Wolfgang Nocke malt nun in Eggerode bei Schöppingen – als „Kirchen-Laie“

120 Jahre lang Pilgerladen – jetzt Künstler-Atelier

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Fabelhafte Bilderwelten und farbenfrohe Kunstwerke haben den Kunstmaler Wolfgang Nocke international bekannt gemacht. Sein einiger Zeit schlägt sein Herz für Eggerode, einen Wallfahrtsort im Münsterland. Dort hat er im ehemaligen Pilgerladen sein Atelier eingerichtet.

Seine bunten und farbenfrohen Bilder begeistern viele Menschen. Wolfgang Nocke ist bekannt durch seine eigene Formsprache. Seine Ölpastellmalerei stellt eine eigene Welt dar. Die ganze Farbpalette kommt in seinen Werken zum Einsatz. Seine künstlerische Tätigkeit hat ihn um den gesamten Globus geführt und schließlich nach Eggerode. Der kleine Wallfahrtsort hat es ihm angetan.

Seit einigen Monaten hat Nocke seine Galerie am Marienplatz und seine Wohnung im ehemaligen Pilgerladen. 120 Jahre lang wurden dort, nur wenige Meter von der Gnadenkapelle mit ihrem Gnadenbild „Unserer Lieben Frau vom Himmelreich“ entfernt, Kerzen und Devotionalien verkauft.

 

Internationale Ausstellungen

 

Doch der Pilgerladen hatte sich in den letzten Jahren kaum noch gerechnet, sodass neben der Galerie eine Wohnung für den Künstler geschaffen wurde. „Ein idealer Platz für meine Arbeiten. Hier ist Idylle pur“, sagt Nocke. Er hat im Dorf rasch Anschluss gefunden. „Viele sagen ja, die Münsterländer seien stur. Das kann ich nicht bestätigen.“

Der gebürtige Rheinländer hat viele Jahre in Wien, in Kalifornien, in Süddeutschland und in einigen Großstädten gelebt. Zahlreiche Ausstellungen unter anderem in den Niederlanden, den USA, Großbritannien, China, Türkei und der Schweiz machten ihn bekannt. Er verwirklichte Projekte wie diverse Themen-Kalender, eine Bilderserie für einen immerwährenden Jahreskalender und Städte-Editionen unter anderem für Köln, München, Potsdam, Berlin und Bamberg.

 

Bischofshaus im „Fabelhaften Münster“

 

Bevor Nocke das Künstlerdorf Schöppingen und schließlich Eggerode entdeckte, hatte er ein Atelier im „Torhaus“ in Münster. 2017 stand eine Bilderserie für einen Jahreskalender „Fabelhaftes Münster“ an. Der Künstler suchte ein Motiv für das „katholische Münster“ und bekam so Kontakt mit Bisutms-Pressesprecher Stephan Kronenburg. Er riet ihm, sich für ein Kunstwerk neben dem Dom auch das Bischofshaus näher anzuschauen.

Gesagt, getan: Nocke malte den Dienstsitz von Bischof und Bistumsverwaltung mit breiter Farbvielfalt. Die Sonne scheint über dem Haus am Domplatz. „Das Bild ist seitdem im Bischofshaus zu sehen“, erwähnt Nocke beiläufig.

 

Neugier für Glaubensthemen

 

Religiöse und kirchlichen Themen gehören eigentlich nicht zum Genre des Künstlers, aber durch die Kontakte zu Kirchenleuten in Münster, Schöppingen und in Eggerode zum Wallfahrtsassistenten Uwe van de Loo entwickelte Nocke eine Neugier für Glaubensthemen: „Dass ich nun mein Atelier in einem Pilgerladen habe, der 120 Jahre existierte und in dem viele Menschen religiöse Andenken erwarben, ist schon etwas Besonderes.“

2019 malte er ein Bild mit dem Titel „Prozession“. Vor der hügeligen Parklandschaft des Westmünsterlands stehen Wallfahrtskirche und Gnadenkapelle von Eggerode. Über allem schwebt in einem Strahlenkranz der Sonne, der sich auf dem Anbau der Kapelle wiederfindet, die Darstellung des Gnadenbilds.

 

Bilder der Hoffnung

 

Eine weitere Symbolik zieht sich durch das farbenfrohe Bild: der Regenbogen, das Zeichen des Bundes Gottes mit den Menschen. Weit geöffnet sind die Tore und Türen der Kapelle und Kirche.

Unter dem Titel „Schutzengel“ hat der Kunstmaler ein Werk geschaffen, das in ungewöhnlichen Farben und besonderer Gestaltungssprache versucht, sich dem Engelwesen zu nähern. „Was für ein Bild der Hoffnung, der Verheißung und des Trostes“, habe ihm sein Nachbar Uwe van de Loo begeistert gesagt, als er das Werk sah.

 

Betrachtungen in Pilgerandachten

 

Betrachtet wird das Bild an jedem ersten Sonntag im Monat während der Pilgerandacht um 15 Uhr. Verschiedene Gastprediger, die zu diesen Gottesdiensten eingeladen werden, kommen in ihren Glaubenszeugnissen dem Schutzengel auf die Spur.

Das Bild des Schutzengels hat Nocke als hochwertige Büttengrafiken drucken lassen, die Besucherinnen und Besucher erwerben können. „Mit dem Erlös wollen wir auch Schutzengel sein und Mädchen und Frauen in einer Missionsstation in Zentralindien ermöglichen, einen Nähkurs zu besuchen, um sich so ihren Lebensunterhalt zu verdienen“, erklärt der Künstler. Das Projekt wurde durch Pater Joseph angeregt, der als indischer Ordensgeistlicher mit der Missionsstation verbunden ist und seit einigen Monaten in der Pfarrei in Schöppingen mitarbeitet.

 

Neue Bilder im Kopf

 

„Ich bin froh über die Resonanz meiner Arbeit in Eggerode“, sagt Nocke. Er verspricht eine eigene Edition mit christlichen Motiven. Inspiration bekomme er in Gesprächen mit Uwe van de Loo und durch Begegnungen mit Pilgerinnen und Pilgern. Ideen für die Bildtitel „Paradies“ und „Hoffnung“ habe er bereits im Kopf. „Ich hoffe, es gelingt mir als so genannter Kirchen-Laie, die richtige Farbkomposition für die Darstellungen zu finden.“

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