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Die Entfernung des Ratskreuzes aus dem Friedenssaal in Münster beim G7-Treffen hat Kritik ausgelöst. Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe (CDU) bedauerte die Entscheidung. Das Bistum Münster hält die Entfernung für nicht nachvollziehbar.
Die Entfernung des Ratskreuzes aus dem Friedenssaal in Münster während des G7-Außenministertreffens sorgt für Aufsehen. Jetzt haben sich Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe (CDU) und das Bistum Münster zur zeitweisen Beseitigung des Kreuzes aus dem Saal, der als Konferenzort dient, geäußert.
Lewe bedauert Kreuz-Entscheidung
„Das Kreuz ist auf Bitten von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Auswärtigen Amtes für die Zeit des Außenministertreffens entfernt worden“, erklärte Markus Lewe am Freitagnachmittag in einem Pressestatement. Die Stadtverwaltung habe alles unternommen, um einen reibungslosen Ablauf der Konferenz zu ermöglichen.
Der Oberbürgermeister bedauere die Entscheidung, die so nicht hätte getroffen werden dürfen. „Mein Eindruck ist, dass auch die Außenministerin davon überrascht wurde. Das Kreuz gehört seit Jahrhunderten zum Friedenssaal und damit zur Geschichte und Kultur des Konferenzortes. Das christliche Kreuz ist ein Zeichen der Versöhnung“, so Lewe.
Bistum Münster: Entfernung nicht nachvollziehbar
Um dieses Ratskreuz von 1540 geht es konkret. | Foto: Johannes Bernard
Auch das Bistum Münster meldete sich zur Kreuz-Entfernung zu Wort. Die Bitte des Auswärtigen Amts, das Kreuz aus dem Friedenssaal für die Zeit des G7-Treffens zu entfernen, sei „aus unserer Sicht nicht nachvollziehbar“, heißt es in einer Mitteilung. Diese Maßnahme damit zu begründen, dass Menschen mit unterschiedlichen religiösen Hintergründen an dem Treffen teilnehmen, bringe ein „verkürztes Verständnis von Toleranz zum Ausdruck“.
Das Kreuz stehe für Toleranz, Friedfertigkeit und Mitmenschlichkeit, für die Überwindung von Gewalt und Tod und daher für die Zielsetzungen, die die Außenminister mit ihrem Treffen in Münster anstrebten. „Wir begrüßen es sehr, dass die Außenminister bewusst den Friedenssaal in Münster für ihre Beratungen ausgewählt haben und damit an die Geschichte anknüpfen“, heißt es in dem Statement, das keinen konkreten Zitatgeber nennt. Symbole und damit verbundene Werte, Haltungen und religiöse Überzeugungen ließen sich nicht einfach „abhängen“.
Das Bistum werde dem Auswärtigen Amt sein Befremden über die Entfernung des Kreuzes übermitteln und um eine offizielle Begründung der Maßnahme bitten.