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Kölner Dom: Warum eine japanische Universität einen Wasserspeier spendete

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Die Kanagawa-Hochschule ließ der Bischofskirche des rheinischen Erzbistums mehrere Tausend Euro zukommen. Was es damit auf sich hat. 

Von KNA

Der Kölner Dom hat dank der Spende einer japanischen Universität einen neuen Wasserspeier. Am Donnerstag fand die offizielle Übergabe des 700 Kilo schweren Werkstücks statt. Daran nahm der Präsident der Kanagawa-Universität in Yokohama, Toda Ryusuke, teil. Bereits 2017 hatte die Hochschule der Dombauhütte 10.000 Euro vermacht - als Entschuldigung für ein kleines Grafitto, das zwei Studentinnen der Uni ein Jahr zuvor im Bereich der Turmbesteigung hinterlassen hatten.

„Wir sind dankbar für die große Wertschätzung, die der Kölner Dom in Japan erfährt“, sagte Dombaumeister Peter Füssenich bei der feierlichen Übergabe der Skulptur. „Die Unterstützung der Universität trägt wesentlich zum Erhalt der Welterbestätte bei und zeigt, wie bedeutend internationaler Kulturaustausch und gemeinsame Verantwortung für unser kulturelles Erbe sind.“

„Entschuldigungsreise“ nach Köln

Eine Orchesterreise hatte die Studentinnen nach Köln geführt. Ein Facebook-Bild vom Grafitto mit ihren Namenszügen kam dem Uni-Präsidenten unter. Um sich für das als Schande empfundene Verhalten der Studentinnen zu entschuldigen, kam 2017 eigens eine Delegation mit dem Uni-Vizepräsidenten und den beiden Studentinnen nach Köln. Zudem hielt die Uni in Japan eine deutsche Kulturwoche ab, bei der Füssenich einen Vortrag über den Dom hielt und die Spende als „nicht erwartete Wiedergutmachung“ bekam, wie er damals der Katholischen Nachrichten-Agentur sagte.

Die betroffenen Studentinnen wurden nach seinen Angaben nicht der Uni verwiesen und machten ihren Abschluss. Die Universität selbst habe sich dafür entschuldigt, dass sie ihren Studierenden nicht den nötigen Respekt gegenüber Kulturgütern vermittelt habe. Der Kölner Graffito-Fall sei vom japanischen Fernsehen aufgegriffen worden, so der Dombaumeister. Der Vorgang habe am Ruf der Universität gekratzt.

Neuer Wasserspeier gespendet

Der neue Wasserspeier wurde den Angaben zufolge bereits im November am südlichen Querhaus installiert. Er ergänzt die historische Reihe der teils aus dem Mittelalter stammenden Wasserspeier in rund 20 Metern Höhe. Das Werkstück der Bildhauerin Uta Tröger aus Basaltlava ersetzt einen Wasserspeier des 19. Jahrhunderts, der im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde.

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