Aktivisten stören Gottesdienste und beschmieren Kirchengebäude

Abtreibungs-Proteste in Polen - Franziskus würdigt Johannes Paul II.

  • Angesichts von Abtreibungs-Protesten in Polen würdigt Papst Franziskus den polnischen Papst Johannes Paul II. als Vorbild in Sachen Lebensschutz.
  • Das fast völlige Abtreibungsverbot in Polen löst Proteste aus.
  • Kirchen werden beschmiert, Gottesdienste gestört.

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Angesichts von Abtreibungs-Protesten in Polen hat Papst Franziskus den polnischen Papst Johannes Paul II. als Vorbild in Sachen Lebensschutz gewürdigt. Derweil gehen Demonstrationen im Land gegen ein Gerichtsurteil und die Kirche weiter.

Johannes Paul II. habe sich stets für den Schutz jedes Menschen „von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod“ eingesetzt, sagte Franziskus bei der Generalaudienz am Mittwoch. Er bat Gott, „in den Herzen aller Achtung vor dem Leben unserer Brüder und Schwestern“ zu erwecken, besonders mit Blick auf die Schwächsten und Wehrlosen.

 

Das Urteil und seine Folgen für Kirchen

 

Polens Verfassungsgericht hatte entschieden, Schwangerschaftsabbrüche seien auch bei einer schweren Fehlbildung des Fötus unzulässig. Damit sind Abtreibungen in Polen nur legal, wenn die Gesundheit der Schwangeren in Gefahr oder die Schwangerschaft das Ergebnis einer Straftat ist.

Seit dem Urteil kommt es täglich zu Protesten vor Büros der Regierungspartei PiS, vor katholischen Kirchen und Bischofshäusern. Wegen Beschmierungen von Kirchengebäuden und Störungen von 22 Gottesdiensten nahm die Polizei laut Innenministerium seit Sonntag 76 Menschen fest. Aus Wut über die Unterstützung der Kirche für das fast völlige Abtreibungsverbot wurde auch ein Denkmal Johannes Pauls II. in einer Kleinstadt geschändet.

 

Bischöfe bitten um Mäßigung

 

Der katholische Primas Erzbischof Wojciech Polak bat: „Lasst uns keine Spaltungen verursachen, lasst uns nicht dazu beitragen, dass sie zunehmen.“ Er kritisierte, der Protest werde manchmal auf sehr gewalttätige und andere verletzende Weise zum Ausdruck gebracht. Er rief dazu auf, keine Grenzen zu überschreiten, auch mit Blick auf „heilige Orte“ wie Gotteshäuser.

Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Erzbischof Stanislaw Gadecki, ermunterte „alle zum Dialog über die Mittel, mit denen das Recht auf Leben und die Rechte von Frauen geschützt werden können“. Vulgäre Ausdrücke, Gewalt, Störungen von Gottesdiensten und Entweihungen seien in einer Demokratie nicht der richtige Weg.

 

Regierungspartei ruft zum Schutz der Kirchen auf

 

Der PiS-Vorsitzende Jaroslaw Kaczynski rief Sympathisanten seiner Partei auf, Kirchen zu verteidigen. Die Angriffe auf sie seien in dieser Größenordnung „vollkommen neu“ und ein „schlimmes Ereignis“, sagte er in einer Videobotschaft. 73 Prozent der Polen lehnen das Abtreibungs-Urteil laut Umfrage im Auftrag der Zeitung „Gazeta Wyborcza“ ab.

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