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25 Mönche und jährlich 700.000 Besucher. Die Benediktinerabtei Maria Laach hat nach Führungsquerelen einen neuen Abt. Pater Wilde kommt von außen.
Die traditionsreiche Benediktinerabtei Maria Laach in der Vulkaneifel hat einen neuen Abt. Pater Mauritius Wilde (59) trat am Montag in einer feierlichen Zeremonie die Leitung der bekannten Benediktinergemeinschaft an. Er wechselt als Prior am Sitz des Abtprimas und Professor an der Hochschule Sant' Anselmo in Rom nach Maria Laach, wie die Abtei mitteilte. Nach Angaben seiner Heimatabtei Münsterschwarzach bei Würzburg ist er nicht vom Laacher Konvent gewählt, sondern direkt vom Heiligen Stuhl in Rom ernannt worden.
Seit 2014 hatte das Kloster mit aktuell 25 Mönchen vergeblich versucht, einen neuen Abt aus ihrer Mitte zu wählen. Kein Kandidat fand eine Mehrheit. Zuletzt leitete Prior-Administrator Petrus Nowack die Gemeinschaft kommissarisch. Um Finanzen und Verwaltung des großen Klosterareals kümmerte sich ein neu gegründeter Wirtschaftsrat.
Vatikan greift nach Führungskrise durch
Zu den Aufgaben des neuen Abts wird es auch gehören, wirtschaftlich tragfähige Konzepte für das Kloster zu entwickeln. Maria Laach wird jährlich von Hunderttausenden Menschen besucht. Die Abteikirche zählt zu den schönsten und bedeutendsten Bauten der Romanik in Deutschland. Bekannt ist Maria Laach auch für seine große Bibliothek. Die Geschichte der Abtei reicht bis ins Jahr 1093 zurück. Zum Kloster gehören mehrere mittelständische Betriebe, darunter Klosterverlag, Buchhandlung, Keramikmanufaktur, Klostergärtnerei, Seehotel und Hofladen mit zusammen rund 250 Angestellten. Entscheidend wird gleichzeitig sein, ob der neue Abt die Klostergemeinschaft neu einen kann.
Der Ausweg aus der jahrelangen Führungskrise gelang erst nach einem Eingreifen des Vatikans. Rom schickte zwei Gesandte („Visitatoren“) nach Maria Laach. Sie schlugen dann auch den neuen Abt sowie als Prior – und damit Abtsvertreter und Mitverantwortlichen in der Klosterleitung – den 56-jährigen Pater Maximilian Krenn vor. Auch er trat jetzt sein Amt in Maria Laach an. Unklar blieb am Montag, ob zu den Personalentscheidungen auch gehört, dass einzelne Mönche das Kloster verlassen haben.
Erleichterung in Maria Laach
Das vom Vatikan am vergangenen Freitag ernannte neue Führungsduo mit Abt und Prior sei von der Gemeinschaft in Maria Laach sowie von allen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen mit großer Erleichterung aufgenommen worden, hieß es. Die Hoffnung sei, bei der „Zukunftssicherung der Abtei weiter voranzukommen“. Das Kloster wolle „ein lebendiger Ort täglich gelebter Spiritualität“ bleiben und so seine Anziehungskraft für Besucher stärken.
Der Abtprimas der Benediktinischen Konföderation, Abtprimas Jeremias Schröder, betonte: „Wir freuen uns, dass die bedeutende Abtei Maria Laach nun wieder unter regulärer Leitung steht und ein neues Kapitel in ihrer Klostergeschichte aufschlagen kann.“
Neuer Abt ist Niedersachse
Der neue Abt Mauritius stammt gebürtig aus Hildesheim, 1985 trat er in die Abtei Münsterschwarzach in Franken ein, mit heute rund 100 Mönchen eine der größten Benediktinerabteien Deutschlands. Vor seiner Tätigkeit in der benediktinischen Hochschule in Rom war er Leiter eines Filial-Klosters von Münsterschwarzach in den USA und Direktor des Vier-Türme-Verlags der Abtei. Münsterschwarzach gehört zur Kongregation der Missionsbenediktiner von Sankt Ottilien, die Abtei Maria Laach jedoch zur Beuroner Kongregation (wie auch die Abtei Gerleve im Bistum Münster).
Ein solcher Wechsel der Kongregationen ist bei der Bestellung eines Abtes außergewöhnlich. In Rom gleichwohl konnte nach der Wahl des Ottilianer Erzabts Jeremias Schröder zum Abtprimas im September 2024 nicht Prior bleiben, weil die Inhaber beider Ämter aus unterschiedlichen Kongregationen stammen müssen.