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Wie soll die Zukunft der Stephanus-Kirche aussehen? In Hochmoor gibt es dazu eine Umfrage. Aufgerufen waren auch Bürger außerhalb der Pfarrei.
Das Dach muss dringend erneuert werden, die Heizung auch: Die St.-Stephanus-Kirche in Hochmoor (Gescher, Kreis Borken) müsste in naher Zukunft kostenintensiv saniert werden. Gleichzeitig sinken die Zahlen der Kirchenmitglieder. Die Zukunft des Kirchengebäudes, das zur Gemeinde St. Peter und Paul Ramsdorf – Velen – Hochmoor gehört, steht deshalb schon länger auf dem Prüfstand. Jetzt haben die Pfarrei und engagierte Bürger aus Hochmoor einen Fragebogen zur Entwicklung der Kirche und des Geländes entwickelt. Er wurde an alle Haushalte des Ortes verteilt – egal, ob Mitglied der Pfarrei oder nicht. Zusätzlich war er auch digital abrufbar.
Auch die Stadtverwaltung diskutiert über Hochmoor
Dass das Dach der fast 50 Jahre alten Kirche einmal saniert werden müsste, stand eigentlich schon bei ihrem Bau 1976 fest, erzählt Pfarrer Martin Limberg. „Schon damals war die Architektur des Dachs kompliziert, das war auch bekannt.“ Inzwischen regnet es seit 2020 herein, genau wie ins Pfarrheim, das ebenfalls sanierungsbedürftig ist. Bei einem Investitionsbedarf wie diesem, setze man sich im Vorfeld mit den Zukunftsaussichten des Gebäudes auseinander, sagt Rolf Brüggemann, Mitglied des Kirchenvorstandes. „Wir fragen uns natürlich, wie wir die Kirche weiter nutzen wollen und können. Wie wir uns zukunftssicher aufstellen und was wir als Kirchengemeinde langfristig finanzieren und betreiben können.“
Schon früh habe die Pfarrei deshalb über eine multifunktionale Nutzung für das Gebäude nachgedacht, eventuell zusammen mit nicht-kirchlichen Akteuren, erklären Pfarrer Limberg und Kirchenvorstandsmitglied Brüggemann. Etwa zeitgleich zu den Überlegungen der Pfarrei begann die Stadt Gescher, an einem Konzept zur Entwicklung des Ortskerns in Hochmoor zu arbeiten. Weil die Stephanus-Kirche genau in der Dorfmitte liegt, lag die Idee nah, sich für ein tragfähiges Konzept zusammenzuschließen. „In Hochmoor gibt es, anders als in anderen Dörfern, nur das Kirchengelände als zentralen Ort. Deswegen ist es auch Wunsch der Stadt, alle Bürgerinnen und Bürger bei der Entwicklung mitzunehmen und nicht nur auf Ebene der Pfarrei zu diskutieren“, sagt Rolf Brüggemann.
Fragen zur Nutzung der Kirche
Mitglieder der Pfarrei und eine Arbeitsgruppe der Stadt entwickelten dazu den aktuellen Fragenbogen. Der sollte bis Mitte August die Stimmung, Meinung und die Ideen aller Bürgerinnen und Bürger in Hochmoor einfangen. Die Fragen schließen dabei das Kirchengebäude, aber auch das große Areal um die Kirche herum ein. „Es ist eine Riesenchance, das zu koppeln. So können wir als Kirche wesentlich die grüne Mitte im Ortskern mitgestalten“, sagt Martin Limberg.
Neben Fragen wie „Wie nutzen Sie das Kirchengebäude?“ oder „Reicht eine Kapelle für kleine kirchliche Veranstaltungen?“, werden die Menschen nach ihrer Meinung zur außerkirchlichen Nutzung befragt. Dabei werden Beispiele wie Wohnbebauung, Senioren- oder Pflegeeinrichtungen, eine gewerbliche Nutzung oder die Zukunft als Grünfläche oder Freizeitareal genannt.
St. Stephanus prägend für Hochmoor
Auch ein Abriss und Neubau des Kirchengebäudes sei noch nicht vom Tisch. „Es gibt keine Denkverbote, wir sind erst einmal offen für alles“, sagt Pfarrer Limberg. „Hier haben wir über die Notwendigkeit einer Sanierung die Möglichkeit, darüber nachzudenken, was Kirche eigentlich ist und was wir dafür brauchen. Es ist toll, dass wir als Kirche auch kommunal mitgestalten und uns zukunftsfähig neu aufstellen können.“
Das Kirchengebäude und die Fläche sei räumlich prägend für den Ort, gleichzeitig hätten die Menschen in Hochmoor auch ihren Glauben und ihr kirchliches Leben immer selbst in die Hand genommen und geprägt. „Es ist wichtig, die Entscheidung zur Stephanus-Kirche auch in ihre Hand zu geben“, sagt Limberg. „Egal ob getauft oder nicht getauft, ob katholisch oder nicht katholisch: Wir wollen alle mitnehmen und zusammen darüber nachdenken, wie wir Glaube in unserem Dorf sichtbar leben können.“