Regensburger Bischof Voderholzer hatte "Bauern-Bashing" gesehen

Katholisches Landvolk widerspricht Bischofs-Kritik an Agrarstudie

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Von jjo, KNA

 

Ist eine Studie einer Expertengruppe im Auftrag der Bischofskonferenz "Bauern-Bashing"? Das hatte der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer gesagt. Das Katholische Landvolk widerspricht: "Viele der geäußerten Kritikpunkte finden sich in der Schrift nicht."

Die Katholische Landvolkbewegung (KLB) verteidigt die Landwirtschaftsstudie der Deutschen Bischofskonferenz gegen Kritik. Die teils hitzige Debatte um das Expertenpapier in den vergangenen Tagen habe den Verband "in Teilen entsetzt", teilt dieser mit.

"Viele der geäußerten Kritikpunkte finden sich in der Schrift nicht. Die Studie gibt Themen wieder, die an vielen anderen Stellen in den letzten Jahren immer wieder benannt und diskutiert wurden."

Was in der Studie steht

Das im September veröffentlichte Expertenpapier mahnt Änderungen der Agrarpolitik an. Unter anderem plädieren die Autoren für andere finanzielle Anreize. Bauern, die nachhaltig wirtschaften und etwa die Kohlendioxid-Aufnahme auf ihren Äckern verbessern, sollten dafür honoriert werden.

Das aktuelle System hingegen befördere den Verlust fruchtbarer Böden und könne das Höfesterben nicht verhindern, so die Studie. Eine Expertengruppe der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz hatte sie erarbeitet.

Voderholzer: Studie angeblich "ohne Kenntnis" der Bischöfe veröffentlicht

Nach Kritik aus der Bauernschaft hatten sich auch einzelne Bischöfe kritisch geäußert. Der Münchner Kardinal Marx sagte, beim Text der Sachverständigengruppe handle es sich nicht um eine Positionierung der deutschen Bischöfe. Deren Sprecher nannte den Text eine "Einladung zur Debatte".

Deutlich von der Studie distanziert hatte sich der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer. Sie sei "ohne Kenntnis der Bischöfe veröffentlicht" worden. Allerdings hatte der Augsburger Bischof Bertram Meier sich am Tag der Veröffentlichung in einer Pressemitteilung der Deutschen Bischofskonferenz geäußert.

Landvolk: Wir brauchen wertschätzenden Dialog

Voderholzer hatte weiter erklärt, er wehre sich gegen die in der Studie enthaltenen, seiner Ansicht nach "undifferenzierten Darstellungen von konventioneller und biologischer Landwirtschaft. Schluss mit dem 'Bauern-Bashing'!"

Die KLB erklärt hingegen, das Expertenpapier befasse sich sich nicht damit, wie die Notwendigkeiten einer nachhaltigen Landnutzung konkret in die tägliche Praxis umgesetzt werden müssen: "Dies war auch nicht die Aufgabe für die Sachverständigengruppe."

Der Verband mahnt auf Basis der Studie einen Dialog mit Landwirtinnen und Landwirten an. "Nur wenn es uns gelingt, wertschätzend miteinander im Gespräch zu sein, können wir im Sinne der Landwirtschaft in Deutschland und weltweit zur Stärkung von Ernährungssicherheit und Nachhaltigkeit weitere erforderliche Schritte entwickeln."

 

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