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Es sind seltene Momente, die uns Gottes Liebe und Nähe spüren lassen. Doch dafür sind jene intensiv und wirken nachhaltig für den Alltag.
Das Unmögliche – das Undenkbare wird wahr. Was nicht sein kann, wird Wirklichkeit. Im Buch Genesis hören wir, dass Gott Abraham eine große Nachkommenschaft verheißt: „Sieh doch zum Himmel und so zahlreich wie die Sterne am Himmel werden deine Nachkommen sein.“ Die Sterne am Himmel zählen zu wollen, ist ein Ding der Unmöglichkeit. Die Botschaft an Abraham lautet, seine Frau Sara, wie ihr Mann im fortgeschrittenen Alter, werde ein Kind bekommen. Abraham glaubt dieser Verheißung Gottes, er verlässt seine Heimat und macht sich auf den Weg in das verheißene neue Land. Und damit beginnt eine Geschichte: die Geschichte des Volkes Gottes, Abraham erfährt eine Art Taborstunde.
Der überwältigende Moment
Auch die Jünger Petrus, Johannes und Jakobus erleben Unerwartetes. Jesus steigt auf den Berg, um zu beten. Er nimmt die drei Jünger mit, die ihm am nächsten stehen, um sich dem zuzuwenden, von dem er sich gesandt weiß. Immer wieder zieht sich Jesus zurück, um im Gebet die Nähe des Vaters zu suchen und Kraft für seinen Weg zu schöpfen. Jesus betet lange, die Jünger werden müde und schlafen ein.
Doch dann erwachen sie zu einem einzigartigen Erlebnis. Sie sehen Jesus „in strahlendem Licht“ und zwei Männer, die bei ihm stehen. Es sind Mose und Elija, die beiden großen Propheten des Alten Testaments. Dieser Moment ist für die Jünger so überwältigend, dass sie wollen, es bleibe so. Petrus, der spontan reagiert, will drei Hütten bauen, eine für Jesus, eine für Mose und eine für Elija. Während Jesus noch mit Mose und Elija redet, werden sie alle von einer Wolke umhüllt und hören die Stimme: „Dieser ist mein auserwählter Sohn, auf ihn sollt ihr hören.“ Wie überwältigt müssen die Jünger gewesen sein, Gott zu hören, die Bestätigung zu bekommen, dass Jesus Gottes Sohn ist und sie seinem Wort vertrauen und folgen können. Begreifen Petrus, Johannes und Jakobus in diesem Augenblick, wer Jesus ist – Jesus, der Sohn Gottes? Zuvor hat Jesus von seinem Leiden und Sterben gesprochen. Jetzt folgt dieses Erlebnis – ein kurzer Ausblick auf die Auferstehung Jesu.
Ganz erfüllt von Gottes Liebe
Die Lesungen vom 2. Fastensonntag / Lesejahr C zum Hören finden Sie hier.
Kennen wir nicht auch Momente in unserem Leben, in denen wir ganz erfüllt sind von Gottes Nähe und Liebe und diese festhalten möchten? Für mich sind das Momente, in denen ich die Nähe Gottes spüre. Wir fühlen uns von Gott gesehen und mit seiner Gegenwart beschenkt. Er wirkt in unserem Leben. Es sind eher Ausnahmen und ein reines Geschenk der Nähe Gottes. Diese Momente möchten wir festhalten – „Hütten bauen“. Es sind wichtige Momente, die uns Hoffnung geben, die unseren Glauben stärken.
Als Franziskanerin denke ich an den heiligen Franz von Assisi und sein Leben. Mir fallen viele Momente ein, in denen von einer Gottesbegegnung des heiligen Franziskus die Rede ist. Einer dieser Momente ist, als Franziskus den Sonnengesang dichtet, vor 800 Jahren, im Jahr 1225. Seine Biografen erzählen, dass Franziskus am Ende seines Lebens schon sehr geschwächt war und sich selbst von Gott verlassen fühlte. Zudem litt er an einer Augenkrankheit, die ihn fast vollständig erblinden ließ. Um sich erholen zu können, zog er sich nach San Damiano zurück. Dort hatte er eine Hütte im Garten der heiligen Klara. Doch eine Mäuseplage ließ ihn nicht zur Ruhe kommen. Das Leben wurde für ihn unerträglich. Franziskus betete innig und im Gebet wurde ihm geschenkt, dass er zur ewigen Freude des Himmels gelangen würde. Darüber freute und jubelte er so sehr, dass er einen Hymnus dichtete, den Sonnengesang.
Eingebunden in die Natur