Bischof Oster bekräftigt Kritik an der Tübinger Theologin

Bätzing: Theologin Rahner sollte Rassisten-Satz zurücknehmen

  • Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, kritisiert Aussagen der Theologin Johanna Rahner.
  • „Es wäre gut, wenn Frau Prof. Rahner den zugespitzten Satz zurücknehmen könnte“, schreibt Bätzing.
  • Sie hatte ungleiche Rechte von Frauen in der Kirche mit Rassismus in Verbindung gebracht.

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Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, kritisiert Aussagen der Theologin Johanna Rahner. „Es wäre gut, wenn Frau Prof. Rahner den zugespitzten Satz zurücknehmen könnte“, schreibt Bätzing auf Facebook und Twitter. Die von Rahner ausgelöste Debatte halte er „nicht für fruchtbar“. Theologische Debatten müssten vor allem mit theologischen Argumenten geführt werden: „Anders kommen wir nicht weiter - und bleiben nicht als Kirche zusammen auf dem Weg.“

Die Tübinger Theologieprofessorin hatte sinngemäß gesagt, wer die Diskriminierung von Frauen in der Kirche nicht ändern wolle, sei „nichts anderes als ein Rassist“. Das hatte der Passauer Bischof Stefan Oster kritisiert und zugleich eine Debatte über Meinungs- und Pressefreiheit im kirchlichen Raum ausgelöst.

 

Rahner: Habe über Diskriminerung gesprochen, nicht über Weihe

 

Der Vortrag von Johanna Rahner.

Oster machte Rahner am Freitag erneut Vorwürfe. „Wer im Kontext der theologischen Frage nach der Frauenweihe von Rassismus spricht, weil er anderer Meinung als das katholische Lehramt ist, liegt nicht nur sachlich falsch - er verunglimpft gleichzeitig alle Menschen, die bis hin zu Verfolgung und Mord tatsächlich unter Rassismus zu leiden hatten und haben“, so Oster in einer Erklärung, aus der der Deutschlandfunk zitierte.

Rahner betonte derweil, nicht über die Weihe von Frauen gesprochen zu haben, sondern allgemein über eine Diskriminierung von Frauen in der Kirche.

 

Oster: Lehren, die überliefertem Glauben diametral widersprechen

 

Oster warf erneut die Frage auf, wer an deutschen Universitäten Theologie lehren könne. „Wenn jemand aber offensiv Lehren verbreitet, die dem überlieferten Glauben in seinen Fundamenten diametral widersprechen, wird diese Person hoffentlich selbst überlegen, ob sie noch im Auftrag der Kirche katholische Theologie unterrichten und verantworten kann.“ Theologen hätten einen „ziemlich großen Spielraum für Forschung und Lehre“, so Oster. Es gebe aber Leitplanken.

Ex-Bundesbildungsministerin Annette Schavan verteidigte Rahner. Es brauche auch provokante Aussagen, sagte die Katholikin und CDU-Politikerin im Deutschlandfunk. Als Theologieprofessorin habe Rahner die Aufgabe, klare Worte zu finden: „Es gehört zur Qualität einer Institution, wie gestritten wird“, mahnte die ehemalige deutsche Vatikan-Botschafterin.

 

Ex-Ministerin Schavan und Frauenforum verteidigen Rahner

 

Schavan verwies auf das kirchliche Reformprojekt Synodaler Weg. In früheren Prozessen hätten Bischöfe nie in Zweifel gezogen, „dass der Dialog ein Lebenselixier der Kirche ist“.

Die Veranstalterinnen des Rottenburger Frauenforums, in dem Rahners Äußerungen fielen, wiesen Osters Kritik zurück. Offenbar seien ihm Meinungs- und Lehrfreiheit wenig wert, heißt es in einem Brief des Forums an den Bischof. Dessen Kritik sei ungenau und diene nicht der Versöhnung.

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