Nach Wechsel des Speyerer Generalvikars Sturm

Alt-katholischer Bischof Ring: Auch bei uns gibt es Konflikte

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Der alt-katholische Bischof von Deutschland, Matthias Ring, warnt vor zu hohen Erwartungen an seine Kirche. Auch in seiner Kirche gebe es Konflikte, so Ring. In der vergangenen Woche hat der Speyerer Generalvikar Andreas Sturm seinen Rücktritt und seinen Wechsel zu den Altkatholiken öffentlich gemacht.

Der alt-katholische Bischof von Deutschland, Matthias Ring, warnt vor zu hohen Erwartungen an seine Kirche. Menschen, die aufgrund von Enttäuschung von der römisch- zur alt-katholischen Kirche wechselten, neigten manchmal dazu, diese „als die beste aller Kirchen“ zu idealisieren, sagte Ring am Donnerstag dem Portal katholisch.de. „Und dann erleben sie, dass es auch in dieser besten aller Kirchen Konflikte gibt, und dass nicht alles bestens ist.“

In der vergangenen Woche war der Speyerer Generalvikar Andreas Sturm von seinem Amt zurückgetreten und hatte gleichzeitig angekündigt, sich der alt-katholischen Kirche anschließen zu wollen. Er habe „im Lauf der Jahre Hoffnung und Zuversicht verloren, dass die römisch-katholische Kirche sich wirklich wandeln kann“, schrieb Sturm in einer persönlichen Erklärung.

Römisch-katholische Kirche in Angst?

Bischof Ring äußerte sein Unverständnis darüber, dass die Alt-Katholiken aufgrund der Übertritte nun argwöhnisch betrachtet würden. „Es bewegt sich alles auf einem Niveau, das für die römisch-katholische Kirche nicht existenzgefährdend ist, und trotzdem habe ich manchmal den Eindruck, dass man große Angst vor uns hat“, erklärte er. Im vergangenen Jahr habe die Beitrittszahl in Deutschland zwar doppelt so hoch wie im Vorjahr gelegen, mit insgesamt 380 Menschen sei sie aber „mit Blick auf die Austrittszahlen der großen Kirchen geradezu lächerlich“.

Trotz einiger Berührungspunkte und etwa der Erlaubnis, in manchen Diözesen auch alt-katholische Priesterweihen in römisch-katholischen Kirchen durchführen zu dürfen, sieht Ring generell „noch viel Luft nach oben“ im Dialog mit der „Schwesterkirche“. „Das Verhältnis hat sich entspannt, aber von einer lebendigen Beziehung würde ich noch nicht sprechen.“

Alle Kirchen verlieren an Ansehen

Aus Sicht des Bischofs wirken sich die Krisen einer Kirche hingegen auch auf andere Glaubensgemeinschaften aus. „Wenn die römisch-katholische Kirche an Ansehen in der Gesellschaft verliert, dann verlieren alle Kirchen an Ansehen. Am Ende wird nicht ökumenisch-konfessionell differenziert“, betonte Ring.

So spürten auch die Alt-Katholiken den Vertrauensverlust der römisch-katholischen Kirche durch die Missbrauchsfälle und deren teilweise nicht adäquate Aufarbeitung. „Ich nehme zum Beispiel wahr, je nach Region unterschiedlich, dass in der Politik, in den Kommunen, das Verständnis für kirchliche Anliegen unterschiedlich stark vorhanden ist und bisweilen zurückgeht.“

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