1913 ausgegraben – 2018 im Computertomografen

Bibelmuseum Münster untersucht Ziegel vom Turm zu Babel

In einem Computertomografen haben Forscher des Bibelmuseums in Münster einen Lehmziegel untersucht. Der Stein soll zum Turm zu Babel gehören. Wo der Ziegel herkommt und was die Forscher herausgefunden haben.

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Ein historischer Lehmziegel, der zum Turm zu Babel gehören soll, besteht nach Forschungen des Münsteraner Bibelmuseums aus dem in der Bibel beschriebenen Material.

Eine Untersuchung mit einem Computertomografen habe ergeben, dass der aus dem heutigen Irak stammende, acht Kilogramm schwere Lehmziegel Pflanzenreste und Halme enthalte, erklärten die Wissenschaftler des Bibelmuseums laut einer Mitteilung der Universität Münster. Eine schwarze Masse am Ziegel habe sich zudem als Bitumen oder Erdharz herausgestellt, das als Bindemittel im Mauerbau galt.

 

Woher kommt der Stein?

 

An dem Lehmziegel, der aus Babylon stammt, sind die schwarzen Anhaftungen aus Bitumen gut zu erkennen. | Foto: Jan Graefe (WWU)
An dem Lehmziegel, der aus Babylon stammt, sind die schwarzen Anhaftungen aus Bitumen gut zu erkennen. | Foto: Jan Graefe (WWU)

In der biblischen Überlieferung des Turmbaus zu Babel (1. Mose 10) heißt es: „Und sie sprachen untereinander: Wohlauf, lass uns Ziegel streichen und brennen! und nahmen Ziegel zu Stein und Erdharz zu Kalk und sprachen: Wohlauf, lasst uns eine Stadt und einen Turm bauen, des Spitze bis an den Himmel reiche.“ In der biblischen Erzählung bringt Gott den Turmbau durch eine Verwirrung der Sprache zum Stillstand. Das Turmbau-Vorhaben wird als Versuch der Menschheit gedeutet, Gott ebenbürtig werden zu wollen.

Der untersuchte Ziegelstein stammt nach Universitätsangaben aus Grabungen Robert Koldeweys aus dem Jahr 1913. Der Bauforscher habe die im Alten Testament und bei Herodot erwähnten Fundamente eines antiken Turms zu Babel in Babylon im heutigen Irak entdeckt. Das Bibelmuseum der Universität Münster habe den einen Stein als Dauerleihgabe erhalten. Die 155 noch erhaltenen Steine aus den Koldewey-Grabungen seien weltweit in vielen Museen verstreut.

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