Trierer Bischof, Bundespräsident und Politiker besuchen Orte der Flutkatastrophe

Ackermann in überflutetem Ort Schuld: Riesige Hilfsbereitschaft

  • Nach der Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz haben Vertreter aus Politik und Kirche besonders betroffene Gebiete besucht.
  • Der Trierer Bischof Stephan Ackermann nannte das Ausmaß der Zerstörung in der Ahr-Region "entsetzlich". Er besuchte Bad Neuenahr-Ahrweiler, Schuld und Remagen.
  • Am Abend soll es einen ökumenischen Klagegottesdienst in der Trierer Konstantin-Basilika geben. Auch um Spenden für die Opfer wird gebeten.

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Nach der Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz haben Vertreter aus Politik und Kirche besonders betroffene Gebiete besucht. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bekundete am Samstag in Erftstadt südlich von Köln Trauer und Solidarität. Der Trierer Bischof Stephan Ackermann nannte das Ausmaß der Zerstörung in der Ahr-Region "entsetzlich". Für den Abend war in Trier ein Klage-Gottesdienst gemeinsam mit der evangelischen Kirche geplant. Die Zahl der Todesopfer wurde in beiden Bundesländern am Samstag mit insgesamt mindestens 130 angegeben. Die Rettungs- und Aufräumarbeiten dauerten an.

Steinmeier betonte Medienberichten zufolge, dass das Land in der Not zusammenstehe. Das Schicksal der Opfer zerreiße das Herz. Gemeinsam mit NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) sprach Steinmeier auch mit Helfern. Sie dankten ihnen für ihren Einsatz. In Erftstadt sei in Windeseile spürbar gewesen, dass sich ein Leben von einer Sekunde auf die andere ändern könne, so Laschet. Dort waren Häuser vom Wasser unterspült worden und teilweise eingestürzt. "Das, was wir erleben, ist eine Jahrhundertkatastrophe." Laschet betonte, dass Land und Bund beim Wiederaufbau zusammenarbeiten müssten. Laut "Bild am Sonntag" will sich Kanzlerin Angela Merkel (CDU) im stark betroffenen Ort Schuld in Rheinland-Pfalz am Sonntag über die Schäden informieren.

 

Ackermann: Riesige Hilfsbereitschaft

 

Der Trierer Bischof Stephan Ackermann blickt mit einem Mitglied der Feuerwehr auf den Ort SchuldDer Trierer Bischof Stephan Ackermann blickt mit einem Mitglied der Feuerwehr auf den Ort Schuld. | Foto: M. Lutgen (Bistum Trier)

Bischof Ackermann äußerte sich am Samstag erschüttert, nachdem er am Vortag Bad Neuenahr-Ahrweiler, Schuld und Remagen besucht hatte. "Es ist entsetzlich, das Ausmaß der Zerstörung zu sehen: Ich habe teilweise völlig zerstörte Häuser gesehen, in denen kein Stein mehr auf dem anderen steht; zerstörte oder völlig verschlammte Straßen; Autos, die hochkant oder gegeneinander aufgeschichtet in den Vorgärten stehen", sagte Ackermann in einem vom Bischöflichen Generalvikariat verbreiteten Interview. "Es ist verheerend."

Die Hilfsbereitschaft sei "riesig", betonte Ackermann. Ihm sei wichtig gewesen zu hören, welche Hilfe die Kirche leisten könne. Da sei der Einsatz von Seelsorgern und Mitarbeitenden sowie von Notfallseelsorgern, "die mit vielen Frauen und Männern die Menschen hier begleiten, stützen und trösten". In der Pfarrkirche St. Gertrudis im Eifelort Schuld werden Kleiderspender für die Opfer der Flutkatastrophe gesammelt. Auch gebe es Spendenkonten. Gemeinsam mit dem Präses der evangelischen Kirche im Rheinland, Thorsten Latzel, wollte er am Abend um 18.00 Uhr einen ökumenischen Klage-Gottesdienst in der Trierer Konstantin-Basilika gestalten. Die Aufzeichnung wird am Sonntag um 9.00 Uhr auf der Internetseite der rheinischen Landeskirche zu sehen sein.

 

Jesuit Alt: Verstand besser verwenden

 

Auch die Schura Rheinland-Pfalz, Landesverband der Muslime, rief zu Spenden und Unterstützung auf. "Jetzt gilt es zusammenzuhalten, schnell vor Ort zu helfen, die Trümmer aufzuräumen und Trost zu spenden."

Angesichts der Katastrophe rief Jesuitenpater Jörg Alt zum Umdenken in Klima- und Umweltfragen auf. "Die Menschheit muss ihren Verstand besser verwenden lernen oder sie wird untergehen", sagte Alt dem kirchlichen Kölner Internetportal domradio.de. Kipppunkte kämen schneller als vorhergesagt. Dennoch müssten die Menschen "das Vertrauen haben, dass das, was wir tun, in Gemeinschaft mit anderen und Gottes Hilfe das Schlimmste noch verhindern kann".

Caritas International und das Diakonische Werk Rheinland-Westfalen-Lippe haben Spendenkonten für die Hochwasser-Hilfe eingerichtet:
- Caritas International, IBAN: DE88 6602 0500 0202 0202 02, Verwendungszweck: CY00897 Fluthilfe Deutschland
- Diakonisches Werk Rheinland-Westfalen-Lippe, IBAN: DE79 3506 0190 1014 1550 20, Verwendungszweck: Hochwasser-Hilfe

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