LATEINAMERIKA

So helfen sie Jugendlichen und Landwirten in El Salvador – dank Adveniat

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Manuel Morán und Silma Sandoval unterstützen in ihrer Heimat junge Menschen. Im Zug der Adveniat-Weihnachtsaktion berichten sie von ihrer Arbeit.

Manuel Morán weiß, wovon er spricht, wenn es um junge Leute auf dem Land geht. Seine eigenen Eltern waren Analphabeten. Er stammt aus einer Bauernfamilie, die selbst kein Land besaß. Aber er hatte damals Glück.

Als er jung war, gab es gerade Stipendien für Menschen wie ihn. Sodass er Agrarwissenschaften studieren konnte – und heute als Geschäftsführer der Caritas in der Diözese Santa Ana dabei mithelfen will, dass junge Menschen in seiner Heimat El Salvador eine Zukunft bekommen.

Höfe haben meist nur einen halben Hektar Land

Für die sehe es nämlich nicht gut aus in seiner Heimat, wo 60 Prozent der Menschen zwischen 13 und 35 Jahre alt sind und 70 Prozent der Menschen von der Landwirtschaft leben. Meist mehr schlecht als recht bei einer durchschnittlichen Fläche von einem halben Hektar pro Betrieb.

Kann man da überhaupt bestehen, wenn Billigimporte die Preise diktieren? Manuel Moráns Augen beginnen zu leuchten, als er die Frage hört – und erklärt seine Idee von biologischen, nachhaltigen und umweltverträglichen - und gleichzeitig intensiveren Anbaumethoden.

Die Jugend soll auf dem Land bleiben können

Sein Plan: „Wir wollen den jungen Menschen neue Möglichkeiten der Landwirtschaft zeigen, etwa mit Bewässerung oder Treibhäusern, die effektiver sind. Unsere Hoffnung ist, dass sie dann auf dem Land bleiben.“

Hoffnung auf Zukunft - genau die will er in dem Projekt vermitteln, das auch von der Aktion Adveniat unterstützt wird. „Jugendliche mit Flügeln und Wurzeln“ lautet der Name. Dort sollen ihnen Chancen aufgezeigt und Mut gemacht – aber auch Wertschätzung für das eigene Land vermittelt werden.

Als Adveniat-Aktionspartner zu Gast in Deutschland

Wie wichtig das ist, das weiß auch Silma Sandoval, die als Psychologin bei der Caritas in der Diözese Santa Ana arbeitet. Sie ist in diesem Jahr gemeinsam mit Manuel Morán als Adveniat-Aktionspartner in Deutschland unterwegs, um in Schulen oder Pfarrgemeinden von ihrer Arbeit zu berichten. Von der ersten Station in Vechta geht es noch bis zum 18. Dezember über Osnabrück und Essen nach Münster.

„Viele Jugendliche in El Salvador sehen in den Dörfern keine Perspektiven für sich“, sagt Silma Sandoval. Manche zögen in die größeren Städte – in der Hoffnung auf eine bessere Zukunft. „Aber das passiert nicht, weil sie meistens gar nicht ausgebildet sind für das, was dort benötigt wird. Und selbst wenn, sind ihre Chancen gering.“ So wüchsen um die Städte die Armutsgürtel und in den jungen Menschen der Frust.

Ein Stipendienprogramm soll Chancen eröffnen

Deshalb setze die Caritas - unterstützt von Adveniat - unter anderem auf ein Stipendienprogramm, mit dem jeweils zehn jungen Leuten ein Studium ermöglicht wird. Sie erhalten 125 Dollar im Monat. „Das ist etwa die Hälfte des Mindestlohns in El Salvador“, rechnet Manuel Morán vor.

„Wir glauben an das Potenzial, das jeder einzelnen Jugendliche in sich trägt“, erklärt Silma Sandoval den Ansatz. „Und wir glauben daran, dass jeder den Wunsch hat, voranzukommen.“ Deshalb baue die Caritas mit ihren Bildungsangeboten eine Brücke, „über die die Jugendlichen dann eigenständig gehen müssen“.

Für Silma Sandoval war Widerstand Antrieb

Ein bisschen wie sie selbst. Denn Silma Sandoval musste auf dem Weg in ihren Beruf gegen Widerstände kämpfen. Ein Mädchen müsse doch nicht studieren. Und wenn, dann aber bitte Medizin oder Jura! Aber doch nicht Psychologie, das in ihrer Heimat als brotlose Kunst gelte.

Silma Sandoval lächelt nachsichtig. „Für mich war das Herausforderung und Antrieb.“ Es denen zu zeigen, die so redeten. Und heute ist es auch ihre eigene Geschichte, die ihr bei der Arbeit hilft. Weil sie jungen Menschen davon erzählen und ein lebendiges Beispiel geben kann.

Jugendliche müssen ihre Zukunft selbst in die Hand nehmen

Das gilt auch für die Zukunft. Die müssen die Jugendlichen selbst in die Hand nehmen, die sich am Ende für einen Beruf in der Landwirtschaft entscheiden. „Wir arbeiten daran, dass sie ihre Produkte später selbst vermarkten“, sagt Manuel Moran.

Dabei helfen auch die Strukturen der Pfarrgemeinden. Wo Landwirte nach der Messe ihre Produkte verkaufen. „Denn Export ist nicht unser Ziel“, sagt der Caritas-Leiter. „Wir wollen, dass das, was wir produzieren, auch lokal verkauft wird. Mais, Zwiebeln Paprika zum Beispiel.“

Es geht um mehr als nur den Start ins Berufsleben

Man sei aber mehr als eine Hilfe, ins Berufsleben zu kommen, unterstreicht Manuel Morán. Nicht ohne Grund orientiere sich die Caritas in El Salvador an Leitfiguren wie Don Bosco oder Óscar Romero.  Weil sie an die Jugend und an die Möglichkeit des Wandels geglaubt hätten. „Es geht nicht nur darum, Landwirtschaft zu lernen, sondern auch um Brüderlichkeit, Zusammenhalt, Hoffnung und Frieden.“

Dass das bei einigen gelingt, das zeigt Silma Sandoval mit einem Video, das ihr Stipendiaten des Projekts gerade erst geschickt haben. „Für mich ist Adveniat eine Familie, die mich trägt“, sagt darin ein junger Mann. Ein anderer meint: „Es ist für mich der Arm Gottes, der mich führt.“ Und Manuel Morán ergänzt seine Sicht: „Adveniat ist für mich ein Licht am Horizont und eine Inspiration, die sagt: Es ist möglich, macht weiter.“

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