Malteser Hilfsdienst im Freckenhorster Seniorenheim

„Besuchsdienst mit Hund“ macht Senioren glücklich

Im Caritas-Seniorenheim „Dechaneihof“ in Warendorf-Freckenhorst bereiten 20 Ehrenamtliche des Malteser Hilfsdienstes mit ihren Hunden den älteren Frauen und Männern eine schöne halbe Stunde. Diesen Dienst gibt es dort seit vier Jahren.

 

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Im Caritas-Seniorenheim „Dechaneihof“ in Warendorf-Freckenhorst bereiten 20 Ehrenamtliche des Malteser Hilfsdienstes mit ihren Hunden den älteren Frauen und Männern eine schöne halbe Stunde. Diesen Dienst gibt es dort seit vier Jahren.

Barney hat heute wieder seinen großen Auftritt. Auf dem Rücken liegend lässt sich der Rauhaardackel über das Parkett schieben. Von einem Paar Füße zum nächsten. Und schon beugt sich wieder ein altes Gesicht zu dem Hund hinunter. Eine Hand streckt sich ihm entgegen, um ihm den Bart zu kraulen. Barney wedelt mit dem Schwanz und genießt.

 

Streicheleinheiten und Leckerchen

 

Doch sein hellblaues Halstuch mit dem Logo des Malteser Hilfsdienstes verrät: Er ist nicht nur zum Vergnügen hier, sondern er hat Dienst. Im Caritas-Seniorenheim „Dechaneihof“ in Warendorf-Freckenhorst bereitet er 13 älteren Frauen und Männern, die in einer Runde zusammensitzen, eine anregende Zeit. Zusammen mit fünf weiteren Hunde-Kollegen lässt er sich streicheln, ansprechen und mit Leckerchen verwöhnen.

„Das ist eine schöne Abwechslung im Alltag“, sagt Andreas Schmidt, Leiter der Einrichtung. Es ist den alten Menschen anzusehen: Seit fünf Minuten schon streichelt eine Seniorin der kleinen schwarzen Bolonka-Hündin „Tosca“ über den weich-wolligen Kopf. Lächelnd schaut sie die Hündin an, die mit ihren schwarzen Augen kurz zu ihr aufblickt. Ein kleiner, glücklicher Moment.

 

Erinnerungen an den eigenen Hund

 

Solche Augen-Blicke gibt es viele in dieser halben Stunde. Und die Begegnung mit den Hunden ruft Erinnerungen wach: „Meine Frau und meine Tochter waren immer Hundeliebhaber“, sagt Georg Assmann. Elisabeth Wollenburg erinnert sich: „Wir hatten früher Schäferhunde. Mein Mann ist oft zum Hundeplatz gefahren.“ Andere genießen still. Halten einfach einen der geduldigen Vierbeiner im Arm.

Längst nicht jedes Tier eignet sich für den „Besuchs- und Begleitdienst mit Hund“ des Malteser Hilfsdienstes. Erfahrene Hundetrainer schauen sich die Vierbeiner zuvor genau an: Sind die Tiere geduldig? Vertragen sie, dass viele Hände sie streicheln? Und ohne Papierkram wie Impf- und Versicherungsnachweise geht es ebenfalls nicht. Erst dann machen die Hunde ihren ersten Besuch an ihrem Einsatzort.

 

Zwei- und Vierbeiner im ehrenamtlichen Einsatz

 

Ihre Besitzer sind Mitglieder des Malteser Hilfsdienstes. Die Organisation wird zwar oft zunächst mit Blaulicht-Einsätzen und Erster Hilfe in Verbindung gebracht. Aber es gehören auch die Ehrenamtlichen wie die Gruppe in Freckenhorst dazu. 20 Zwei- und 20 Vierbeiner des „Besuchs- und Begleitdienstes mit Hund“ gehen in Altenheime oder auch Schulen. In wechselnder Besetzung und in unterschiedlichen Zeitabständen. Manchmal kommt nur ein einziger Hund mit, manchmal eine ganze Gruppe.

Seit gut vier Jahren machen sie das schon. Annette Helmer zum Beispiel gehört dazu. Gleichzeitig hat sie aber auch ihren Arbeitsplatz im „Dechaneihof“. „Die Hunde locken auch Menschen mit Demenz aus der Reserve“, sagt sie. Immer wieder stellt sie fest: „Wenn sie die Hunde streicheln, zaubert das ein Lächeln auf ihr Gesicht.“

 

Manchmal geht es auch in die Schule

 

Auch Gudrun Folker ist Mitglied der Malteser-Gruppe. Sie war früher Lehrerin. Als sie in den Ruhestand ging, war sie sich sicher: „Ich musste einfach etwas Ehrenamtliches mit Hunden machen.“ Jetzt bereitet sie nicht nur Senioren eine Freude, sondern manchmal steht auch ein Besuch mit Hund in einer Schule auf dem Programm.

„Überall ist deutlich zu sehen, was passiert, wenn die Tiere kommen“, sagt Ruth Schräder, die damals die Gruppe zusammen mit ihrer Nachbarin Tina Schulze Zurmussen gegründet hat: „Hunde sind Türöffner.“

 

Hunde sind treu wie Gold

 

Das steht Clemens Averhoff, der mit in der Runde sitzt, ins Gesicht geschrieben. Liebevoll krault er den schwarzen Mischlingsrüden Emil am Kopf. Ganz ruhig sitzt Emil da und lässt sich alles gefallen. Clemens Averhoff sagt: „Wer gut zu Menschen ist, ist auch gut zu Tieren.“ Und nach einem Seitenblick auf die anderen Hunde fügt er hinzu: „Die sind treu. Treu wie Gold.“

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