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„Ich bin das Alpha und das Omega“, das verspricht Jesus Christus und gibt einen Ausblick auf die Zukunft des Volkes Gottes.
An Sonn- und Feiertagen sind die erste Lesung und das Evangelium aufeinander abgestimmt. Wohl aus diesem Grund stehen an diesem Sonntag die Steinigung des Stephanus und das Hohepriesterliche Gebet Jesu nebeneinander. Das Gebet des Stephanus beginnt mit den Worten: „Stephanus blickte, erfüllt vom Heiligen Geist, zum Himmel empor“; das Gebet Jesu hebt mit den Worten an: „Jesus erhob seine Augen zum Himmel und betete“. Jesus betet: „Vater, ich will, dass alle, die du mir gegeben hast, dort bei mir sind, wo ich bin.“ Auch Stephanus betet: „Herr Jesus, nimm meinen Geist auf!“ Und weiter: „Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an!“
Dazwischen steht das Schlusskapitel der Offenbarung des Johannes. Gerahmt ist diese Versauswahl durch die doppelte Zusage „Ich komme bald“. Dazwischen ertönt zweimal der Bittruf: „Komm“. Und am Ende der Lesung erklingt der Ruf: „Komm, Herr Jesus!“ Er entspricht dem aramäischen Ruf Marána thá im frühchristlichen Gottesdienst.
Die Hoheitstitel Jesu
Die Lesungen vom 7. Sonntag der Osterzeit / Lesejahr C zum Hören finden Sie hier.
Die drei Lesungen des heutigen Sonntags bilden einen Dreischritt: das Gebet des heiligen Stephanus, das Gebet der frühchristlichen Gemeinde und das Hohepriesterliche Gebet Jesu.
In der Lesung aus der Offenbarung des Johannes beansprucht der Redende, also Jesus, der Herr, drei bipolare Hoheitstitel für sich: „Ich bin das Alpha und das Omega, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende.“ Alpha und Omega sind der erste und der letzte Buchstabe des griechischen Alphabets. In der Lutherbibel lautet die Übersetzung übrigens: Ich bin das A und das O. Dieser Hoheitstitel begegnete schon zu Beginn der Offenbarung des Johannes (Offb 1,8): „Ich bin das Alpha und das Omega, spricht Gott, der Herr, der ist und der war und der kommt, der Herrscher über die ganze Schöpfung.“
Bei dem zweiten Wortpaar handelt es sich ebenfalls um einen Gottestitel und zwar einen sehr geprägten. Denn dieses Wortpaar hängt mit der Entstehung des Monotheismus zusammen. Einer der zentralen Texte im Jesajabuch lautet: „So spricht der Herr, Israels König, sein Erlöser, der Herr der Heere: Ich bin der Erste, ich bin der Letzte, außer mir gibt es keinen Gott“ (Jes 44,6).
Der Erste und auch der Letzte