Florian Schulz über Glück und Geld

Auslegung der Lesungen vom 18. Sonntag im Jahreskreis (C)

Macht Geld glücklich? Mit dieser Frage beschäftigt sich Florian Schulz, Pastoralreferent der Pfarrei St. Ambrosius Ostbevern, in seiner Auslegung der Lesungen dieses Sonntags. Die Antwort ist erwartbar. Aber was ist es dann?

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Macht Geld glücklich? Mit dieser Frage beschäftigt sich Florian Schulz, Pastoralreferent der Pfarrei St. Ambrosius Ostbevern, in seiner Auslegung der Lesungen dieses Sonntags. Die Antwort ist erwartbar. Aber was ist es dann?

Geld allein macht nicht glücklich, das hat die Glücksforschung erwiesen. Sie hat aber eine positive Korrelation zwischen den Vermögensverhältnissen und dem Glücksempfinden der Menschen nachgewiesen. Vieles deutet darauf hin, dass nicht das Geld, sondern die allgemein besseren Lebensumstände glücklicher machen. Die Glücksforschung sagt zwar auch, dass bereits das „Plötzlich-mehr-Geld-Haben“ glücklich macht, aber nur kurzfristig.

 

Wie gewonnen, so zerronnen

 

Die Lesungen vom 18. Sonntag im Jahreskreis (Lesejahr C) zum Hören finden Sie hier.

So mancher Lottogewinner kann davon erzählen. Da hat man plötzlich viel Geld und weiß nicht wirklich damit umzugehen. Man gibt es entweder aus in Saus und Braus, wird von Finanzberatern und Banken schlecht beraten oder wird ständig angepumpt. Entweder steht man bald ohne Geld da oder verliert seine Freunde oder im schlimmsten Fall passiert beides. Wie gewonnen, so zerronnen. Da ist die Freude über den plötzlichen Geld­segen dahin wie ein Windhauch.

Im Buch Kohelet lesen wir, dass ein Mensch noch so viel Besitz erworben haben kann, Ruhe findet er nicht, da er ständig darüber nachdenken muss, wie er diesen Besitz halten und gegebenenfalls erweitern kann. Und er wird auch nicht glücklich sein damit, denn spätestens bei seinem Tod bekommt jemand einen Anteil an seinem Besitz, obwohl dieser nicht dafür gearbeitet hat. Was jedoch glücklich macht, sagt Kohelet auch nicht.

 

Wie man sein Leben gut gestalten kann

 

Im Evangelium schlägt Jesus in genau dieselbe Kerbe. Er weist einen Mann durch ein Gleichnis darauf hin, dass Habgier, dass „Mehr-Haben-Wollen“ nicht dauerhaft glücklich macht. Weil es vergänglich ist, weil das Materielle und der Besitz nicht die Seele ernähren, vor allem dann nicht, wenn man sich diesen Besitz für die Zukunft aufspart. So denkt der Kornbauer im Gleichnis.
Aber Jesus gibt auch einen Hinweis, wie man sein Leben gut gestalten kann. Nicht für sich selber Schätze sammeln, sondern bei Gott reich zu sein. Jesus hinterfragt die geltende Werteordnung, und er appelliert auch an uns, unser Denken und Leben zu ändern.

Für mich geht der Appell Jesu dabei in zwei Richtungen. Einerseits gilt es immer wieder neu zu überlegen und auszuhandeln, welchen Wert wir materiellen aber auch geistigen Dingen zumessen und nach welcher Rangordnung von Werten wir unsere Entscheidungen treffen.

 

Was ist heute zu tun?

 

Papst Franziskus hat im Rahmen des Weltjugendtages in Rio de Janeiro den Jugendlichen mit auf den Weg gegeben, sich nicht von Geld, Macht, Erfolg und Vergnügen in Sicherheit wiegen zu lassen und diese unhinterfragt anzustreben. So zeitlos gültig ist das Gleichnis vom Kornbauern. Doch wie sieht denn nun dieser besondere Reichtum aus, wenn es kein Geld, kein Besitz, nichts Materielles ist.

Was macht vor Gott reich? In der Tradition führte man die sogenannten „Guten Werke“ an. Doch wie können die heute aussehen?

 

Wofür es sich einzusetzen gilt

 

Der Autor
Florian Schulz
Florian Schulz ist Pastoralreferent der Pfarrei St. Ambrosius Ostbevern | Foto: Klaus Brandes (Pfarrei St. Ambrosius Ostbevern)

Ein nachhaltiger und schonender Umgang mit den Ressourcen und der Natur, ein Einsatz für eine gute Klimapolitik, das Eintreten für Menschenrechte und -würde, für ein soziales Miteinander und der Blick über den eigenen Tellerrand hinaus auf die, die an den Rand gedrängt wurden. Der Einsatz für einen würdevollen Umgang mit Flüchtlingen. All das sind Werte, die in unserer Gesellschaft, die auf Erfolg und Wachstum und auch manchmal auf Egoismus ausgerichtet ist, schnell einmal zu kurz kommen. Vor Gott aber können dies die Schätze sein, die Gewicht haben.

 

Weltflucht wäre falsch

 

Wenn wir also, wie es Paulus sagt, nicht nach Irdischem streben sollen, ist damit keine Weltflucht gemeint. Er spricht vielmehr davon, dass wir als Christen uns und unser Leben, unsere Wertvorstellungen an Jesus orientieren sollen. Und somit nicht nur in die Zukunft bei Gott investieren, sondern bereits jetzt ein gutes, gelungenes und glücklich machendes Leben führen können.

Sämtliche Texte der Lesungen vom 18. Sonntag im Jahreskreis (Lesejahr C) finden Sie hier.

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