Katholische, evangelische und islamische Theologie künftig unter einem Dach

Baustart für „Campus der Religionen“ in Münster

  • Das ist einzigartig in Deutschland: In Münster soll bis 2024 der „Campus der Religionen“ katholische, evangelische und islamische Theologie-Fakultäten entstehen.
  • Vertreter des Landes Nordrhein-Westfalen, der Politik und der Hochschulen setzten heute den ersten Spatentisch auf dem Hüffer-Campus.
  • Mehr als 500 Beschäftigte und rund 4.400 Studierende werden Platz auf dem Gelände finden.

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Der Bau für den neuen Hüffer-Campus der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) und der Fachhochschule Münster kann beginnen: Vertreterinnen und Vertreter der Universität, von Fachhochschulen und des Landes Nordrhein-Westfalen haben den symbolischen Spatentisch für eines der größten Hochschul-Bauprojekte in Münster gegeben.

Auf dem Gelände zwischen der Hüfferstraße, der Robert-Koch-Straße und dem Kardinal-von-Galen-Ring entstehen mehrgeschossige Bauten für die Fachbereiche Sozialwesen und Gesundheit der Fachhochschule sowie der neue „Campus der Religionen“. Er vereinigt bislang einzigartig in Deutschland die Katholisch-Theologische Fakultät, die Evangelisch-Theologische Fakultät und das Zentrum für Islamische Theologie.

 

Dialog der Religionen auf dem Campus

 

In einem Grußwort würdigte Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU), der kurzfristig den Termin für den symbolischen Spatentisch absagen musste, den neuen Hochschulort. Den „Campus der Religionen“ bezeichnete er als vorbildlich: „Der wissenschaftliche Austausch und der Dialog zwischen den Religionen trägt dazu bei, dass die Menschen Gemeinschaften wie Unterschiede in ihrem Glauben und ihrer Kultur kennen und verstehen lernen. Dies ist eine wichtige Voraussetzung für ein friedliches, respektvolles Zusammenleben.“

Am Rand der Veranstaltung demonstrierten rund 300 Menschen gegen die NRW-Landesregierung – zum einen gegen die geplante Änderung des Versammlungsgesetz, zum anderen weil sie sich als Studierende in der Corona-Krise von der Politik alleingelassen fühlen.

 

Rektor Wessels: Einzigartiges Projekt

 

Auch der Rektor der Universität Münster, Professor Johannes Wessels, bezog sich in seiner Ansprache auf den neuen „Campus der Religionen“: „Wir sind stolz auf dieses deutschlandweit einzigartige und faszinierende Projekt, zu dem auch der Bau einer der größten theologischen Bibliotheken zählt, mit dem die WWU ihr Profil als ein Standort für exzellente theologische Forschung und Lehre ausbaut.“ Mehr als 600.000 Bücher und eine große Zahl theologischer Zeitschriften würden zu einer gemeinsamen Bibliothek zusammengeführt.

 

Investitionen in Wissenschaft und Forschung

 

Plan des künftiges CampusSo sieht das gesamte Gelände mit dem Campus der Religionen im Plan von AGN Architekten Ibbenbüren aus. | Foto: Johannes Bernard

Allein die Kosten für den „Campus der Religionen“ werden mit rund 27 Millionen Euro beziffert. Die Gesamtkosten für den Hüffer-Campus liegen voraussichtlich bei 160 Millionen Euro. Auf einer Nutzfläche von 19.000 Quadratmetern entsteht Raum für Lehre, Forschung und interdisziplinären wissenschaftlichen Austausch.

Auf dem Campus werden zudem Gebäude für die Verwaltung der Fachhochschule Münster errichtet. Mehr als 500 Beschäftigte und rund 4.400 Studierende werden Platz auf dem Gelände finden.

 

Eröffnung ist für 2024 geplant

 

Gebaut werden darüber hinaus eine neue Mensa und eine Tiefgarage mit 1.200 Fahrradstellplätzen und 270 Plätzen für PKW. Für die WWU und die Fachhochschule realisiert der Bau- und Liegenschaftsbetrieb Nordrhein-Westfalen den Campus. Die Eröffnung soll 2024 erfolgen.

Dass der gesamte Gebäude-Komplex als Hüffer-Campus bezeichnet wird, erklärt sich aus der Historie: Das Gebäude der Hüffer-Stiftung war lange Zeit Sitz der „Orthopädischen Heilanstalt Hüffer-Stiftung“. Wilhelm Hüffer gründete die Stiftung 1893, um mittellose Kranke zu behandeln und zu pflegen. 1903 zog die Orthopädische Heilanstalt Hüffer-Stiftung in das nach ihr benannte Gebäude. Später wurde es verkauft. Heute sind in dem historischen Gebäude Einrichtungen der Hochschulen untergebracht.

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