Anzeige
Sie sind ein Glücksfall, weil bei ihnen viel zusammenkommt: Alvin Fröhlich und Max-Magnus Seperant sind nicht nur talentiert und fleißig – sie sind auch Freunde. Als Duo starten die Schüler der Domsingschule Münster beim Bundesfinale „Jugend musiziert“.
Das Repertoire für den Auftritt ist nicht ohne, sprachlich wie musikalisch: Fünf Stücke sind dabei, etwas Atonales darunter, auch auf Plattdeutsch wird er singen. Alvin Fröhlich wird am Pfingstwochenende wieder alles geben, was er kann – gemeinsam mit seinem Freund Max-Magnus Seperant, der ihn auf dem Klavier begleitet. Die beiden 13-Jährigen von der Domsingschule in Münster nehmen am Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ in Lübeck teil.
Allein das ist schon ein großer Erfolg, haben sie sich doch über Regional- und Landeswettbewerbe dafür qualifizieren müssen. Mit ihrer Freude an der Musik und ihrem Ehrgeiz haben sie aber auch auf Bundesebene große Gewinnchancen. „Die beiden sind ein echter Glücksfall“, sagt Stefanie Fels-Lauer. Sie ist die Stimmbildnerin der beiden in der Domsingschule und übt gemeinsam mit Klavierlehrer Thomas Weber mit ihnen für den großen Auftritt. „Etwas Außergewöhnliches, weil sich hier zwei Jungen auf einem gleich hohen Level gefunden haben.“
Zwei Rampensäue
Ein Level, der nicht bei Talent und Übungseifer Halt macht. „Sie sind beide auch echte Rampensäue“, sagt Fels-Lauer. „Sie wachsen, wenn sie vor Publikum stehen – das gibt es nicht oft.“ Fleiß und Musikalität seien die Grundvoraussetzungen für einen solchen Erfolg. „Bei ihren Auftritten sind sie dann aber noch einmal um ein Vielfaches besser, als ich sie aus dem Unterricht kenne.“
Da ist noch etwas, das die beiden jungen Musiker stark macht: Ihre Freundschaft. „Ich habe schon zwei Mal an dem Wettbewerb teilgenommen, aber jetzt das erste Mal im Duett“, sagt Alvin. „Wir verbringen im Augenblick noch mehr Zeit miteinander als sonst, tauschen uns aus und lernen uns noch besser kennen – das gibt mir auch Sicherheit auf der Bühne.“
Eine Gemeinschaft wie im Fußball-Club
Nicht alles ist Ehrgeiz und Disziplin, wenngleich beide viel davon mitbringen. In ihrem Alter gehört das Quirlige und die Bewegung dazu. Im Proberaum wird auch gekichert und gelacht. Und in den Probepausen stehen sie gern am Kicker oder spielen mit den anderen aus der Domsingschule Ball auf dem Schulhof. „Eine tolle Gemeinschaft, so wie in einem Fußball-Club“, sagt Alvin. „Nur das wir hier mehr singen als mit dem Ball zu spielen.“
Das Spielerische ist wichtig, bringt es doch noch etwas mehr Leichtigkeit in den Probealltag. Denn ihren Musik-Stundenplan hat sich das Duo eng belegt. Wöchentlich geht es neben den Übungsstunden für den Domchor zur Vorbereitung auf den Bundeswettbewerb in die Proberäume.
Immer wieder nehmen sie sich die Stellen vor, die noch nicht so richtig sitzen. „Da sind schon einige Stunden zusammengekommen“, sagt Max-Magnus. Er ist zum ersten Mal bei solchen Auftritten dabei und gibt zu, sie mit einer gehörigen Portion Lampenfieber zu meistern. Sein Rezept dagegen: „Auf das konzentrieren, was ich kann, dann werde ich irgendwann locker.“ Wenngleich sein Fuß auf dem Klavierpedal trotzdem manchmal noch zittere.
Die Chemie stimmt
„Es ist toll, dass sich die zwei über den Chor von selbst gefunden haben und von sich aus zu uns kamen und fragten, ob sie am Wettbewerb teilnehmen können“, sagt Fels-Lauer. „Die Chemie passte damit automatisch – gerade das ist bei solchen Duetten nicht immer selbstverständlich.“ Auch Motivationsprobleme gibt es dadurch nicht. „Das sind beste Voraussetzungen für die Lehrerin und den Lehrer.“
„Duo Kunstlied“ heißt die Kategorie, in der die beiden in Lübeck auftreten werden, vor einer Jury und vielen Zuhörern. Insgesamt werden mehr als 2.000 Jugendliche in unterschiedlichen Altersgruppen und Ensemble-Konstellationen über mehrere Tage die Räume und Säle der Hansestadt mit ihrer Musik füllen. Mindestens zehn Minuten muss das Programm jeweils dauern, unterschiedliche Stilrichtungen erkennbar sein.
Ein Eis zur Belohnung
Alvin mit seinem „begeisternden Stimmumfang“ und Max-Magnus mit seinem „außerordentlichen Repertoire“ werden gerüstet sein. Da ist sich Fels-Lauer sicher. Und die beiden wissen auch schon, wie sie einen möglichen Erfolg feiern werden: Mit einem Eis und dem Besuch eines Konzertes. So wie sie es schon bei dem Gewinn des Landeswettbewerbs NRW vor einigen Wochen getan haben.