Ein mögliches Prüfverfahren müsste Bischof Felix Genn einleiten

1.500 Menschen wollen Seligsprechung von Bernhard Poether

Für eine Seligsprechung von Bernhard Poether sind am Dienstag 1.500 Unterschriften an Bischof Felix Genn übergeben worden. Poether, Priester des Bistums Münster, starb 1942 im Konzentrationslager Dachau.

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Für eine Seligsprechung von Bernhard Poether sind am Dienstag 1.500 Unterschriften an Bischof Felix Genn übergeben worden. Poether, Priester des Bistums Münster, starb 1942 im Konzentrationslager Dachau. Es liegt in Genns Entscheidung, prüfen zu lassen, ob zunächst ein Diözesanverfahren zur Seligsprechung eröffnet wird. Daran würde sich ein Verfahren im Vatikan anschließen.

Die Unterschriften gesammelt hat der „Arbeitskreis Bernhard Poether“ aus Münster-Hiltrup. Er möchte eine Seligsprechung erreichen und verweist dabei unter anderem auf den Einsatz des Priesters für polnische Katholiken zur Zeit des Nationalsozialismus.

 

Einsatz für polnische Katholiken

 

Bernhard Poether wurde 1906 in Datteln geboren, 1909 zog die Familie nach Hiltrup. Er wurde 1932 zum Priester geweiht. 1935 trat er eine Stelle als Vikar in Cięcina bei Krakau an. In Krakau studierte er bis 1936 Russisch und kehrte dann ins Bistum Münster zurück. Bis 1939 war er zunächst Kaplan in Gladbeck-Zweckel, dann in Bottrop.

In Gladbeck und Bottrop engagierte sich Poether besonders für aus Polen stammende Menschen. Das brachte ihn in Konflikt mit dem NS-Regime. Im September 1939 wurde Poether in Bottrop inhaftiert, nachdem er sich gegen die willkürliche Verhaftung polnischer Katholiken gewehrt hatte.

 

Spieker: Er war Anwalt der Verfolgten

 

1940 kam Poether ins Konzentrationslager Sachsenhausen. Dort wurde er nach Angaben von Mithäftlingen wiederholt gefoltert und in Einzelhaft isoliert. 1941 wurde er in den „Priesterblock“ des KZ Dachau verlegt. An den Folgen von Folter und Haft starb er am 5. August 1942. Seine Leiche wurde im Krematorium des KZ Dachau verbrannt, die Urne der Familie in Hiltrup überstellt. 1984 wurde sie vom Alten Friedhof Hiltrup in den Seitenaltar der dortigen St.-Clemens-Kirche umgebettet.

Pfarrer em. Ewald Spieker vom „Arbeitskreis Bernhard Poether“ sagte, der Priester sei aus dem Glauben heraus Anwalt der Bedrängten und Verfolgten gewesen. Um ihretwillen habe er Verhaftung, Folter und Martyrium auf sich genommen und sei in Treue zu seiner priesterlichen Berufung gestorben. Poethers Einsatz für Menschen aus Osteuropa könne gerade heute Vorbild sein für ein Europa, in dem die Menschen in Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit zusammenleben.

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