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Veränderung fällt schwer. Das erleben die sesshaft werdenden Israeliten ebenso wie der Bruder des „verlorenen Sohns“. Warum Offenheit wichtig bleibt.
Es klingt beim ersten Hören wie eine Nebensächlichkeit, dass sich das Volk Israel im gelobten Land nun nicht mehr vom Manna ernährt. Doch die erste Lesung des vierten Fastensonntags aus dem Buch Josua eröffnet mit dieser Schilderung eine wesentliche Fragestellung: Wovon leben wir Menschen innerlich, wenn sich die Lebenssituation wandelt?
Das Volk Israel speist sich nicht mehr länger vom Manna aus der Wüste. 40 Jahre lang war das ihre ständige Nahrung in der Wüste und somit Teil ihres täglichen Beziehungsgeschehens zu Gott.
Nun ist die Lebenssituation eine gänzlich andere. Sie leben auf einmal von den „Erträgen des Landes“, wie es heißt. Das wandernde Volk wird sesshaft. Eine neue Wirklichkeit beginnt. Was bisher lebensnotwendig gewesen ist, scheint in dieser Form nicht mehr notwendig. Die Art und Weise, wie sie leben, und auch die Art und Weise, wie sie glauben, verändert sich.
Wie gestalten wir Veränderungsprozesse?
Die Lesungen vom 4. Fastensonntag / Lesejahr C zum Hören finden Sie hier.
Ein Prozess, der nicht nur damals dem Volk Israel schwergefallen seien muss. Im alltäglichen Leben fällt es Menschen immer wieder schwer, diese Veränderungsprozesse zu gestalten. Insbesondere, wenn man persönlich spürt, dass die bisherige Lebensweise und Glaubensweise so „gewendet“ wird, dass sie nicht mehr trägt.
Wie lässt sich Neues finden, das ernährt und wieder lebensfähig macht? Welchen Prozess benötigt der Mensch, dass er etwas wieder als „lebensnotwendig“ empfindet?
„Neues ist geworden“
Die Lesung aus dem zweiten Korintherbrief verdeutlicht das noch einmal: „Das Alte ist vergangen, Neues ist geworden.“ Der Paulusbrief greift den Prozess der Veränderung der ersten Gemeinden auf: „Wir sind Gesandte an Christi Statt.“
Aber lassen sich diese Prozesse einfach so kurz zusammenfassen? Unser menschliches Handeln und Denken brauchen länger. Die Perikope aus dem Lukas-Evangelium führt uns zu dieser Frage der Veränderung und des Umgangs der Menschen damit. Diese Erzählung, bei der sehr häufig der Fokus stark auf die Barmherzigkeit gelegt wird, hat es in sich. Jesus beschreibt einen Veränderungsprozess aus gleich drei unterschiedlichen Perspektiven.
Verschiedene Perspektiven
Zunächst die Perspektive des „verlorenen Sohnes“, der merkt, dass sein Lebenswandel ihn nicht getragen hat. Im wahrsten Sinne des Wortes ist er am Boden und sucht einen Neuanfang. Er merkt, was ihm fehlt: Nahrung, Liebe und Geborgenheit.
Desweiteren ist da die Perspektive des Vaters, der, wie es im griechischen Text heißt, „Erbarmen empfindet“. Er freut sich, dass sein Sohn wieder da ist. Sein Leben verändert sich wieder, die offene Frage der krisenhaften Beziehung zum Sohn findet eine Klärung. Er kann die Veränderung bedingungslos zulassen.
Die Sicht des Bruders des „verlorenen Sohnes“