisierte psychologische Abklärungen durchlaufen“. Konkret verpflichte sich jedes Kloster mit der Unterschrift des zuständigen Oberen, „ein psychologisches Assessment zu einem konstitutiven Teil der klostereigenen Ausbildung zum Ordensleben zu machen“.
Die Schweizerische Benediktinerkongregation ist eine Vereinigung selbstständiger Benediktinerklöster. Zu den sieben Männerklöstern zählen die Abtei Disentis, die Abtei Einsiedeln und die Abtei Engelberg, das Priorat Fischingen und die Abtei Mariastein. Außerdem gehören die südtiroler Abtei Muri-Gries sowie das Stift Marienberg zu dem Zusammenschluss, die ihren ursprünglichen Sitz in der Schweiz hatten.