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Lässt Jesus Christus die Gläubigen in Stich? Selbst seine Jünger hatten diese Furcht. Doch ist sie unbegründet, wie Jesus darlegt.
Im Abendmahlsaal reagiert Jesus nach dem Johannes-Evangelium auf eine namenlose Angst seiner Jünger. Sie haben nicht nur Angst vor dem Tod, dem Jesus jetzt ins Auge sieht. Sie haben auch die Angst, dass Jesus sie durch seine Auferstehung im Stich lässt: weil er sich aus der irdischen Misere in den Himmel rettet, sie aber allein zurückbleiben müssen.
Was Jesus aber seinen Jüngern sagt, ist eine zweifache Verheißung. Die erste Zusage: Er geht nicht, um zu fliehen, sondern um wiederzukommen; und er kommt wieder, um sie mit sich zu Gott zu nehmen – nicht am Tod vorbei, sondern durch den Tod hindurch, so wie auch sein eigener Weg den Tod nicht verdrängt oder überspringt, sondern annimmt und dadurch zu einem Tor ins ewige Leben macht.
Gewissheit: Alles wird gut
Die Lesungen vom 6. Sonntag der Osterzeit / Lesejahr C zum Hören finden Sie hier.
Die zweite Zusage: Die Jünger bleiben nicht allein zurück. Jesus schickt ihnen und der gesamten Glaubensgemeinschaft einen Beistand. Das griechische Wort „parakletos“ heißt wörtlich: der Herbeigerufene. Der Paraklet ist ein Anwalt, der einer bedrängten, verfolgten, entrechteten, angeklagten Person beisteht und ihre Sache verficht. Der Paraklet ist auch ein Tröster: einer, der Nähe sucht und Trauer aushält, einer, der mit Gewissheit sagen kann: Alles wird gut.
Dieser Beistand ist ein Geschenk Jesu, das von Gott kommt. Er ist im Johannes-Evangelium der „andere“ Beistand (Joh 14,16), also das Alter Ego Jesu: eine persönliche Vergewisserung, dass Gott Liebe ist, eine spirituelle Macht, die Geschichte schreibt, und eine innere Größe, die Gott zur Sprache kommen lässt.
Geschärfte Erinnerung