Türkei fliegt weiter Angriffe in Syrien, sagt Gesellschaft für bedrohte Völker

5.000 Erdbeben-Tote in Türkei und Syrien: Malteser helfen vor Ort

  • Mindestens 5.000 Tote und 20.000 Verletzte: Die Zahl der Opfer nach dem schweren Erdbeben in Syrien und der Türkei steigt weiter.
  • Die Malteser sind mit Helfern von Deutschland in die Katstrophengebiete geflogen.
  • Derweil fliege die Türkei weiter Luftangriffe auf vermeintliche Kurdengebiete in Syrien, beklagt die Gesellschaft für bedrohte Völker.

 

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Die Zahl der Opfer nach dem schweren Erdbeben in Syrien und der Türkei steigt weiter an. Inzwischen wird offiziell von mehr als 5.000 Todesopfern und über 20.000 Verletzten in der Türkei und in Nordsyrien ausgegangen, wie Medien am Dienstagmittag berichten. Laut Weltgesundheitsorganisation WHO sind durch die Katastrophe insgesamt rund 23 Millionen Menschen in der Region mehr oder weniger schwer betroffen.

Das Beben am frühen Montagmorgen hatte eine Stärke von etwa 7,8. Sein Epizentrum lag nahe der türkischen Millionenstadt Gaziantep. Noch bis Montagmittag kam es zu zahlreiche Nachbeben. Viele Menschen haben ihre Häuser aus Angst seitdem nicht mehr betreten und harren trotz winterlicher Temperaturen im Freien aus.

Malteser stellen 400.000 Euro bereit

Derweil kommen auch aus Deutschland die ersten Helfer im Erdbebengebiet an. Die Malteser Nothilfe hat sich am Morgen auf den Weg gemacht, wie deren Leiter Oliver Hochedez im ZDF-Morgenmagazin sagte. "Die große Herausforderung, vor der wir jetzt stehen, ist, dahin zu kommen, wo wir hin müssen." Die Malteser stellen nach eigenen Angaben 400.000 Euro für Nothilfe bereit. Davon würden Hilfsgüter wie Decken, Heizungen und warme Mahlzeiten lokal besorgt und von den Partnern vor Ort an die Menschen verteilt.

Die Bundesregierung entsandte das Technische Hilfswerk (THW) in die Türkei. Etwa 40 Einsatzkräfte seien in der Region Hatay an der Grenze zu Syrien im Einsatz. "Unsere Einsatzkräfte werden dabei helfen, Menschen aus den Trümmern zu bergen und hoffentlich Überlebende zu retten", sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD). Derzeit würden Notstromaggregate, Zelte und Decken als weitere Hilfslieferungen zusammengestellt.

DZI warnt vor Spenden in Sozialen Netzwerken

Das Kinderhilfswerk World Vision nannte als Prioritäten die Unterstützung der Menschen beim Zugang zu sauberem Wasser und Nahrungsmitteln, sanitären Einrichtungen und Unterkünften.

Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) warnte davor, leichtfertig Spendenaufrufen in den Sozialen Netzwerken zu vertrauen. Ebenso sollte in jedem Fall geprüft werden, ob Organisationen überhaupt die nötigen Kompetenzen besitzen, etwas im Katastrophengebiet ausrichten zu können, bevor gespendet wird. Für das Erdbeben veröffentlicht das DZI eine Liste mit Spendentipps und relevanten Organisationen. Diese soll online stetig aktualisiert werden.

GfbV: Türkei fliegt weiter Luftangriffe in Syrien

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) wirft der Türkei derweil vor, Hilfsmaßnahmen zu blockieren. So seien die Grenzübergänge für humanitäre Lieferungen in den insbesondere von Kurden bewohnten Norden Syriens weiterhin geschlossen. Das Gesundheitssystem dort sei überfordert, Verletzte könnten nicht behandelt werden, kritisierte der GfbV-Nahostexperte Kamal Sido.

Zudem habe die türkische Luftwaffe trotz des Erdbebens auch in der vergangenen Nacht Bombenangriffe auf vermeintliche kurdische Stellungen in Nordsyrien geflogen, so der GfbV-Experte. "Es ist skandalös, dass ein Nato-Staat eine humanitäre Katastrophe mutwillig verschlimmert", betonte Sido. Die Bundesregierung müsse sich für ein Ende des Bombardements sowie für den Zugang für humanitäre Hilfe einsetzen.

Spendenkonten für Erdbebenopfer
- Aktion „Deutschland hilft“, unter anderem mit dem Malteser Hilfsdienst: IBAN DE62 3702 0500 0000 1020 30, Stichwort: „Erdbeben Türkei und Syrien“
- „Caritas International“: IBAN DE88 6602 0500 0202 0202 02, Stichwort: „CY01332 Erdbebenhilfe“
- „Misereor“: Hier geht es zur Online-Spende.

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