Drei Pfarreien im Offizialatsbezirk unterstützen mit Unterschriftenlisten nigerianische Bischöfe

858 Christen unterschreiben gegen Boko-Haram-Terror

Die Terrorgruppe Boko Haram tötet, zerstört und entführt – und die eigene Regierung tut zu wenig dagegen. So lautet der Vorwurf der nigerianischen Bischöfe. Unterschriftenlisten aus drei Pfarreien im Offizialatsbezirk sollen ihr Anliegen unterstützen.

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Nigeria liegt mehr als 5.200 Kilometer entfernt, auch die Angriffe islamistischer Terroristen, die dort immer wieder Menschen in Angst und Schrecken versetzen. Mehr als 850 Katholiken aus dem Oldenburger Land haben angesichts dieser Notlage Flagge gezeigt. Mit ihren Unterschriften erklären sie sich solidarisch mit den Forderungen der nigerianischen Bischofskonferenz nach mehr Einsatz gegen den Terror in ihrem Land und für Hilfe aus dem Ausland.

Drei Pfarreien hatten zu Unterschriftensammlung aufgerufen: St. Willehad Wilhelmshaven, St. Benedikt Jever und St. Johannes Baptist Molbergen. Pfarrer Andreas Bolten aus Wilhelmshaven konnte die Listen mit den Namen von 858 Unterzeichner jetzt gemeinsam mit dem Jeveraner Pfarrer Walter Albers an Siemtje Möller (SPD) übergeben. Die Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Friesland-Wilhelmshaven-Wittmund soll sie über das Auswärtige Amt an die deutsche Botschaft in Nigeria weiterleiten.

 

Es geht nicht nur um Angriffe auf Christen

 

„Wir hoffen, dass über die Botschaft ein Appell an die nigerianische Regierung gerichtet wird“, erklärte Andreas Bolten dazu auf Nachfrage von „Kirche-und-Leben.de“. Er hat dabei die Menschenrechte aller Bewohner des Landes im Blick, die immer wieder Opfer der Terrorgruppe Boko Haram werden. „Es geht nicht nur um die der Christen, sondern auch um die der friedlich lebenden gläubigen Muslime aber auch der Naturreligionen.“

Die nigerianischen Bischöfe hatten im März zu friedlichen Protesten gegen die gewachsene Unsicherheit in ihrem Land aufgerufen. Ihr Vorwurf: Kämpfer der Terrorgruppe Boko Haram ermordeten, vergewaltigten und entführten Unschuldige und die Regierung bleibe untätig dagegen.

 

Nigerianischer Bischöfe: Politik hat versagt

 

„Das Versagen, unschuldige Menschen vor unerbittlichen Angriffen zu schützen, ist böse. Die mangelnde Verfolgung von Terroristen ist schlimm“, heißt es in einem Aufruf des Präsidenten der nigerianischen Bischofskonferenz, Erzbischof Augustine Obiora Akubeze, bei einem Protestmarsch am 1. März in der Hauptstadt Abuja. Er forderte darin Präsident Muhammadu Buhari auf, massiver einzuschreiten und seine Politik zu ändern. Die Internationale Gemeinschaft rief er auf, Nigeria zu Hilfe zu kommen.

Andreas Bolten hatte in seiner Gemeinde Anfang März die Unterschriftenaktion zur Unterstützung dieser Anliegen gestartet. Die Listen lagen in den Kirchen aus. Anlass war insbesondere der enge Kontakt seiner Gemeinde zu Pfarrer Christopher Umoh. Der nigerianische Priester übernimmt seit Jahrzehnten regelmäßig Urlaubsvertretungen in Wilhelmshaven und war bis 2018 für ein Jahr dort als Pfarrer im Einsatz. Die Nachbarpfarrei Jever hatte sich der Aktion ebenso angeschlossen wie St. Johannes Baptist in Molbergen, wo Christopher Umoh von 2018 bis 2019 ein Sabbatjahr verbrachte. Mittlerweile ist er wieder in Nigeria. Als Moraltheologe bildete er in seiner Heimat Priesternachwuchs aus.

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