Themenwoche „Katholische Verbände im Wandel“ (3) – KLJB Bevern

500 neue Mitglieder in einem Jahr – warum die KLJB so erfolgreich ist

Anzeige

Über mehr als 500 neue Mitglieder in nur einem Jahr freut sich die Katholische Landjugendbewegung (KLJB) im Oldenburger Land. Zählte der Landesverband Ende 2021 noch 3.600 Mitglieder, waren es Ende 2022 gut 4.100 Landjugendliche. Die KLJB ist auch in Zeiten der Missbrauchskrise in der katholischen Kirche und des Corona-Stillstands gewachsen. "Kirche-und-Leben.de" hat in der Ortsgruppe Bevern nachgefragt, wie sie wachsen konnte.

Bevern, das ist ein Dorf mit rund 700 Einwohnern im Kreis Cloppenburg. Die KLJB hat hier ganze 140 Mitglieder, sagt der Vorsitzende der Ortsgruppe, Andreas Meyer. Allein im Jahr 2022 habe man 14 neue Gesichter begrüßen dürfen. Das entspricht einem Zuwachs von zehn Prozent.

Aber wenn Andreas Meyer gefragt wird, wofür denn jetzt genau das „K“ in KLJB, also der Katholischen Landjugendbewegung, steht, muss er kurz nachdenken. „Kirche war schon mal mehr“, sagt er. Neben Bällen und dem Osterfeuer ist der Jugendraum im Pfarrheim der Filialkirche St. Marien (Pfarrei St. Bartholomäus Essen) ein zentraler Treffpunkt der Landjugend. In regelmäßigen Abständen treffen sie sich. „Wir nehmen uns nichts vor. Wir setzen uns hin, reden miteinander, haben ein bisschen Spaß, trinken ein Bier und planen Veranstaltungen, die in nächster Zeit anstehen.“

KLJB genießt Ansehen im Dorf

Andreas Meyer
Andreas Meyer. | Foto: privat

Bei Eltern hat die Landjugend offenbar einen hohen Stellenwert. „Zum Erntedankball und Osterfeuer gehen die Leute in Bevern echt gerne hin. Das ist eine gute Sache. Da schicken die Eltern ihre Kinder dann gerne zu uns“, sagt Meyer.

In Bevern scheint vor allem die Firmung ein guter Grund zu sein, um der KLJB beizutreten. Die Ortsgruppe ist mit zwei Katecheten in der Firmvorbereitung vertreten. „Wenn eine Clique von drei bis vier Leuten sagt, sie gehen in die KLJB, dann kommen die anderen vier auch noch direkt mit“, beobachtet Meyer.

Von der Firmung zur KLJB

Der 23-jährige Landwirt ist selbst direkt nach der Firmung in den Verband gekommen. „Das war eigentlich keine Frage.“ Als Meyer vor seiner Zeit bei der KLJB beim Osterfeuer gesehen hat, was die Gruppierung auf die Beine stellt, wollte er sofort mitmachen. „Das fand man dann ja auch schon ganz cool“, sagt er.

Was macht die KLJB, was andere Verbände nicht machen? Weniger Kirche und dafür mehr Fokus auf die Gemeinschaft, so könnte das Geheimrezept lauten.

Ein bisschen Kirche steckt schon drin

Dass das religiöse Leben bei der Landjugend in früheren Jahren stärker ausgeprägt war, heißt aber nicht, dass der Verband nichts mehr mit der Kirche zu tun hat. „Von den Messdienern bekommen wir mit dem Obermessdieneralter einige Leute“, so Meyer. Und einen Erntedankgottesdienst organisiere die Ortsgruppe auch einmal im Jahr. So diene dieser Gottesdienst auch der Aufnahme neuer Mitglieder.

Und bevor das große Osterfeuer angezündet wird, darf der Segen des örtlichen Pfarrers nicht fehlen. An einem Abend im Jahr lädt der Pfarrer sogar zur Feuerzangenbowle ein. „Natürlich, man ist noch eine katholische Veranstaltung. Aber wir haben auch viele dabei, denen ist das fast egal“, sagt der 23-Jährige.

Dass man ein katholischer Jugendverband ist, das scheint den KLJB-Mitgliedern bewusst zu sein. Unterbewusst, und das ist womöglich ein Erfolgsfaktor des wachsenden Jugendverbandes, ist die Amtskirche kein großes Thema. Hier trifft man sich, hier feiert man und hat Spaß zusammen. Die KLJB ist in Bevern eine feste Größe. Als Treffpunkt der jungen Menschen. Sie gehört dazu. Wie die Kirche im Dorf.

Anzeige