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Der Klimawandel war kaum Thema im Wahlkampf. Dafür jetzt aber bei den deutschen Bischöfen. Was „Laudato Si“ damit zu tun hat.
Die katholischen Bischöfe in Deutschland haben zu einem stärkeren Klimaschutz aufgerufen. Es gehe nicht darum, den Menschen vorzuschreiben, wie sie zu leben haben, sagte der Xantener Weihbischof Rolf Lohmann am Mittwoch im Kloster Steinfeld in der Eifel. Ein Beitrag könne es aber sein, die Tradition des katholischen fleischlosen Freitags wiederzuentdecken: „Der Verzicht ist nicht nur für den Körper positiv, sondern gleichzeitig auch für das Klima positiv.“ Im Gedenken an Karfreitag, an dem Jesus starb, verzichten Katholiken laut kirchlicher Tradition freitags auf den Konsum von Fleisch.
Bischof Wilmer erinnert an „Laudato si“
„Der Klimaschutz ist das größte Marktversagen in unserer Menschheitsgeschichte“, sagte der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer. Er erinnerte an das vor zehn Jahren veröffentliche Lehrschreiben „Laudato si“, in dem Papst Franziskus vor den dramatischen sozialen Folgen des Klimawandels gewarnt hatte.
„Heute müssen wir sagen: Wir haben nichts verstanden – im Gegenteil, wir sind zynischer geworden“, kritisierte Wilmer. „Die Weltklimaabkommen drohen zur Farce zu verkommen. Die Interessen von heute stehen über denen von morgen.“ Eine Weltwirtschaft, die Mensch und Natur verschlinge, bestimme den Kurs. Das Grundanliegen von „Laudato si“ müsse auch in den geplanten Koalitionsvertrag von Union und SPD aufgenommen werden, mahnte Wilmer.
Kirche will eigene Beiträge leisten
Die Deutsche Bischofskonferenz beriet bei ihrer Frühjahrsvollversammlung in Kall (Nordrhein-Westfalen) mit Experten darüber, was die päpstliche Enzyklika bewirkt hat und wie die Kirche zum Klimaschutz beitragen kann. Vorgestellt wurde die Broschüre „Orientierungshilfe Nachhaltigkeitsberichterstattung“, die einen Überblick liefern soll. Wilmer leitet in der Bischofskonferenz die Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen. Lohmann ist Vorsitzender der Arbeitsgruppe für ökologische Fragen.