Partei: Wahlkampfveranstaltung wurde gestört – Staatsanwaltschaft ermittelt

AfD zeigt wegen Kirchengeläut Geistliche in Gelsenkirchen an

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Weil sich die AfD bei einer Wahlkampfveranstaltung von Kirchengeläut gestört fühlte, ermittelt die Staatsanwaltschaft Essen gegen einen katholischen und einen evangelischen Geistlichen in Gelsenkirchen. Es liege der Verdacht einer Straftat vor, da die Seelsorger mit dem Geläut eine nicht verbotene Versammlung absichtlich und grob gestört haben könnten. Den Geistlichen drohen eine Geld- oder Freiheitsstrafe.

Weil sich die AfD bei einer Wahlkampfveranstaltung von Kirchengeläut gestört fühlte, ermittelt die Staatsanwaltschaft Essen gegen einen katholischen und einen evangelischen Geistlichen in Gelsenkirchen. Es liege der Verdacht einer Straftat vor, da die Seelsorger mit dem Geläut eine nicht verbotene Versammlung absichtlich und grob gestört haben könnten, teilt die Staatsanwaltschaft der Katholischen Nachrichten-Agentur mit. Dem katholischen Pfarrer Markus Pottbäcker und dem evangelischen Superintendenten Heiner Montanus drohen demnach eine Geldstrafe oder eine Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren.

Die AfD hatte am 9. April eine Wahlkampfveranstaltung mit der Vorsitzenden der Bundestagsfraktion, Alice Weidel, auf dem zentralen Heinrich-König-Platz in Gelsenkirchen abgehalten. Laut Polizei nahmen daran in der Spitze rund 200 Menschen teil, die Gegendemonstration besuchten rund 100 Teilnehmende.

AfD erstattete Anzeige: Wahlkampfauftritt "massiv gestört"

Für denselben Tag lud die evangelische Altstadtkirche unter dem Motto "Bimmeln und beten" zu einer "Protestveranstaltung gegen Hetze und Ausgrenzung" ein. Die AfD erstattete eigenen Angaben zufolge Anzeige, da der Wahlkampfauftritt "durch Glockengeläut massiv gestört" worden sei.

Der katholische Propst Pottbäcker sprach im April in der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" von "falschen" Vorwürfen der AfD. "Wir haben uns streng an die Vorgaben der Bischofskonferenz gehalten, die seit Ende Februar vorgeben, dass jeden Samstag fünf Minuten lang zum Friedensgebet gerufen wird", so Pottbäcker. "Dass darüber hinaus bereits seit dem 13. Jahrhundert jeden Tag um 12 Uhr die Glocken läuten, um an die Geburt von Jesus Christus zu erinnern, sollten doch gerade die selbst ernannten Retter des Abendlandes wissen." Laut Staatsanwaltschaft dauern die Ermittlungen an.

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