Kommission: Zölibat trage als „unhaltbares Ideal“ zur „Geheimnistuerei“ bei

Australiens Priesterrat stellt Pflichtzölibat in Frage

Der Priesterrat in Australien tritt für einen freiwilligen Zölibat ein. Viele Priester hätten die Kirche verlassen, weil ihnen das Zölibatsgebot „zu schwierig“ gewesen sei. Das sei ein großer Verlust.

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Der Nationale Priesterrat (NCP) in Australien tritt für einen freiwilligen Zölibat ein. Der Priesterrat will auf dem Plenarkonzil der katholischen Kirche Australiens im Herbst 2020 einen entsprechenden Antrag zur Diskussion stellen, wie das australische Nachrichtenportal CathNews (Montag) berichtet. Die Mehrheit der Priester sei „für einen freiwilligen Zölibat in der Weise, dass das Priesteramt für verheiratete Männer geöffnet werden sollte“, wurde der Priesterratsvorsitzende James Clarke zitiert.

„Diese Forderung kommt nicht nur von den Priestern, sondern auch von den Menschen“, fügte Clarke hinzu. Viele Priester hätten die Kirche verlassen, weil ihnen das Zölibatsgebot „zu schwierig“ gewesen sei. Das sei ein großer Verlust für die Kirche; es müsse Teil der Debatte sein, wie diese ehemaligen Priester wieder aufgenommen werden könnten. Dem 1970 im „Geiste des Zweiten Vatikanischen Konzils“ gegründeten und von der Bischofskonferenz anerkannten NCP gehören mehr als 1.700 Priester an.

 

Kommission: Kein kausaler Zusammenhang zwischen Missbrauch und Zölibat

 

Mit ihrer Forderung nach einem optionalen Zölibat steht der Priesterrat im Widerspruch zu Australiens Bischofskonferenz. Die Bischöfe hatten in ihrer Antwort auf die Empfehlungen der staatlichen Missbrauchskommission eine Aufweichung der verpflichtenden Ehelosigkeit für Priester abgelehnt. Die Missbrauchskommission hatte in ihrem im Dezember 2017 vorgelegten Abschlussbericht zwar festgestellt, es gebe keine kausale Verbindung zwischen Zölibat und sexuellem Missbrauch von Kindern. Der Zölibat trage jedoch als „unhaltbares Ideal“ zur „Kultur der Geheimnistuerei und Heuchelei“ bei.

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