Platz 2: Ehrenamtspreis des Bistums Münster 2020

Bakumer Frauen leben seit 20 Jahren Freundschaft mit Indien

Platz 2 Ehrenamtspreis des Bistums Münster: Bakumer Frauen leben seit 20 Jahren Freundschaft mit IndienVideo: Marie-Theres Himstedt

Mit 30.000 Euro unterstützt der Arbeitskreis Indienhilfe aus Bakum Projekte für Frauen in Kalkutta. Das ist mit viel Arbeit, zahlreichen Aktionen und ganz viel Herzblut verbunden.

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„Die Lage in den Slums von Kalkutta war auch schon vor Corona schlecht. Jetzt kämpfen die Schwestern vom Heiligen Kreuz in Kalkutta schon über Monate, um das Leid der Armen dort zu lindern“, weiß Marietheres Stoppel, erste Vorsitzende des Arbeitskreises Indienhilfe aus Bakum. „Wir unterstützen sie durch Finanzhilfen, die wir zu ihnen in unterschiedliche Regionen schicken.“ Davon werden Lebensmittel, Masken, Seife, teils auch Plastikplanen zum Schutz gekauft, die die Schwestern unter den notleidenden Menschen verteilen. Sie klären über Schutzmaßnahmen auf und packen an, wo sie können. Im Straßenkinderprojekt in Kalkutta helfen die älteren Mädchen mit, Masken zu nähen, Lebensmittel zu portionieren und zu verpacken.

Dies ist nur ein Ausschnitt aus den vielen Projekten, die der Arbeitskreis in acht Regionen in ganz Indien unterstützt. 2015 konnte sich Brigitte Stukenborg ein Bild von der Arbeit der Ordensschwestern in Indien machen. Das hat sie weiter motiviert, sich in den Verein einzubringen: „Es hat mich ein Stück weit schockiert. Ich habe es sehr gut zuhause, und ich habe das Glück, auf der anderen Hälfte der Erdkugel geboren zu sein. Da möchte ich ein Stück zurückgeben. Das geht auch ganz gut von Bakum aus“, so die Ehrenamtliche.

 

Spenden sammeln beim legendären Suppenessen im Pfarrheim

 

2018 hat Margarete Meyer Frauenprojekte des Vereins in Indien besucht: „Es war für mich beeindruckend, wie die Verantwortlichen vor Ort die Mädchen und Frauen unterstützen. Sie können kein selbstbestimmtes Leben führen. Vor allem Witwen haben kulturell bedingt überhaupt keine Lobby.“ Indem sie nähen lernen oder andere handwerkliche Tätigkeiten ausüben, können sie sich ihren Lebensunterhalt verdienen.

Etwas zurückgeben – das schafft der Indienkreis über zahlreiche Aktionen und Einsätze: Jedes Jahr vor Weihnachten setzen sich Arbeitsgruppen zusammen und schreiben die Post für Spender und Menschen, die eine Patenschaft übernommen haben. Legendär ist das alljährliche Suppenessen im Pfarrheim Bakum zum Erntedank, bei dem acht verschiedene Suppen probiert werden können. Über Adventsmärkte, auf denen auch Produkte aus den Projekten verkauft werden, sowie Großspender kommen die Beträge zusammen.

 

30.000 Euro pro Halbjahr gehen nach Indien

 

Halbjährlich überweist der Arbeitskreis Indienhilfe Bakum 30.000 Euro: „Vor 20 Jahren reichte es, wenn wir die Beträge in ein Excel-Programm eingegeben haben. Heute macht das ein Programm für uns“, sagt Gründungsmitglied Birgit Zerhusen. In diesem Jahr müssen coronabedingt viele Aktionen ausfallen. Umso dankbarer ist der Arbeitskreis Indienhilfe für Großspender: „Die Mitarbeiter der Firma J&H Fahling machen fast schon einen Wettbewerb daraus, jährlich auf der Weihnachtsfeier für uns zu sammeln“, freuen sich die Frauen. 8.000 Euro kamen so zusammen. Ortsgrenzen spielen dabei keine Rolle: Der Lepra-Arbeitskreis Langförden unterstützt die Bakumer mit dem Erlös aus dem Verkauf von Strickwaren.

Marietheres Stoppel wird nicht müde zu betonen, wie sehr auch die Mitglieder eine Hilfe sind, die den Arbeitskreis nicht mehr aktiv unterstützen: „Ohne sie wären wir nicht dort, wo wir heute sind.“
Sie freue sich, dass die Gruppe sich mit so viel Herzblut engagiere: „Alle sind so motiviert dabei. Es macht Spaß zusammenzuarbeiten.“ Wofür genau das Preisgeld des Ehrenamtspreises ausgegeben wird, muss noch besprochen werden. Aber eins steht fest: „Für unser Projekt natürlich.“

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