Pontifikalamt und Festakt zum 200-jährigen Bestehen

530 Schülerinnen feiern Geburtstag der Marienschule in Xanten

Mit einem Pontifikalamt im Xantener Dom und einem Festakt feierten Schülerinnen, Lehrer und Eltern den 200. Geburtstag der kirchlichen Mädchenrealschule. Sie sei „eine Schule mit Charakter“, lobte Schulleiter Michael Lemkens seine Einrichtung.

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Es ist der Geist, der die Xantener Marienschule unter Ihresgleichen heraushebt. Der Geist, der geprägt ist durch die Schulgemeinschaft zwischen Schülerinnen, Lehrern und Eltern, durch die Lernbereitschaft der jungen Mädchen und durch die Orientierung an der christlichen Botschaft. Sie macht nicht vor den Toren der Schule halt, sondern steht in der Mitte des Schulalltags. 200 Jahre besteht die Realschule für Mädchen in Xanten. Anlass genug, während des Pontifikalamts und der Feierstunde im Festzelt vor dem Dom diesen außergewöhnlichen Geburtstages zu feiern.

Schon zu Beginn des Gottesdienstes zeigte sich Bischof Felix Genn von der großen Schar junger Schülerinnen begeistert. Selten werde der Dom so mit Leben erfüllt, begrüßte er Schülerinnen, Lehrer und Eltern. „Wie könnte ich abwesend sein, wenn so viele Schülerinnen einer in kirchlicher Trägerschaft stehenden Schule im Mittelpunkt stehen. Und wann wird eine Schule schon einmal 200 Jahre alt“, rief er den jungen Mädchen zu.

 

Stürmische Vergangenheit

 

Bischof Genn verwies auf das von den Schülerinnen gefertigte Schiff, das vor dem Altar von ihnen aufgebaut worden war. Dieses Symbol zeige, dass die Schule durch die Stürme der Zeit gefahren sei. Beispielhaft nannte er die Gründungszeit, in der Napoleon Europa „durcheinander gewirbelt“ habe. In dieser Zeit, so erzählte der Bischof, habe eine Frau in Xanten mutig eine Stiftung gegründet, mit dem Ziel, Frauen und Mädchen zu bilden.

Genn verwies auf die biblischen Texte der Eucharistiefeier, in denen Christen der ersten Stunde am Boden liegende Menschen aufgerichtet hätten. „Auch ihr habt andere schon einmal aufgerichtet, seid eine Hilfe für eure Mitschülerinnen gewesen“, ermutigte Genn die Schülerinnen.  „Wenn ihr so lebt, verwirklicht ihr den Glauben an Jesus, dass er mitten unter uns ist.“

 

Tiefe Verbundenheit auch nach der Schulzeit

 

Überraschend besuchte Bundespräsident Theodor Heuß (links im Bild) die Xantener Marienschule am 18. Juli 1957. | Foto: Schularchiv
Überraschend besuchte Bundespräsident Theodor Heuß (links im Bild) die Xantener Marienschule am 18. Juli 1957. | Foto: Schularchiv

Schulleiter Michael Lemkens betonte den „guten Geist“ der Schule in seiner Ansprache. Selbst Frauen, die nach vielen Jahren zu den Klassentreffen kämen, berichteten ihm von der tiefen Verbundenheit. Es sei so, als ob sie wieder nach Hause kämen, sagte Lemkens.

Mit einem Blick in die Vergangenheit beschrieb Lemkens die schon von Anfang an bestehende Strahlkraft der Einrichtung. Grundlegend seien damals der moderne Lehrplan gewesen, der gründliches Lesen, Schreiben und Rechnen umfasste sowie den christlichen Geist der Schule.

 

Moderner Lehrplan

 

„Das Gute bewahren und Neues behutsam einfügen“, sind seiner Ansicht nach die Zutaten zum Erfolg. Laptops, Smartphone und Lego-Roboter gehörten ebenso zum Kanon der Schule. „Wir fühlen uns dem Leitbild der katholischen Schulen im Bistum verpflichtet: ›Damit der Mensch sein Ziel erreicht‹.“ Man lasse niemanden fallen und nehme sich schwacher Schülerinnen an, wenn sie Hilfe benötigten.

„Wir wollen die Schule aus dem Geist des Evangeliums gestalten“, sagte der Schulleiter. Das zeige sich beim Morgengebet, bei dem wöchentlichen Schulgottesdienst oder Wallfahrtsangeboten. Man werde eine Realschule für Mädchen bleiben und zeigen, dass diese Schulform einen festen Platz in der Schullandschaft habe, rief er den Festgästen zu.

 

Propst Wittke: „Wir sind stolz auf unsere Schule“

 

Auch der Xantener Propst Klaus Wittke lobte die Schule, die soziale, karitative und musische Begabungen förderte. „Wir sind stolz auf die Schule“, sagte er. In launigen Sketchen, durch mitreißende Gesängen und swingende Bands waren es die Schülerinnen am Ende selbst, die während der Feierstunde immer wieder einen Einblick in ihr Können und den Schulalltag boten.

Die Schule trägt seit 1926 den Namen Marienschule. Am 31. Januar 1954 gratulierten die Schülerinnen Bundespräsident Theodor Heuß zu dessen 70. Geburtstag. Die Glückwünsche müssen Heuß so beeindruckt haben, dass er am 18. Juli 1957 die Schule überraschend besuchte. Die Marienschule hat heute 530 Schülerinnen, die in 18 Klassen von 34 Lehrern unterrichtet werden.

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