Stimmen aus dem Vatikan, aus Österreich und Frankreich

Ausländische Beobachter: Synodaler Weg ist kein deutscher Sonderweg

  • Ausländische Beobachter haben bei der Synodalversammlung ihren Eindruck geschildert.
  • Der päpstliche Nuntius Nikola Eterovic sieht den Synodalen Weg im Kontext des weltweiten synodalen Prozesses.
  • Vertreter aus Österreich und Frankreich sehen sich inspiriert.

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Papst-Botschafter Nicola Eterovic hat an die deutschen Katholiken appelliert, die Einheit mit der gesamten Kirche zu wahren. Als Beobachter sagte Eterovic am Samstag in Frankfurt, die für 2023 angekündigte Weltbischofssynode müsse auch den Ortskirchen als Maßstab dienen, die sich schon jetzt in ähnlichen Prozessen auf nationaler Ebene befänden.

Papst Franziskus spreche zwar oft von Synodalität, warne aber vor "Parlamentarismus, Formalismus, Intellektualismus und Klerikalismus", so der Apostolische Nuntius. Beim Synodalen Weg sei deshalb "Unterscheidungsvermögen" notwendig, es gehe nicht darum "Meinungsforschung zu betreiben", zentral sei das Wort Gottes als "Leuchtfeuer".

Beobachter: Synodaler Weg auch wichtig für Österreich

Wolfgang Rank vom Katholischen Laienrat Österreichs sagte, die große Mehrheit der Christen im Nachbarland schaue "mit großer Aufmerksamkeit und mit hohen Erwartungen" auf das Reformprojekt. Die Gedanken, die beim Synodalen Weg besprochen würden, seien auch für Österreich "eine wichtige Quelle". Die Katholiken unterstützten zudem den Vorbereitungsprozess zur Weltbischofsynode.

Rank würdigte besonders "die Form der Erarbeitung der Texte, das theologische, philosophische und sozialwissenschaftliche Argumentieren, die offenen und problembewussten Diskussionen". Dies sei eine "gute Voraussetzung für eine dauerhafte Veränderung des Lebens und der Organisation der katholischen Kirche.

Beobachter: Weltkirche wird beachtet

Jerome Vignon, der die französische Partnerorganisation des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) vertritt, betonte vor den rund 200 Teilnehmenden des Reformdialogs, Misstrauen und Befürchtungen, "die der deutsche Wagemut durchaus hervorrufen kann", zerstreuten sich inzwischen. 

Vor allem sei es auch für die katholische Kirche in Frankreich ermutigend, wie der Synodale Weg dafür Sorge trage, "dass bei jedem seiner Treffen die Opfer weiterhin angehört werden". Besonders würdigte Vignon die geistliche Dimension der Synodalversammlungen nicht zuletzt durch Impulse und die Eucharistiefeier. Vignon lobte zudem den klaren Verfahrensrahmen mit der Gleichberechtigung von Frauen und Männern, Klerikern und Laien. Zudem könne sich die französische Kirche davon inspirieren lassen, "dass von Anfang an der Weltkirche große Beachtung geschenkt wurde und man darauf bedacht war, keinen Sonderweg zu gehen". 

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