Weihbischof Rolf Lohmann weiht am 9. Februar neues Kolumbarium

Barbara-Kirche in Marl beherbergt künftig ein Kolumbarium

In der Kirche St. Barbara in Marl wird am Sonntag das zweite Kolumbarium der Stadt eröffnet. Regionalbischof Rolf Lohmann wird die neue Urnenstätte segnen. Das Gotteshaus bleibt aber weiterhin auch Gemeindekirche.

Anzeige

Am Sonntag, 9. Februar, wird das Kolumbarium Barbara in der Kirche St. Barbara in Marl nach fünfjähriger Planungszeit eröffnet.  Weihbischof Rolf Lohmann wird den feierlichen Gottesdienst um 11 Uhr zelebrieren. Der wiedereröffnete Kirchenraum und der Urnenfriedhof werden getrennt geweiht. Musikalisch gestaltet der Kirchenchor St. Barbara die Messe mit.

Im Gotteshaus sind entlang des Kreuzwegs und der Apsis vier Wände mit insgesamt 570 Doppelwandkammern entstanden. „Wir sind froh, in unserer Kirche St. Barbara eine Urnenbegräbnisstätte zu haben. Wir haben lange geplant und viel Akzeptanz in der Gemeinde für dieses Projekt“, sagt Pfarrer Ulrich Müller.

 

Kirche als Raum für Bestattungen

 

Kolumbarium in Marl
Die St.-Barbara-Kirche in Marl entstand Ende der 1950er Jahre. | Foto: Johannes Bernard

Auch Pastoralreferent Wilhelm Heek sieht in der Nutzung des Gotteshauses als Gemeindekirche und als christlich geprägter Urnenfriedhof Vorteile: „Die Urnenbestattungen nehmen weiter zu. Eine Kirche als Raum für Bestattungen ist geeignet.“ Das Gedächtnis an die Toten sei ein besonderer Auftrag der Gemeinde.

Froh ist Heek aber auch darüber, dass das Gotteshaus im Marler Stadtteil Hamm auf lange Sicht erhalten bleibt: „Wirtschaftlich wird sich das Kolumbarium rechnen“, sagt Heek und verweist auf das Kolumbarium Konrad in der früheren Kirche St. Konrad in Marl-Hüls. Es liegt nur wenige Kilometer von St. Barbara entfernt. In St. Konrad entstand 2006 das erste Kolumbarium im Bistum Münster. Die dort vorhandenen 580 Grabkammern sind belegt beziehungsweise reserviert.

 

Reservierungen von Grabkammern möglich

 

Die Grabkammern in St. Barbara bieten jeweils Platz für zwei Urnen. Die Ruhezeit für Urnen beträgt mindestens 15 Jahre und kann verlängert werden. Eine Doppelkammer kostet 3000 Euro für die Mindestzeit. Die Reservierung eines Urnenplatzes ist zu Lebzeiten möglich. Nach Ablauf der Ruhezeit wird die Urne in ein Sammelgrab entleert, das hinter dem Altar geschaffen wurde.

Jede Grabkammer bekommt ein goldenes Namensschild und soll ein christliches Symbol enthalten. An jeder Kammer soll die Möglichkeit bestehen, eine Blume oder eine Kerze anzubringen. Tagsüber ist die Kirche St. Barbara geöffnet, um den Trauernden freien Zugang für das Totengedenken zu ermöglichen.

 

Einmaliges Projekt im Bistum Münster

 

Wie Heek informiert, wird die St.-Barbara-Kirche in ihrer Doppelfunktion als Begräbnisstätte und  geweihter Kirchenraum als Pilotprojekt im Bistum Münster einmalig bleiben. „Wir haben lange für eine Lösung, wie der Kirchenstandort erhalten bleiben kann, gearbeitet. Unsere Pläne überzeugten schließlich.“

Auch die in St. Barbara tätige Ordensschwester Aloysiana sieht die Eröffnung eines weiteren Kolumbariums in Marl positiv: „Wir lassen die Menschen in ihrer Trauer nicht allein. Wir sorgen für eine würdevolle liturgische Beisetzung der Urne.“

 

Großer Kirchbau für immer weniger Katholiken

 

Der Grundstein für die St.-Barbara-Kirche wurde 1958 gelegt. Anfang der 1960er Jahre war St. Barbara mit 5500 Mitgliedern die größte katholische Gemeinde in Marl. Sonntags kamen 1300 Besucher zur Messe.

Heute zählt die Pfarrei St. Franziskus mit sechs Kirchen in den Stadtteilen Sinsen, Lenkerbeck, Hüls, Hamm und Sickingmühle etwa 12 600 Gläubige. Davon leben im Gemeindeteil St. Barbara nur noch rund 2000.

 

Stadtteil mit vielen Muslimen

 

Der Pastoralplan der Pfarrei St. Franziskus hat die sozial-religiöse Situation des Stadtteils so umschrieben: „St. Barbara sollte unbedingt als christliches Zeichen erhalten bleiben, da hier bereits eine evangelische Kirche und eine neuapostolische Kirche geschlossen wurden und das Quartier einen muslimischen Anteil (mit eigener großer Moschee) von mehr 50 Prozent aufweist.“

Anzeige