Generalvikar äußert sich im Franz-Hitze-Haus

Bei Arbeitsrechts-Tagung: Winterkamps Vortrag ruft Widerspruch hervor

  • Bei der Tagung „Kirche ohne Angst“ in Münster beschäftigten sich die Teilnehmenden mit dem neuen kirchlichen Arbeitsrecht.
  • Das Bistum Münster habe schon länger Einzelfalllösungen für queere Mitarbeitende gefunden, so Generalvikar Winterkamp.
  • Diese Äußerungen riefen Widerspruch unter den Teilnehmenden hervor.

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Die Veränderungen des kirchlichen Arbeitsrechts, die von der Initiative #OutInChurch vor mehr als einem Jahr gefordert wurde, war zentrales Thema der Tagung „Kirche ohne Angst“ im Münsteraner Franz-Hitze-Haus. Dazu eingeladen hatten die Arbeitsgemeinschaft der Beauftragten für LSBTI*Pastoral in den deutschen Diözesen und die Arbeitsstellen für Frauen- und Männerseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz.

Einer der Referenten war Münsters Generalvikar Klaus Winterkamp. Er sagte, schon bisher sei im Bistum Münster die Praxis im Umgang mit queeren Mitarbeitenden so gewesen, „dass wir immer Einzelfalllösungen gefunden haben.“ Es habe keine vom Bistum verordneten Sanktionsmaßnahmen gegeben. Im Publikum riefen Winterkamps Worte teils erheblichen Widerspruch hervor, wie die Bischöfliche Pressestelle berichtet.

Aufarbeitung von Diskriminierung bleibt offen

Die Teilnehmenden verwiesen darauf, dass man Einzelfalllösungen nur dann benötige, wenn die grundsätzlichen strukturellen Fragen nicht gelöst seien. Zudem bliebe die Frage unbeantwortet, wie die Kirche die Schuld, die durch die Diskriminierung von queeren Menschen entstanden sei, aufarbeiten wolle.

Brigitte Vielhaus, Bundesgeschäftsführerin der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (KFD), erklärte, mit der neuen Grundordnung müsse sie sich nicht mehr gegenüber neuen Mitarbeitenden schämen, aber sie legalisiere lediglich, „was wir in unserem Verband vorher längst gelebt haben. Wir haben immer für die Menschen entschieden.“

Chance auf Kulturwandel?

Mit Skepsis antwortete Theo Schenkel auf die Frage, ob es mit den Veränderungen des kirchlichen Arbeitsrechts Chancen für einen Kulturwandel in der Kirche gebe. Er arbeitet als Religionslehrer im Erzbistum Freiburg, ist trans und gehörte im Januar 2022 zu den Menschen, deren Lebensweg im Januar 2022 in der ARD-Dokumentation „Wie Gott uns schuf“ vorgestellt wurde. Für ihn sei für die Zukunft die Frage entscheidend, „wie wir voneinander lernen können, ohne neues Leid zu produzieren.“

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