Priester aus dem Kongo ist seit 14 Jahren Seelsorger im Bistum Münster

Beim Afrika-Sonntag geht es für Pater Égide um Menschenwürde

Der Afrika-Sonntag am 19. Januar ist für Pater Égide ein wichtiges Mittel, um Menschen auf seinem Heimatkontinent ein Leben in Würde zu ermöglichen. Der Kongolese ist seit 14 Jahren in Deutschland, er lebt in Münster.

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„Afrika braucht diese Hilfe, Afrika braucht dieses Geld.“ Pater Égide Muziazia betont das mehrmals. „Weil damit eine Chancengleichheit hergestellt wird.“ Nicht gegenüber Europa oder anderen Industriestaaten, sondern im eigenen Kontinent. „Ohne diese Zuwendung haben die Menschen, die in den afrikanischen Staaten am Rand stehen, keine Chance, ein Leben in Würde zu leben.“

Es sind viele, die zu den Ärmsten der Armen gehören, wie der 38-Jährige sagt. Von Land zu Land verschieden, klaffe eine immer größer werdende Kluft zwischen den Gesellschaftsschichten. „Die Reichen werden immer reicher – auf Kosten der Armen.“ Er hat ein plakatives Bild dafür: „Wenige dicke Autos fahren auf maroden Straßen an vielen primitiven Häusern vorbei.“

 

Nur die Kirche hilft den Armen

 

Denn der Blick der Oberklasse und vieler Regierender gehöre nur sich selbst. „Da gibt es kaum Bewusstsein für andere, kein Gedanken an Hilfe.“ Deswegen sei die Zuwendung der europäischen Kirche so wichtig. „Wenn sie es nicht macht, tut es keiner.“ Die Unterstützung durch kirchliche Einrichtungen komme ohne Umwege am unteren Rand der Gesellschaft an. „Ohne in anderen Kanälen zu versickern.“

Pater Égide ist seit 2006 in Deutschland und an unterschiedlichen Orten in der Seelsorge des Bistums Münster im Einsatz. Derzeit ist er Pfarrverwalter in der Pfarrei Heilig Kreuz in Münster und promoviert in Theologie. Als Kind erlebte er die Kluft in seiner Heimat, der Demokratischen Republik Kongo, aber selbst. „Meine Eltern waren Lehrer und dadurch schon privilegiert, aber ich kenne Armut aus meinem Umfeld nur zu gut.“

 

Afrika kann viel zurückschenken

 

So sehr Afrika die finanzielle Unterstützung braucht, so sehr könne der Kontinent auch als Schenkender in Erscheinung treten, sagt der Steyler Missionar. „In einer globalisierten Welt kommt keiner mit leeren Händen – da ist jeder Beschenkter und Schenkender.“ Das ist für ihn auch ein Bild für die Weltkirche der Zukunft. „Afrika hat eine junge Kirche mit viel Energie und Fantasie. Dass das zu einem Geschenk für die Kirche in Deutschland werden kann, erlebe ich immer wieder.“

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