„Freitags im Freien“ ist zwangloses Angebot für alle

Bibel teilen und picknicken - neues Angebot wandert durch Xanten

  • Seit Beginn der Sommerferien treffen sich Frauen und Männer in Xanten, um über Gott, den Glauben und die Bibel zu sprechen.
  • Anschließend gibt es ein gemeinsames Picknick, um nicht nur den Geist, sondern auch den Körper zu stärken.
  • Die Treffen finden in allen Ortschaften der Stadt Xanten statt.

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Sie haben sich um das Kreuz von Gerd Matthissen gesetzt. Der Künstler hatte vor einem Jahr ein gerippeartiges Kreuz gestaltet, das in Xanten-Wardt neben der Kirche steht. Um dieses Kreuz herum hat sich die Gruppe gesetzt, die an diesem Freitag über das Kreuz und das Korn sprechen will. Unter dem Kreuz sind Brötchen, Ähren und eine brennende Kirche auf einer Decke drapiert.

„Schön, dass ihr den Weg zu unserem Treffen ‚Freitags im Freien‘ wieder gefunden habt“, begrüßt Anna Zoll, die Pastoralassistentin der St. Viktor-Gemeinde in Xanten, die Anwesenden. Es ist der zweite Abend in der Reihe, die während der Sommerferien angeboten wird. Fünf Frauen und ein Mann sind gekommen, um über die Bibel und den Glauben zu sprechen.

Lebhafte Diskussion über Bedeutung des Kreuzes

Nach einem Eingangslied geht es direkt ans Eingemachte. „Wofür steht das Kreuz in eurem Glauben?“, will Anna Zoll wissen. Die Antworten sind vielfältig: „Es ist Stein des Anstoßes, es steht für Erlösung, für die Frage nach dem Leid, für das, was wir im Leben ertragen müssen, es ist ein Schmuckstück, ein Ort, an dem ich zur Ruhe komme“, so lauten die Gedanken von Waltraud, Andrea, Franz, Barbara, Christiane und Anna.

Auch wenn dieses Mal außer den beiden Hauptamtlichen lediglich fünf Personen anwesend sind, ist die Diskussion lebhaft. „Warum sie gekommen sind?“ „Weil ich hier Gelegenheit habe, über religiöse Themen und meinen Glauben zu sprechen und nicht nur über Rezepte“, sagt Barbara. „Für mich gehört das zum christlichen Leben“, meint Waltraud. „Es ist mal was anderes, man spricht nicht so oft auf der Wiese über religiöse Themen“, sagt Franz.

Idee aus der Reihe „Exerzitien im Alltag“ entstanden

Entstanden ist die Idee im Rahmen der Reihe „Exerzitien im Alltag“, die Anna Zoll in der Fastenzeit mit den drei in Marienbaum lebenden indischen Priestern für die Propsteigemeinde angeboten hatte. Dort hatte sie Momentaufnahmen aus den Ortschaften der Pfarrgemeinde gezeigt. Mit Bildern aus Xanten, Vynen, Obermörmter und Marienbaum hatte die Pastoralassistentin die Meditationen eingeleitet.

Im Seelsorgeteam entwickelte sich die Idee, die verschiedenen Orte in der Seelsorge noch stärker in den Vordergrund zu stellen. „Aus diesen schönen Orten müssen wir mehr machen“, hieß es bei der Besprechung des Teams. Bei einem Brainstorming wurden die wesentlichen Schritte geboren: Eine Veranstaltungsreihe sollte für die Pfarrgemeinde in der Zeit der Sommerferien angeboten werden, jede Woche woanders. Auf diese Weise lerne die Gemeinde ihre Heimat kennen, meint Zoll. Es entstehe dann sicher der Eindruck, dass es an anderen Orten auch schön sei, nicht nur dort, wo man selbst lebe.

Bibeltext steht im Mittelpunkt

Anna Zoll wirbt für "Freitags im Freien"
Anna Zoll, Pastoralassistentin der Xantener Pfarrgemeinde, wirbt für die Reihe „Freitags im Freien!“. | Foto: Jürgen Kappel

„Im Mittelpunkt steht ein Bibeltext, der besprochen wird“, sagt Zoll. Etwa 30 Minuten würden die Anwesenden die Texte im Sinne des „Bibel teilens“ diskutieren. „Im Mittelpunkt steht der Gedanke, wie die anderen die Stelle verstehen, welche Bedeutung sie Jesus und den anderen handelnden Personen zuschreiben“, meint sie. „Die Konfrontation der anderen Meinungen mit dem eigenen Glauben spielt eine große Rolle.“

Zum Beispiel stand beim ersten Treffen in Vynen, an dem 13 Personen teilgenommen hatten, die Szene mit der Frau am Jakobsbrunnen im Mittelpunkt. „Wie sahen die Frauen und Männer Jesus und sein Verhalten mit Blick auf die Frau, war eine wichtige Frage. Für die meisten in der Runde war wichtig, dass Jesus sie gestärkt, nicht verurteilt hat“, erinnert sich Zoll.

Ein Impuls für die folgende Woche

Zoll hofft, dass diese Form der Bibelbetrachtung einem Impuls für die folgende Woche gleichkommt. „Für mich ist es das auf jeden Fall“, sagt sie. Die Anregungen begleiteten sie die kommende Woche. Nach etwa 30 Minuten soll auch Schluss sein. „Wir wollen die Bibelarbeit nicht überfrachten“, meint sie.

Dann werden die Zutaten für das Picknick, jeder Teilnehmer bringt etwas mit, in die Mitte geschoben und rumgereicht. „Es soll ja Nahrung für Leib und Seele sein“, sagt Zoll. So steht es im Titel der Veranstaltung. Vorbereitet werden die einzelnen Abende auch von den Teilnehmerinnen und Teilnehmer der „Exerzitien im Alltag“. So ist gewährleistet, dass die Verantwortung nicht nur auf den Schultern der Hauptamtlichen lastet.

Wer kommt, der kommt

Zoll ist gespannt, wie die Idee angenommen wird. Jeder kann kommen, ohne sich anzumelden. „Wer kommt, der kommt“, sagt sie. Bei den ersten beiden Treffen herrschte eine gute Atmosphäre. „Es war ein lebendiges Zusammensein.“

Die weiteren Termine sind am 8. Juli in Marienbaum an der Sakristei, am 15. Juli in Lüttingen an der Fischerhütte, am 22. Juli in Obermörmter am Rheindamm hinter der Kirche, am 29. Juli, an den Treppen zur Kirche, am 5. August in Xanten im Bibelgarten. Dort bitte Sitzgelegenheiten wie Kissen, Decke oder Klappstuhl mitbringen. Die Treffen beginnen um 18 Uhr.

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