Verband in Österreich würdigt „unbeirrbare Arbeit an der Unglaubwürdigkeit“ der Kirche

Atheisten „ehren“ Kardinal Woelki: Unser bester Mann in Köln

  • Eine zweifelhafte Auszeichnung wird dem Kölner Kardinal Woelki zuteil.
  • Die „Atheisten Österreich“ ehren ihn für seine „unbeirrbare Arbeit an der Unglaubwürdigkeit“ der Kirche.
  • Als Grund nennen sie eine beispiellose Austrittswelle angesichts von Woelkis Amtsführung.

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Eine zweifelhafte Auszeichnung wird dem Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki von Kirchenkritikern zuteil: Die „Atheisten Österreich“ würdigen den auch innerkirchlich wegen seiner Amtsführung umstrittenen Erzbischof des Erzbistums Köln mit einer Ehrenurkunde „aufgrund seiner Leistungen für den Atheismus“.

Unter der Überschrift „Unser bester Mann in Köln“ begründen sie ihre Auszeichnung Woelkis zudem mit „seiner unbeirrbaren Arbeit an der Unglaubwürdigkeit der römisch-katholischen Kirche“ und sprechen ihm dafür „Dank und Anerkennung“ aus.

„Beispiellose Austrittswelle“

Ausdrücklich erläutert die Homepage der „Atheisten Österreich“ als Belege Woelkis zwei Missbrauchs-Gutachten, die Apostolische Visitation, seine Auszeit, seine Rückkehr und sein gleichzeitiges und bis heute nicht beantwortetes Rücktrittsangebot, schließlich die unklare Finanzierung der Kölner Hochschule für Katholische Theologie (KHKT).

Der Erzbischof sei ein „weit über die Grenzen seines Bistums Köln bekannter Vertreter dieser systematischen, vielleicht nicht einmal selbst verschuldeten Inkompetenz“. Damit habe „eine beispiellose Austrittswelle in Köln und ganz Deutschland“ begonnen, sodass „Leute monatelang auf Termine bei überlasteten Behörden warten oder gar keine bekommen“.

„Kopf-an-Kopf-Rennen“ mit Marx

Um diese Auszeichnung der Atheisten habe es ein „Kopf-an-Kopf-Rennen“ zwischen dem Münchner Kardinal Reinhard Marx und dem Kölner Erzbischof gegeben, heißt es weiter. Auch Marx hatte ein Missbrauchs-Gutachten für sein Erzbistum in Auftrag gegeben, es wurde im Januar 2022 veröffentlicht. 2021 hatte der Münchner Erzbischof ebenfalls seinen Rücktritt angeboten. Papst Franziskus jedoch hatte nur wenige Tage später abgelehnt. 

Die „Atheisten Österreich“ erklärten, sie hätten sich schließlich für Woelki entschieden, „den Träger von weniger Auszeichnungen, jedoch erheblich mehr Potentials dafür, den Menschen ein Musterbeispiel an Unglaubwürdigkeit zu sein“.

Der Verein „für Atheisten, Agnostiker und Religionskritische“ gründete sich nach eigenen Angaben 2018 im Zusammenhang mit den Missbrauchsfällen und Finanzskandalen in der katholischen Kirche. Er ist demnach in vier österreichischen Bundesländern vertreten, wo er Stammtische für „Gespräche über Gott, die Welt, alles und nichts“ veranstaltet und über Wege aus der Kirche informiert. Über die Zahl der Mitglieder oder Unterstützer macht der Verein „Atheisten Österreich“ auf seiner Homepage keine Angaben.

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