Anzeige
Der Spielwarenkonzern Mattel inszeniert die Barbie-Welt allzu gern als heil und feministisch. Doch bei den Arbeiterinnen in den chinesischen Werken sehe es anders aus, klagen Menschenrechtler aus Münster an.
Diskriminierung statt Emanzipation? In einem chinesischen Werk, das Barbie-Puppen des Konzerns Mattel herstellt, kommt es nach Angaben von Menschenrechtlern zur Diskriminierung von Frauen. Neben sehr geringen Löhnen und vielen Überstunden gebe es auch Fälle von sexueller Belästigung, kritisierte die Christliche Initiative Romero am Freitag in Münster. Zudem müssten etliche Mütter ihre Kinder kurz nach der Entbindung zu Verwandten geben, um wieder zu arbeiten.
Mattel erklärte dazu auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA): „Wir nehmen diese Vorwürfe sehr ernst, und es wird eine weitere gründliche, unabhängige Untersuchung durchgeführt, damit wir unseren Mitarbeitern weiterhin ein sicheres und gesundes Arbeitsumfeld bieten können.“ Schon jetzt gebe es an den Produktionsstätten regelmäßige Kontrollen, „um die Einhaltung der Sicherheits- und Arbeitsplatzstandards zu gewährleisten“.
Christliche Initiative Romero klagt an: Feminismus als Fassade
Die Studie zu den Arbeitsbedingungen in den chinesischen Werken ist auf der Webseite der Christlichen Initiative Romero abrufbar.
Die Referentin der Initiative für nachhaltiges Spielzeug und Unternehmensverantwortung, Anna Backmann, kritisierte, dass sich Mattel mit der Marke Barbie feministisch inszeniere, in der Praxis aber ganz anders agiere. Während der Hersteller verspreche, Frauen und Mädchen zu fördern, würden die Rechte der Arbeiterinnen, die die Puppen herstellen, mit Füßen getreten. Mattel setze keine substanziellen Maßnahmen zur Förderung von Geschlechtergerechtigkeit und Frauenrechten in seinen Werken um.
Für ihre Erkenntnisse, die sie unter dem Titel „Toys Report“ veröffentlichte, kooperierte die Initiative nach eigenen Angaben mit den Initiativen China Labor Watch und Action Aid Frankreich. In der Spielzeugfabrik in China habe man verdeckt ermittelt und Angestellte interviewt, hieß es weiter.