Festival zum 75-jährigen Bestehen in Vechta

BDKJ Oldenburg feiert Jubiläum: „Der Tatendrang ist hier besonders“

  • Zum BDKJ-Jubiläum sind rund 350 Jugendliche auf dem BDKJ-Jugendhof in Vechta zusammengekommen.
  • Mit einem Festival feiern sie das 75-jährige Bestehen des oldenburgischen BDKJ.
  • Ein Rundgang über den Festplatz mit Gesprächen am Rande.

Anzeige

Sophia Möller hat es eilig. Zeit für ein Gespräch hat die Landesvorsitzende des oldenburgischen BDKJ nicht wirklich, immer wieder spricht sie in ein Walkie-Talkie und verhandelt mit Technikern, damit endlich der Strom auf der Bühne funktioniert. Sophia Möller hat an diesem Morgen einfach keine Zeit. Das Jubiläumsfestival zum 75-jährigen Bestehen auf dem BDKJ-Jugendhof in Vechta braucht ihren vollen Einsatz, zusammen mit ihrem Co-Vorsitzenden Lukas Ostendorf trägt sie die Verantwortung. Immerhin drängen sich gut 350 Gäste auf dem Festplatz, zwei Drittel haben hier auf dem Zeltplatz übernachtet.

Jannis Fughe hat es nicht eilig. „Ich bin heute nur Gast“, sagt er. Fughe stammt aus Mühlen und arbeitet inzwischen als hauptamtlicher Bundesvorsitzender der Katholischen Landjugend in Rhöndorf bei Bonn. Für ihn ist es Ehrensache, bei diesem heimatlichen Festival dabei zu sein. Er hat auch Zeit, über den BDKJ und das Festival nachzudenken. Fughe glaubt: „Der BDKJ Oldenburg ist etwas Besonderes.“

BDKJ-Jubiläum: Nicht einfach ein Festakt

Denn ein Jubiläum von 75 Jahren könne man schließlich auch ganz schlicht mit einem Festakt in einem Saal feiern. „Aber hier kommen sie auf die Idee, ein Festival zu organisieren. Das gab es hier noch nie.“ Kopfschüttelnd schaut er über den Festplatz und sagt: „Da gibt es dann keinen Zweifel mehr für die, dann machen die das, so kurz nach Corona – und es klappt.“ Fughe glaubt: „Dieser Tatendrang – der ist das Besondere beim BDKJ Oldenburg.“

Ein Dachverband katholischer Jugendverbände, der an diesem Tag seine Vielfalt bei Workshops und Bühnenaufführungen darstellt. Das Entscheidende nach der langen Corona-Pause scheinen aber Begegnung und Gespräche zu sein: Kleine und große Gruppen finden sich überall auf der Wiese und an Stehtischen.

Pandemie war ein Problem

Corona war ein Problem: Lukas Taphorn, Vorsitzender der oldenburgischen Georgspfadfinder, kann das bestätigen. Er kam im Januar 2020 in dieses Amt und musste sofort „immer nur alles absagen“. Den Verband habe das natürlich mitgenommen. Nun sei er froh über den Neuanfang.

Matthias Mählmann, Chemietechniker und Leiter bei der Messdienergemeinschaft in Lindern, sieht neben Corona auch andere Schwierigkeiten für die kirchliche Jugendarbeit. Zwar seien „ganz viele mit Herzblut dabei.“ Auch für Lindern lobt er „die tolle Gemeinschaft“ unter den 130 Messdienerinnen und Messdienern. Bei der Jugendarbeit und der Caritas zeige sich eben das Gute in der Kirche. Die Kirche an sich gebe zurzeit aber „ein wenig attraktives Bild“ ab. „Schade für die, die es anders wollen.“

Diasporajugend kennt Kirchen-Krise

Yvonne Heirich ist 21 Jahren und kommt aus Schortens in der Pfarrei St. Benedikt Jever. Sie gehört zur KJO, einer oldenburgischen Verbandsbesonderheit, die bewusst für die Arbeit in der Diaspora gegründet wurde. Auch sie kennt Diskussionen über die Krise in der Kirche aus der Vorstandsarbeit des Verbandes und fragt sich, „wie es mit der Kirche wohl weitergeht“.

Mit der Landjugend in Langförden jedenfalls stehe es jedenfalls gut, sagt Anna Lübbe. Die 21-jährige Studentin berichtet: Die Ortsgruppe dort gebe es seit sieben Jahren, inzwischen habe sie 140 Mitglieder. Gerade erst habe die Landjugend bei der 72-Stunden-Aktion des Verbandes mit einem Arbeitseinsatz beim örtlichen Kindergarten ihre Lebendigkeit bewiesen.

Landjugend verdoppelt Mitgliederzahl

Später am Rande des Festplatzes stimmt Jannis Fughe zu. Die katholischen Jugendverbände im Oldenburger Land seien wirklich lebendig. Manche steigerten trotz aller Krisen durch aktive Arbeit sogar ihre Mitgliederzahl. Die Landjugend im Landesverband Oldenburg habe zum Beispiel in den vergangenen zehn Jahren ihre Mitgliederzahl verdoppelt.

Die regionalen Verbände seien aber auch wach für alle Probleme in der Kirche, betont Fughe. Frauen benachteiligen, ausgrenzen wegen sexueller Orientierung, krasse Machtstrukturen – das sei mit katholischen Jugendverbänden nicht zu machen.

Das BDKJ-Jubiläumsfestival im Video

Anzeige