Die Leidensgeschichte Jesu auf früherem Zechengelände

Ahlener Haldenkreuzweg lädt Pilger zum Meditieren ein

  • Zu einem starken christlichen Zeichen ist der Ahlener Haldenkreuzweg auf der Osthalde der ehemaligen Zeche Westfalen geworden.
  • 14 Kreuzweg-Stationen hatte Pater Abraham Fischer von der Benediktiner-Abtei Königsmünster künstlerisch gestaltet.
  • Ein Blickfang ist das sieben Meter große Haldenkreuz.

Anzeige

In den Tagen vor Ostern kommen viele Menschen zur früheren Zeche Westfalen in Ahlen, um den künstlerisch gestalteten Kreuzweg zu gehen. Beliebt ist der ökumenische Kreuzweg, der in Vorbereitung auf das Osterfest von den katholischen, evangelischen, griechisch-orthodoxen und syrisch-orthodoxen Gemeinden vorbereitet wird.

„In diesem Jahr beten wir für die Bewahrung der Schöpfung als Auftrag, für die Verantwortung von uns Menschen für die Natur, für unsere Mitmenschen und für uns selbst. Die Schöpfung ist ein Geschenk, zu dem wir selbst gar nichts beigetragen haben“, sagt Martina Jotzeit.

Aussicht auf die Nachbarstädte Beckum und Hamm

Die Vorsitzende des Fördervereins Ahlener Haldenkreuz hat den 17. Kreuzweg auf der Halde mitvorbereitet. Der Kreuzweg hatte Leitwort: „Ich will euch Hoffnung und Zukunft geben“ (Jer 29,11).

„Es ist schön zu sehen, dass auch immer wieder auswärtige Besucherinnen und Besucher das weitläufige Gelände aufsuchen, um den Kreuzweg zu entdecken“, sagt Jotzeit. Beim Weg durch die Natur mit der Aussicht auf die Nachbarstädte Beckum und Hamm könne man innehalten und zur Ruhe kommen und dabei einen künstlerisch gestalteten Kreuzweg entdecken.

Kreuzweg: Eine Meditation des Lebens

Geschaffen wurde dieser vor vier Jahren von Pater Abraham Fischer von der Klosterschmiede der Benediktiner-Abtei Königsmünster in Meschede. Bei der Segensfeier 2019 sagte Pater Abraham: „Ein Kreuzweg ist eine Meditation unseres Lebens anhand dieser Bilder mit Blick auf Jesus, der den Kreuzweg durch den Tod in die Auferstehung gegangen ist.“

Die 14 Stationen auf der ehemaligen Osthalde sind Stelen aus Cortenstahl. Sie sind 1,5 Meter hoch und sind am Rand eines etwa 1,5 Kilometer langen Weges aufgestellt. Sie säumen den Weg zum „Gipfelkreuz“. QR-Codes an den Stelen geben mit einem Smartphone den Zugriff auf die Internetseite des Fördervereins, wo ein jeweils passender Text zur Station angezeigt wird.

Kreuzweg der meditativen Art

Die Stelen sind in ihrer Symbolik sehr reduziert. Eingearbeitet ist jeweils ein Wort wie „erTragen“ in der dritten Kreuzwegstation „Jesus fällt zum ersten Mal“ oder „wir sind frei“ für die 14. Station „Jesus wird ins Grab gelegt“.

„Die Stationen sollen uns herausfordern. Der Blick auf die Stelen soll uns neugierig machen und die Passion Jesu in die gegenwärtige Zeit bringen“, sagt Jotzeit. Dieser Kreuzweg sei keine Nacherzählung über das, was vor 2000 Jahren geschehen sei, sondern eher ein meditativer Weg.

2005 erstes Haldenkreuz in Ahlen

Dass auf dem Gelände der 2001 geschlossenen Zeche Westfalen ein christliches Zeichen gesetzt werden konnte, ist vor allem der engagierten Katholikin zu verdanken. Schon vor 18 Jahren setzte sie in Absprache mit der RAG als Eigentümerin des Geländes ein Zeichen, als am 13. August 2005 im Rahmen des Weltjugendtags in Köln das erste Haldenkreuz auf der Osthalde aufgestellt wurde. Es war der Beginn dieser Kreuzweg-Tradition.

„Die Aktion, als das Kreuz per Hubschrauber eingeflogen wurde, verfolgten damals mehr als tausend Gläubige, darunter auch 126 Jugendliche aus Frankreich, Litauen und Tansania, die im Vorfeld des Weltjugendtages in Ahlener Familien zu Gast waren“, erinnert sich Jotzeit.

Sturmtief „Friederike“ zerstört Haldenkreuz

2018 musste dann das zweite Haldenkreuz per Hubschrauber eingeflogen werden, nachdem Sturmtief „Friederike“ das erste Haldenkreuz zerstört hatte. Fest moniert steht nun das 300 Kilogramm schwere und sieben Meter hohe „Gipfelkreuz“ auf einem Betonsockel.

Jotzeit erinnert sich noch gern an die Passionsspiele mit lebenden Darstellern, die 2012 und 2014 auf der Halde durchgeführt wurden. „Diese Passionsspiele waren unvergessliche Erlebnisse. Heute fehlt es leider an Darstellerinnen und Darstellern. Es wäre schön, wenn in Ahlen auf der Halde wieder Passionsspiele stattfinden könnten“, sagt die Vorsitzende des Fördervereins.

Genehmigung für Gruppen notwendig

Der Kreuzweg ist durchgängig begehbar. Die Halde steht aber immer noch unter Bergrecht. Das bedeutet, dass größere Gruppen eine Genehmigung brauchen, wenn sie eine Veranstaltung wie einen Kreuzweg beten und gehen möchten. Die Gestattung erteilt der Förderverein in Absprache mit der RAG. Weitere Informationen und Kontakt unter www.haldenkreuz.de.

Anzeige