Ein Jahr nach dem Terror auf dem Weihnachtsmarkt

Andacht zu Beginn des Gedenkens an den Anschlag von Berlin

Das Gedenken an den Terroranschlag vor einem Jahr auf dem Berliner Breitscheidplatz ist mit einer interreligiösen Andacht begonnen worden. Der Berliner Erzbischof Heiner Koch mahnte, auch der Trauer weiterhin Raum zu lassen.

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Das Gedenken an den Terroranschlag vor einem Jahr auf dem Berliner Breitscheidplatz ist mit einer interreligiösen Andacht begonnen worden. In der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche nahmen am Dienstag Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Vertreter der Religionsgemeinschaften, Hinterbliebene der zwölf Todesopfer, Verletzte des Anschlags, Angehörige, Polizisten und Sanitäter teil.

Anschließend weihte Bundesratspräsident Michael Müller, Regierender Bürgermeister von Berlin, das Gedenkzeichen ein, einen rund 14 Meter langen, goldfarbenen Riss im Asphalt. Zudem sind auf den Treppenstufen der Gedächtniskirche die Namen der zwölf Toten angebracht.

 

Koch: „Geben wir noch Raum für unsere Tränen?“

 

„Wir trauern um zwölf Menschen aus Deutschland, aus Polen, Tschechien und der Ukraine, aus Israel und Italien, um Frauen und Männer, die in Berlin lebten, ihrer Arbeit nachgingen oder hier zu Besuch waren“, sagte Steinmeier. Die Gesellschaft lasse die Angehörigen der Opfer „mit alldem nicht allein“. Der Bundespräsident räumte Fehler der Politik ein: „Zur Wahrheit gehört auch, dass manche Unterstützung spät kam und unbefriedigend blieb.“

Steinmeier wandte sich dagegen, zu rasch zu sagen, in der offenen Gesellschaft könne es keine vollkommene Sicherheit geben: „Unsere Haltung muss sein: Dieser Anschlag hätte nie passieren dürfen. Und ja, es ist bitter, dass der Staat Ihre Angehörigen nicht schützen konnte.“ Kanzlerin Merkel hatte am Montag rund 80 Opfer und Hinterbliebene empfangen.

Der katholische Berliner Erzbischof Heiner Koch mahnte, die Tat und ihre Folgen nicht zu verdrängen. „Geben wir noch Raum für die Toten, für ihre Gesichter und ihre Botschaft?“, fragte er. „Geben wir noch Raum für unsere damaligen Fragen und Tränen, die bis heute nicht versiegt sind?“

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