Themenwoche „Hoffnung in Krisenzeiten“ (5)

37-Jährige mit Baby, ohne Vater und dennoch voller Hoffnung

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Verena Müller (Name geändert) ist mit 37 Jahren vor ein paar Wochen zum ersten Mal Mutter geworden. Die Frau aus der Nähe von Delmenhorst steht mit ihrer Tochter allein da; der Vater will keinen Unterhalt zahlen. Jetzt hofft sie vor allen Dingen darauf, dass Sarah gesund bleibt und sie das Leben bewältigen kann. Hoffnung geben ihr vor allen Dingen Familie und Freunde. Teil 5 unserer Themenwoche „Hoffnung in Krisenzeiten“.

Meine Tochter ist jetzt drei Wochen alt. Sarah ist gesund, Gott sei Dank. Die Geburt war hart. 40 Stunden Wehen und dann mit Not-Kaiserschnitt. Ihre Nabelschnur war zu kurz und irgendwann hieß es: Schnell ab in den OP! Aber jetzt ist alles gut.

Das mit ihrem Vater war nur eine kurze Beziehung. Er war nicht ehrlich zu mir, hat mir nicht erzählt, dass er schon Kinder hat. Als ich es erfuhr, habe ich mich sofort von ihm getrennt. Und kurz danach gemerkt, dass ich schwanger war.

Nach dem Schwangerschaftstest geweint

Dabei hatten mir die Ärzte immer gesagt, ich könne keine Kinder bekommen. Und dann das! Ich weiß noch, es war ein Sonntag. Ich hatte den Schwangerschaftstest in der Hand und habe geweint vor Glück. Ich hatte ja überhaupt nicht mehr damit gerechnet. Sarah ist ein Geschenk für mich. Aber ich habe mir natürlich auch Sorgen gemacht. Schaffe ich das?

Ich bin Rechtsanwalt- und Notar-Fachangestellte und hatte keine Ahnung, wie teuer Windeln sind und wie viele man braucht. Klar, versuche ich, zu sparen. Aber mit Baby muss es ja warm sein zu Hause.

Sarahs Vater will nicht zahlen 

Geld ist halt ein Problem. Auch, weil wegen Corona bei den Ämtern alles länger dauert. Allein schon die Geburtsurkunde. Ohne die kann man nichts beantragen, weder Kindergeld noch den Unterhaltsvorschuss. Sarahs Vater will nicht für sie zahlen. Ich war deshalb bei der Beratungsstelle der Caritas in Delmenhorst. Die Hilfe dort war ein großer Segen für mich.

Meine Hoffnungen für die Zukunft? Zuerst, dass wir gesund bleiben. In unserer Familie haben wir viel mit Krankheiten zu tun. Ich hoffe, dass die Kleine davon nichts hat. Und natürlich, dass der Krieg zu Ende geht und dass sich Inflation und Preise normalisieren. Ich muss mit 1.300 Euro auskommen, für Miete, Heizung, Kleidung, Lebensmittel.

Meine Familie steht zu mir

Was mir Hoffnung gibt, das sind besonders Freunde, die mir helfen und vor allen Dingen meine Familie. Nach meinem Schwangerschaftstest hatte ich in meiner Verzweiflung gleich meine Mutter angerufen. Zehn Minuten später standen sie, mein Papa, mein Bruder und unser Hund in der Tür. Mein Bruder sagte nur: „Wir schaffen das als Familie. Du bist da nicht alleine.“ Da wusste ich, alles wird gut.

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