ANTISEMITISMUS

Sharon Fehr: Juden im Münsterland fühlen sich bedrohter als je zuvor

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Der Terrorangriff auf Israel am 7. Oktober 2023 hat auch hierzulande Folgen. Diese beschreibt der Ehrenvorsitzende der Jüdischen Gemeinde Münster.

Antisemitismus nimmt offenbar auch im Münsterland zu. Der Ehrenvorsitzende der Jüdischen Gemeinde Münster, Sharon Fehr, berichtet, Gemeindemitglieder fühlten sich „bedrohter als je zuvor“.

Fehr äußerte sich bei einem christlich-jüdischen Dialog am Sonntagabend in der ehemaligen Synagoge in Coesfeld. Nach dem Terrorangriff der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 habe sich auch das alltägliche jüdische Leben im Münsterland „massiv verändert“, sagte Fehr nach Angaben der Bischöflichen Pressestelle Münster.

Kreisdechant Jörg Hagemann appelliert an Christen

Gemeindemitglieder hätten große Sorge, wenn sie beispielsweise Zeichen ihres Glaubens wie die Kippa in der Öffentlichkeit trügen. 80 Jahre nach Ende der nationalsozialistischen Herrschaft in Deutschland werde „empfohlen, alles zu vermeiden, was uns als Juden outet“, so Fehr. „Ich bin das, was ich bin. Aber dafür sollte ich doch keine Angst haben.“

Zu der Veranstaltung hatte laut Angaben das Kreisdekanat Coesfeld eingeladen. Kreisdechant Jörg Hagemann betonte an Fehr gewandt, es dürfe religiösen Menschen wie Christen nicht gleichgültig sein, „dass ihr eure Religion nicht leben könnt“.

Wert von Gesprächen und Bildung

Fehr betonte den Wert religiöser Bildung: „Wer versteht, ist gegen Antisemitismus gewappnet.“ Das mache auch Gespräche wie jenes in Coesfeld so wichtig. Susanne Falcke, Superintendentin des evangelischen Kirchenkreises Steinfurt-Coesfeld-Borken, ergänzte laut Angaben, es sei entscheidend, „mit den Ohren, dem Verstand und dem Herzen zu hören“.

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