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Die Tafeln in NRW kämpfen mit einem massiven Ansturm und klagen zugleich über zurückgehende Lebensmittelspenden und steigende Kosten. „Wir sind am Limit“, sagte Evi Kannemann, die Vorsitzende des Landesverbands Tafeln NRW, der „Rheinischen Post“ (Mittwoch). Das Land müsse – so wie andere Bundesländer – den Weiterbetrieb dauerhaft finanzieren. Dem Verband gehören nach eigenen Angaben 174 eigenständige Tafelvereine in NRW an.
Als Gründe für die stark gestiegene Nachfrage nannte Kannemann die zunehmende Zahl von Geflüchteten und den erweiterten Kreis von Wohngeldempfängern. Vor dem Beginn des Ukraine-Kriegs habe man 350.000 Kunden gehabt, zuletzt seien es mehr als 600.000 gewesen.
Verband: Mehr Konkurrenz um Lebensmittel
Zugleich werde es für die Ehrenamtler immer schwieriger, ausreichend Lebensmittel zu bekommen, fügte sie hinzu: „Die Firmen versuchen Überschüsse zu vermeiden, hinzu kommen sogenannte Rettertüten beim Discounter und der Vormarsch von Foodsharern und sogenannten Aufkäufern, die dem Handel die Ware kurz vorm Ablaufdatum abnehmen und dann in eigenen Geschäften oder auf Wochenmärkten anbieten.“ All dies verknappe das Angebot für die Tafeln.
Die Landesvorsitzende berichtete weiter, viele Tafeln hätten damit begonnen, Menschen auf Wartelisten zu setzen oder in einen Halbjahresrhythmus zu wechseln. Nötig sei eine stärkere finanzielle Unterstützung vom Land, so der Verband weiter: „Wir haben vom Land ein Brückengeld von März bis Ende des Jahres – zum Beispiel als Mietzuschuss und zur Finanzierung von Ehrenamtspauschalen bekommen.“
Sprecher: Mittel sollen verstetigt werden
Kannemann forderte, NRW solle sich ein Beispiel an anderen Ländern nehmen, wo es eine dauerhafte Finanzierung bereits gebe. Beispielhaft nannte sie Niedersachsen, Hessen und Sachsen-Anhalt: „Spätestens wenn die Koalition ihr geplantes Lebensmittelgesetz nach französischem und italienischem Vorbild umsetzt, mit dem das Wegwerfen von Lebensmitteln eingedämmt werden soll, muss es eine staatliche Finanzierung der Lager geben.“
Ein Sprecher von NRW-Sozialminister Karl-Josef Laumann (CDU) verwies auf Anfrage der Zeitung auf die Haushaltsberatungen für 2024, denen man nicht vorweggreifen könne: „Dessen ungeachtet bleibt es dabei, dass es das klare politische Ziel des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales ist, die Fördermittel für die Tafeln in Nordrhein-Westfalen zu verstetigen.“