UPDATE: Papst Franziskus betet für die Opfer

Amoktat in Halle – Bischöfe äußern Solidarität mit Juden

Katholische Bischöfe haben sich nach den Ereignissen von Halle/Saale bestürzt geäußert und ihre Solidarität mit den Juden in Deutschland bekundet. Am Nachmittag waren vor der Synode zwei Menschen getötet worden.

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Katholische Bischöfe haben sich nach den Ereignissen von Halle/Saale bestürzt geäußert und ihre Solidarität mit den Juden in Deutschland bekundet. Der katholische Magdeburger Bischof Gerhard Feige und der evangelische mitteldeutsche Landesbischof Friedrich Kramer äußerten ihre Erschütterung.

Der aus Halle stammende Feige nannte es „eine menschliche Katastrophe, dass Juden in Deutschland nicht in Frieden leben und den Versöhnungstag Jom Kippur feiern können“. Er äußerte die Hoffnung, „dass diese abscheuliche Tat konsequent aufgeklärt wird“. Kramer nannte die Tat „abscheulich und unerträglich“. Alle Menschen guten und friedlichen Willens seien aufgerufen, „einem Klima des Hasses und jeglicher Gewalt entgegenzutreten“, so der evangelische Bischof.

 

Bischofskonferenz: Solidarisch an der Seite der Juden

 

Auch der Berliner katholische Erzbischof Heiner Koch äußerte sich über den Kurznachrichtendienst: „Es lässt mich verzweifeln, dass immer noch Juden bei uns nicht in Frieden und ohne Angst leben können. Ich stehe an der Seite unserer jüdischen Nachbarn und trauere mit ihnen.“ Darüber hinaus schrieb Koch: „Wir werden nicht zulassen, dass Hass gleich welcher Art, insbesondere aber der Hass auf das Judentum, sein Ziel erreicht, unsere Gesellschaft zu spalten!“

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, äußerte sein Mitgefühl. „Die Täter hatten offensichtlich gezielt die Synagoge von Halle ausgesucht, um am höchsten jüdischen Feiertag Blut zu vergießen“, heißt es in einer Stellungnahme. „Wir stehen solidarisch an der Seite der jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger. Antisemitismus oder gar blinde Gewalt dürfen keinen Platz in unserer Gesellschaft haben. Wir sind den Juden in unserem Land, unseren Schwestern und Brüdern, gerade in diesen Stunden eng im Gebet verbunden.“

 

Was wir bislang wissen

 

Vor der Synagoge von Halle hatte es am Mittwoch einen Anschlag gegeben, bei dem nach bisherigen Erkenntnissen zwei Menschen getötet wurden. Ein Täter habe vergeblich versucht, in das jüdische Gotteshaus einzudringen, in dem sich bis zu 80 Menschen aufgehalten hätten, berichtete der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde, Max Privorozki.

Nach Angaben der Polizei wurde bislang ein Taterdächtiger festgenommen. Die genauen Hintergründe sind bislang allerdings unklar. Juden in aller Welt haben am Mittwoch ihren höchsten Feiertag Jom Kippur (Versöhnungstag) begangen.

Papst betet für Opfer
Franziskus hat am Mittwoch der Opfer des Attentats auf die Synagoge von Halle gedacht. Zum Ende des dritten Arbeitstags der Bischofssynode im Vatikan bete der Papst für die Opfer, teilte das vatikanische Presseamt am Abend mit. Demnach hatte der Papst auch zu Beginn der Arbeiten am Morgen für die jüdischen Gemeinden gebetet, die am Mittwoch das Hochfest Jom Kippur begingen.
(ergänzt am Donnerstagmorgen, 10. Oktober)

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