Kardinal Marx stellt Ergebnisse der Bischofskonferenz-Vollversammlung vor

Bischöfe für Kommunion in konfessionsverbindenden Ehen

Die deutschen Bischöfe arbeiten offenbar an einer Lösung für den Kommunionempfang beider Partner in konfessionverschiedenen Ehen. Das und weitere Ergebnisse der Vollversammlung der Bischofskonferenz stellte Kardinal Reinhard Marx vor.

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Die deutschen Bischöfe arbeiten offenbar an einer Lösung, die dem nicht-katholischen Partner in einer christlichen Ehe den Kommunionempfang in der katholischen Eucharistiefeier ermöglicht. Das ist bislang nicht erlaubt. Offenbar ist für eine Änderung dieses Verbots keine römische Entscheidung notwendig. Kardinal Reinhard Marx als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz erläuterte zum Abschluss ihrer Frühjahrsvollversammlung in Bensberg bei Köln, es sei klar geworden, dass die Bischofskonferenz nach Maßgabe des Kirchenrechts entsprechende Regelungen treffen könne.

Dazu müssten jedoch bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein, und es bedürfe grundlegender „nachvollziehbarer Kriterien“. „Angesichts des hohen Anteils konfessionsverschiedener beziehungsweise konfessionsverbindender Ehen und Familien in Deutschland sehen wir hier eine dringende pastorale Aufgabe“, sagte Marx. Noch gebe es kein Ergebnis, die Diskussion während der Vollversammlung habe aber gezeigt, dass man „auf einem guten Weg“ sei.

 

Deutliche Distanzierung von AfD

 

In seinem Pressebericht zum Abschluss der Vollversammlung nahm Marx erneut Stellung zu der Frage, „ob man die AfD wählen kann oder nicht“. Den Bischöfen gehe es nicht um eine Stigmatisierung der „Alternative für Deutschland“, „aber wir distanzieren uns klar vom populistischen Vorgehen und vielen inhaltlichen Haltungen der Partei“, sagte der Münchner Kardinal.

„In aller Klarheit“ stellte die Bischofskonferenz fest: „Mit einer christlichen Perspektive ist politsches Agieren nicht vereinbar, das vom Schüren von Fremdenfeindlichkeit, von Ängsten gegen Überfremdung, von einseitiger Betonung nationaler Interessen, einem nationalistischen Kulturverständnis, Religionsfreiheit unter dem Vorbehalt staatlicher Kontrolle oder der grundsätzlichen Infragestellung der repräsentativen Demokratie lebt.“

Die Bischöfe lehnten eine „politische Einseitigkeit ab, die Antworten auf drängende Fragen in einer globalisierten Welt stets so gibt, dass es auf Abschottung und Rückkehr in längst vergangene Zeiten hinausläuft, die vermeintlich Sicherheit gewährleisten“.

 

Timmerevers: Viele Priester nicht als Pfarrer geeignet

 

Zudem beschäftigten sich die Bischöfe mit der Frage, welche Priester die Kirche in Deutschland in Zukunft braucht. Der Dresdner Bischof Heinrich Timmerevers hat laut Marx während eines Studientags berichtet, dass viele Priester wegen veränderter Anforderungen gar nicht als Pfarrer eingesetzt werden können. Zudem fehle „wegen eines verbürgerlichten Lebensstil manchen Priestern eine spirituelle und menschliche Überzeugungskraft“. Auch „Managementaufgaben“ würden nach Timmerevers' Auffassung das geistliche Profil des Priesters beeinträchtigen oder gar unkenntlich machen.

Münsters Bischof Felix Genn hatte am Rand der Bischofskonferenz in einem Interview mit dem Kölner „Domradio“ eine gewisse Ratlosigkeit darüber eingeräumt, wie die Herausforderungen für Priester derzeit zu bewältigen seien. Er begrüßte jedoch die offene Diskussion in der Vollversammlung, in der diese Ratlosigkeit auch Raum gehabt habe. Genn leitet die Kommission für geistliche Berufe und kirchliche Dienste der Bischofskonferenz und moderierte den Studientag der Vollversammlung.

 

Marx gegen Abschaffung des Zölibats

 

In einer Zusammenfassung betonte Genn nach Angaben von Kardinal Marx, eine „isolierte Beschreibung des priesterlichen Dienstes in der Kirche werde der Realität nicht gerecht“. Es sei wichtig, die Bedeutung des Priesters auch im Zusammenhang mit den „vielfältigen Formen von kirchlichen Leitungsfunktionieren bei den Laien“ zu sehen. Auch dürfe seine Tätigkeit nicht „auf Modelle erfolgskontrollierten, instrumentellen Handelns“ reduziert werden. Die Priesterweihe sei ein Sakrament „und somit ein Geschenk Christi an seine Kirche“.

Marx sprach sich gegen Änderungen bei der Ehelosigkeit von Priestern aus. Eine Abschaffung des Zölibats wäre ein „gravierender Einschnitt in die Geschichte und Spiritualität der Kirche“. So etwas dürfe man nicht einfach ausprobieren, und man dürfe auch nicht den Eindruck erwecken, als stehe eine solche Änderung bald bevor. Marx betonte, er sei in der Frage sehr zurückhaltend. Zugleich sei er dagegen, bei diesem Thema Denkverbote auszusprechen. Der Impuls des Papstes, über die Weihe von „viri probati“ nachzudenken, beziehe sich auf Extremsituationen in entlegenen Weltgegenden, erklärte Marx.

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