Klaschka: Auch in Deutschland geht die Schere auseinander

Adveniat: Ungleiche Vermögen gefährden sozialen Frieden

Angesichts neuer Zahlen zur weltweiten Ungleichverteilung von Vermögen sieht das katholische Hilfswerk Adveniat den sozialen Frieden in Gefahr: Wer Grundbedürfnisse „nicht abdecken kann, den treibt es auf die Straße“, sagte Hauptgeschäftsführer Bernd Klaschka zu „Kirche+Leben“.

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Angesichts neuer Zahlen zur weltweiten Ungleichverteilung von Vermögen befürchtet das katholische Hilfswerk Adveniat eine wachsende Gefährdung des sozialen Friedens. „Wer Grundbedürfnisse wie Essen, Unterkunft und Kleidung nicht abdecken kann, den treibt es auf die Straße oder in die Arme der Populisten“, sagte der Hauptgeschäftfsführer des Lateinamerika-Hilfswerks, Prälat Bernd Klaschka, am Montag im Gespräch mit dem Internetportal „kirche-und-leben.de“ aus Münster. Auch in Deutschland gehe die Schere bei den Vermögen immer weiter auseinander.

Klaschka äußerte sich zu einer am Montag veröffentlichten Studie des Hilfswerks Oxfam zur ungleichen Verteilung von Vermögen. Demnach besitzen acht Milliardäre mehr Vermögen als die gesamte ärmere Hälfte der Weltbevölkerung. Zu den reichsten acht Menschen gehören unter anderem der Gründer des Software-Konzerns Microsoft, Bill Gates, der Gründer des Netzwerks Facebook, Mark Zuckerberg, und der Finanzinvestor Warren Buffett.

 

„Politik muss Gewinnmaximierung begrenzen“

 

Auch wenn es Kritik an den Erhebungsmethoden von Oxfam gebe, scheine sich das Problem der Ungleichverteilung eher zu verschärfen, sagte Klaschka, der Priester des Bistums Münster ist. Die Politik sei gefordert, „Möglichkeiten der Gewinnmaximierung und der Anhäufung von Kapital zu begrenzen“.

Prälat Bernd Klaschka von Adveniat.Prälat Bernd Klaschka von Adveniat. | Foto: Michael Bönte

Unternehmern müsse bewusst werden, „dass sie ohne den Faktor Arbeit und ohne ihre Arbeiter nicht auskommen“. Es brauche internationale Standards, damit sich Firmen nicht nur dort ansiedeln, wo die rechtlichen Vorgaben am niedrigsten sind. Denn das gehe „immer zu Lasten der Arbeitnehmer und der Umwelt“.

Aufgabe der Kirche sei es zum einen, immer wieder darauf hinzuweisen, dass es „ohne Gerechtigkeit keinen Frieden geben kann“, so Klaschka. Zum anderen müsse die Kirche in Hilfsangeboten gerade junge Menschen befähigen, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.

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