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Die Frage nach bleiben oder gehen begegnet uns ständig in unterschiedlichen Kontexten. Diese Fragen sind uralt, zeigt Schwester Katharina Kluitmann auf und legt die Lesungen dieses Sonntags aus.
Bleiben oder gehen? Gehen oder bleiben? In diesem Job? In diesem Team? Bleibe ich in dieser Beziehung? Gehe ich sinnvollerweise? Aus meinem Land? Manche dieser Fragen sind sehr groß. Fragen Sie Menschen mit Migrationshintergrund. Die sind nie „einfach mal so“ gegangen. Das Ende einer Ehe, keine kleine Frage. Bleiben oder gehen – schwierige existenzielle Fragen. Auch im Glauben. Bei Gott bleiben? In der Kirche?
Fragen, die viele umtreiben. Lösungen werden oft nicht „einfach mal so“ getroffen, sondern in langem Ringen. Denn – das ist das Neue! – nicht nur Menschen, die schon lange wenig mit Religion anfangen können, erleben das gerade: Da fragt sich die Pastoralreferentin, ob sie unter diesen Umständen bleiben kann. Da denkt der Religionslehrer nach, ob er nicht ehrlicherweise gehen müsste. Ob Ehren- oder Hauptamt: Viele treten nach langem intensivem Engagement aus der Kirche aus, oft, obwohl sie gläubig sind.
Uralte Fragen
Die Lesungen vom 21. Sonntag im Jahreskreis / Lesejahr B zum Hören finden Sie hier.
Die erste Lesung und das Evangelium zeigen, dass solche Fragen uralt sind. Die beiden Texte lassen sich parallel setzen: Da ist die Frage, ob man bei diesem Gott bleiben möchte. Sie wird gestellt, nicht als selbstverständlich abgetan. In der Lesung stellt Josua, Moses Nachfolger, sie dem Volk Israel. Im Evangelium ist es Jesus selbst. Josua formuliert den Kern: „dem Herrn dienen“. Jesus bezieht die Frage auf die Beziehung zu ihm selbst. Er fragt nicht alle, sondern seine Jünger. Mit einer Formulierung, die das Weggehen naheliegender erscheinen lässt als das Bleiben. Mitten in einer Absetzungsbewegung vieler im Volk. Die Schwierigkeiten der Menschen beschwichtigt er nicht, setzt gar noch einen drauf.
In beiden Texten kommt es am Ende zum Bleiben. Israel nennt als Gründe Gottes Geschenke an sein Volk im Lauf der Geschichte: Freiheit, Wunder, Schutz, Heimat. Sie sagen: „Er ist unser Gott“. Petrus klingt erst verhaltener, als er für die Jünger spricht. Frei übersetzt: „Irgendwie haben wir keine Alternative“. Doch dann hat auch er Gründe: Jesu „Worte des ewigen Lebens“; der Glaube an ihn als den „Heiligen Gottes“. Am Ende geht es um Beziehung. Die Beziehung zu Gott, die unüberbietbar in Jesus gegenwärtig wird.
Massenauszug