Hilfswerk fordert mehr Chancen für die Jugend

Adveniat und „Brot für die Welt“ starten Spendenaktionen

Chancen für die Jugend - das ist das Thema der Advents- und Weihnachtsaktion des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat, die in Wiesbaden eröffnet wurde. „Hunger nach Gerechtigkeit“ lautet das Leitwort bei „Brot für die Welt“.

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Die kirchlichen Hilfswerke Adveniat und „Brot für die Welt“ haben ihre traditionellen Spendenaktionen zu Advent und Weihnachten eröffnet. Das katholische Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat rückte mit dem Motto „Chance geben - Jugend will Verantwortung“ die oft durch Chancenlosigkeit und Gewalt geprägte Lage der jungen Leute in Lateinamerika und der Karibik in den Blickpunkt. „Brot für die Welt“ startete seine 60. Spendenaktion unter dem Leitwort „Hunger nach Gerechtigkeit“.

Bei einem Gottesdienst in der Wiesbadener Jugendkirche „Kana“ sagte der katholische Limburger Bischof Georg Bätzing in seiner Predigt, Armut und soziales Unrecht trieben junge Menschen auf Abwege. „Man muss nur die Nachrichten hören oder Zeitung lesen, um den Eindruck zu haben: Noch nie war die Welt so bedroht, so gefährlich und gewaltvoll wie heute.“ Aber Gewalt löse keine Probleme, sondern verschärfe nur die Ungerechtigkeit.

 

Bischof Bätzing: Junge Menschen wollen Bildung, Arbeit und saubere Luft

 

Junge Menschen - so Bätzing - wünschten sich „echte Chancen“: gute Bildung, verlässliche Beziehungen und Freundschaften, gesundes Leben, sauberes Wasser und saubere Luft, Arbeit und Auskommen. Der Idealismus der jungen Leute sei nicht bloß eine Utopie, sondern „die Realität einer Welt, wie Gott sie vor Augen hat“. Die „Spur zur neuen Welt“ sei kein esoterisches, gefühlsduseliges Nebengleis, sondern beginne mitten in den erschreckenden Zuständen dieser Welt, so Bätzing. Der für Adveniat zuständige Essener Bischof Franz-Josef Overbeck betonte: „Jugend will, in Lateinamerika wie hier in Europa, Verantwortung übernehmen.“

Am Gottesdienst nahmen auch Kardinal Gregorio Rosa Chavez aus El Salvador sowie zahlreiche Gäste aus Lateinamerika teil. Darunter war auch Jeroncio Manuel Osorio Campos aus Panama, der dem indigenen Volk der Kuna angehört, das Koralleninseln in der Karibik bewohnt.

 

Durch steigenden Meeresspiegel bedroht

 

Es ist durch den steigenden Meeresspiegel und die Umweltverschmutzung bedroht. „Ich möchte Verantwortung für unser Volk übernehmen, damit wir unsere Traditionen, unser Wissen und unser Leben mit der Natur bewahren können“, sagte Jeroncio. Adveniat hilft hier mit Bildungsprojekten für indigene Jugendliche.

In dem von der ARD live übertragenen „Brot für die Welt“-Gottesdienst sagte der evangelische württembergische Landesbischof Frank Otfried July, „Brot für die Welt“ stehe für die Botschaft, dass bedrückende Verhältnisse verändert werden könnten. Das Elend vieler Menschen, das oft klein geredet werde, „kommt laut zur Sprache“. Eine adventliche Kirche zu sein bedeute, dass Menschen hier „etwas von der Wärme Gottes spüren, sein Licht sehen, wieder Hoffnung und Würde bekommen“.

 

Schäuble: Im Wohlstand kennen die meisten keinen Hunger nach Brot

 

Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble sagte in einem Grußwort: „In unserer satten Wohlstandsgesellschaft kennen die allermeisten den Hunger nach Brot nicht mehr. Zum Glück. Aber ein Verlangen nach Gerechtigkeit schon. Und das Bedürfnis, Notleidenden zu helfen.“

Während des Gottesdienstes berichtete der indische Menschenrechtsanwalt und „Brot für die Welt“-Partner Colin Gonsalves über sein Engagement für sozial Benachteiligte auf dem Subkontinent. Im Jahr 2017 erhielt er für sein Engagement den Alternativen Nobelpreis.

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